Mit „Artus“ haben Schandmaul ihr neues Album veröffentlicht. Wir haben uns mit Frontmann Thomas über die neuen Songs, die anstehende Tour und die Hintergründe unterhalten.
Moin, wo erwischen wir euch gerade?
Thomas: Irgendwo im wilden Westen… Wir spielen heute im Amphitheater von Bad Segeberg und befinden uns auf den Pfaden von Winnetou und Old Shatterhand.
Mit „Artus“ erscheint euer neues Album. Wie liefen die Arbeiten im Studio? Alles wie immer oder habt ihr dieses Mal etwas anders gemacht?
Thomas: Dieses mal wurde ALLES komplett anders gemacht, da wir vor »Artus« die große »Reset«-Taste gedrückt haben und unser Produktionsteam völlig neu besetzt haben. Angefangen beim Produzenten selber (Fabio Trentini), bis hin zu den mischenden und masternden Händen am Schluß (Ronald Prent und Darcy Proper). Natürlich waren da nach wie vor Instrumente, die durch Mikrofone abgenommen werden wollten, aber andere Herangehensweisen brachten auch gleichzeitig frischen Wind…
Was hat es mit dem Albumtitel „Artus“ auf sich? Und wie kam er zustande?
Thomas: Wie es der Zufall (oder Madame Muse) so wollte, kreisten gleich drei Liedtexte um den Mythos »Artus« und so drängte sich der Titel nahezu auf – zumal er durchaus griffig ist.
Ihr habt als Singles vorab „Der Froschkönig“, „Die Insel Ynys Yr Afallon“ und ganz frisch „Der Totengräber“ veröffentlicht. Wie fallen bei euch solche Entscheidungen?
Thomas: Meistens kristallisiert sich schon im Studio heraus, welche Lieder sich für ein Video eignen. Wir wollten diesmal einen Fokus auf die »augenzwinkernden« Nummern mit »Schalk im Nacken« richten, wodurch sich »Froschkönig« und »Totengräber« automatisch ergaben. Des weiteren wollten wir ein Lied der Artus-Trilogie verfilmen. Bei bei der »Insel« wurde uns von unseren Freunden und Bekannten, welche das Album schon im Vorfeld hören durften, der größte »Ohrwurm-Charakter« versichert…
Eure Texte sind tiefgründig und handeln oft von starken Themen wie die Liebe, den Neid oder um das Genießen des Lebens. Was inspiriert euch und welche Themen liegen euch aktuell besonders am Herzen?
Thomas: Grundsätzlich heisst es immer, mit offenen Ohren und Augen durch die Welt zu spazieren, dann fliegen einem schon eine Menge Geschichten zu. Lesen schadet auch nicht… Diesmal trieben uns besonders Themen wie »Zusammenhalt« und »Alle an einem Strang ziehen« um, was ein wenig den gemeinsam gemeisterten Widrigkeiten der letzten drei Jahre geschuldet ist.
Schandmaul – Der Totengräber
Gibt es Songs auf dem Album, die aus eurer Sicht auf keinen Fall hätten fehlen dürfen? Wenn ja, warum nicht?
Thomas: Du fragst mich jetzt nicht ernsthaft, kurz nachdem wir unser »Baby« zur Welt gebracht haben, welche Lieder mir besonders wichtig sind und welche auch getrost hätten fehlen können…!? Nein im Ernst: Natürlich sind ALLE absolut wichtig und nicht ein EINZIGES darf fehlen!!!
Gibt es Titel, die es nicht ganz auf „Artus“ geschafft haben? Wenn ja, was passiert mit den sogenannten B-Seiten?
Thomas: Das Song-Schreiben ist bei uns ein ununterbrochener und fortlaufender Prozeß. Natürlich werden Ideen verworfen. Das passiert aber in der Regel in einem sehr frühen Stadium. Die Lieder sind bei weitem noch nicht fertig arrangiert, geschweige denn auch nur ansatzweise produziert. Es gibt also keine richtigen »B-Seiten«. Was nicht auf dem Album ist, findet man höchsten noch in der »Tonne«…
Wie wichtig ist es eurer Meinung nach, dass ihr fast noch in eurer Gründungsbesetzung spielt?
Thomas: Die Kontinuität ist ein Garant für unseren Stil und unsere Musik. DEN Schandmaul-Sound kann es nur in dieser Zusammensetzung und unter Hinzugabe jener individuellen Gewürze, die ein jeder einzelne beisteuert, geben.
Was bedeutet es euch, wenn eure Songs für Projekte verwendet werden? Wie zum Beispiel für Spiele oder Kinofilme?
Thomas: Ich empfinde das als große Ehre und fühle mich geschmeichelt…
Schandmaul, Versengold und Mr. Hurley & Die Pulveraffen – wie wäre es eigentlich mit einer Fortsetzung oder einem Album des „Sing meinen Folk-Song“-Abend?
Thomas: Wir sind grundsätzlich und jederzeit zu jeder Schandtat bereit!
Kommen wir noch kurz zum Mittelalter, also so zwischen dem 6. Und 15.Jahrhundert hat es sich abgespielt. Also genau zwischen dem Ende der Antik und dem Beginn der Neuzeit – für welches Jahrhundert würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr euch in die Zeit beamