Max Buskohl ist zurück! Lange hat es gedauert, aber der Musiker hat neue Songs im Gepäck und singt jetzt auf deutsch. Wir konnten uns mit ihm über die aktuelle Lage, die Vergangenheit und die Zukunft sprechen.
Hallo Max, wo erwischen wir dich gerade?
Max: Moin. Mich erwischt ihr gerade in meinem zweiten Zuhause – die Bahn, aufm Weg nach Grevesmühlen (Ostsee), morgen dann in der Schweiz… jaja…
Du bist wieder mit neuen Songs am Start – wie fühlt es sich an?
Max: Es fühlt sich gut an. Es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl fertig zu werden mit Liedern. Die Lieder sind nicht alle neu. Einige haben ihre Zeit gebraucht. Sie brauchten einen gewissen Reifeprozess. Klingt irgendwie fürchterlich und erwachsen…. Aber sie fühlen sich so frisch an. Denn die Energie ist eine neue. Es fühlt sich verdammt gut an.
Du bist durch dunkle Jahre gegangen. Dein erstes Solo-Album kam nicht so an, wie man es sich vorgestellt hat und die geplante Tour dazu wurde sogar abgesagt und es hätte sogar zur Obdachlosigkeit kommen können … wie hast du das durchgehalten und wie wichtig war es dann, wieder aufzustehen?
Max: Ja das waren alles harte Schläge für mich. Ich bin von einer Couch zur nächsten. Mir fehlte jede Art von Plan. Mir fehlten Ziele. Noch so kleine Ziele. Verfiel ständig wieder dem Selbstmitleid und hab mir ein Loch gegraben in dem ich wie gelähmt drin lag. Ich war so erniedrigt. Ich schämte mich für meinen Namen. Es ist mir nicht gelungen gleich wieder aufzustehen. Doch Schritt für Schritt kam ich wieder ins Leben zurück. Zuerst mit Strassenmusik meine liebe zur Musik wiedergefunden, dann mit Wohnzimmerkonzerte wieder meine hungrige Künstlerseele mit Applaus gefüttert. Ich war sehr lange auf die Hilfe meiner Freunde und Familie angewiesen und bin denen sehr dankbar.
Weg mit den düsteren Geschichten und Gedanken … heute, hier, jetzt! Der Weg zurück zur Musik hatte mehrere Stationen. Als Straßenmusiker, Wohnzimmerkonzerte, Theatersänger und beim Zirkus warst du. Wie jetzt?
Max: Ja, ich habe wirklich vieles gemacht in den letzten Jahren… sogar meine eigene Show in Münster moderiert mit Gästen wie Daniel Wirtz, Martin Semmelrogge oder Otto Waalkes. Verrückte Zeit. Ich mich mag es das Publikum zu begeistern und dafür die entsprechende Show zu konzipieren. Sei es im Varieté, wo wir dieses Jahr schon zum dritten Mal in Düsseldorf, eine Rock’n’Roll Show auf die Bühne gebracht haben, die ihres Gleichen sucht oder im Wohnzimmer vor vlt nur einer Person. Aber jetzt ist erstmal die Band dran. Ich freue mich tierisch endlich wieder die elektrische Gitarre zu halten und den Verstärker auf elf zu drehen. Zu lange ist es her.
Max Buskohl – Mein Ausgleich
6 Jahre hat das Ganze gedauert, jetzt sind bereits einige Songs („Irgendwie“, „Sie ist da“, „Mein Ausgleich“, „Haie“) fertig und bereits veröffentlicht. Warum singst du jetzt auf deutsch?
Max: Auf meinen Wohnzimmerkonzerten konnte ich sehr gut beobachten, welche Songs wie und wo ankommen. Jedes mal, wenn ich einen neuen englischen Song geschrieben hatte, war die Reaktion darauf nicht unbedingt super. Das Publikum liess sich leicht ablenken und konnte wenn überhaupt nur mit der Melodie oder eben dem Chorus etwas anfangen. Sobald ich einen deutschen Song spielte, wurde der Raum ganz ruhig. Es wurde mir zugehört. Der Switch war nicht einfach und ich fühlte mich nicht wohl auf Deutsch zu singen. Die Texte sind auf einmal verständlich, teilweise glasklar und es fühlte sich befremdlich an so ehrlich zu sein. Auch wenn ich es auf Englisch ebenfalls war, fühlt es sich dennoch auf deutsch irgendwie ganz anders an.
In deinen Texten verarbeitest du viele Themen, die auch mit der Vergangenheit zu tun haben. Selbstzweifel, Durchhaltevermögen und das Wiederaufstehen…wie entsteht ein Song?
Max: Ein Song entsteht bei mir, so wie er will. Ich habe nicht eine gewisse Herangehensweise. Manchmal ergibt sich ein Song einfach so, aus’m nichts. Man setzt sich hin, fängt an zu spielen und singt irgendeinen Unsinn. Auf einmal ergibt der Unsinn, Sinn und der Song schreibt sich von selbst. Manchmal ist es ein ewiger und mühsamer Prozess. Es gibt Textzeilen, Melodien und songideen, die ich seit Jahren mit mir rumschleppe… nüchtern, betäubt, betrunken- egal in welchem Zustand – sie lassen sich scheinbar nicht fertig schreiben. In einem Telefonat, einer Lebenssituation, einen ganz bestimmten Augenblick fällt mir dann auf einmal das letzte Puzzlestück in den Schoß.
Auch live geht es wieder los. Vier Konzerte stehen jetzt im Mai an. Wie gespannt bist du und wie bereitest du dich darauf vor?
Max: Ja ja ja! Endlich! Es wurde auch mal Zeit. Es hat lange gedauert. Wie es aber scheint, habe ich endlich musikalisch Gleichgesinnte gefunden bzw Leute die Bock haben auf die Musik die ich schreibe. Ich ziehe für die Band erstmal auf unbestimmte Zeit nach Münster- und werde dort mit ihnen üben und eventuell den ein oder anderen Song ausarbeiten oder sogar neu schreiben. Für diese kleine Tour haben wir fantastische Unterstützung bekommen was den Sound angeht und der Präsentation… Aber ich möchte nicht zu viel verraten. Man muss dabei sein.
Max Buskohl – Sie ist da
Wie sieht die Zukunft aus? Wird ein Album erscheinen?
Max: Der Plan für 2019 ist es ein Fundament zu legen, für 2020. Als Band zu wachsen und auch das dementsprechende Team zusammen zu finden. Menschen finden, die Bock haben auf unsere Musik und mit uns zu arbeiten in Hinsicht auf Management, Promotion etc. Ich möchte nie wieder in die Situation geraten, mich mit Menschen zu umgeben die sofort abspringen wenn’s nicht gleich läuft. Ich habe lange genug alles alleine gemacht und bin auch bereit, weiterhin so viel zu arbeiten. Es fühlt sich aber besser an, wenn man weiß, es gibt Leute die mit dir ziehen. Feuer und Flamme ist das Stichwort! Bis Ende des Jahres hatte ich gerne 10 Lieder und Videos draußen. 10 weitere Argumente für ein Album.
Bitte beende folgende Sätze.
Ich starte 2019 richtig durch, weil…:
Max: …ich weiss was ich will.
Geld hat keine relevante Bedeutung für mich, weil…:
Max: …man es, wie Rio bereits besang, besitzen muss ums zum Fenster raus zu werfen.
Ich werde kein einziges Wohnzimmerkonzert vergessen, weil…:
Max: …jedes Wohnzimmer seinen eigenen Groove hat. Wobei ich das nicht so ganz unterschreiben kann. Besonders die Abende, wo dann der ein oder andere selbstgebrannte Schnaps auf den Tisch kam.
Das schönste in Australien ist…:
Max: …der Humor.
Was bedeuten die folgende Wörter?
Familie
Max: Eine komplizierte Sache. Erst füllt es einen mit Liebe, und dann bringt es einen auf die Palme. Aber wofür sonst, sollte es sich lohnen..
Empty Trash
Max: Die erste richtig heisse Flamme die in mir gebrannt hat!
Schule
Max: Meine erste Bühne.
DSDS
Max: Der Anfang einer brutal unangenehmen, und stets lehrreichen Zeit.
Die Welle
Max: Guter Film. Gute Message. Guter Soundtrack.
Ringo Starr
Max: Toller Trommler! Sing ich immer gerne wieder für.
Tough Magazine
Max: Botschafter der handgemachten musik und Sau sympathisch!
Vielen Dank, die letzten Worte gehören dir!
Max: „Train yourself to let go“ – Yoda
Interview von Florian Puschke im Mai 2019
Max Buskohl – Irgendwie
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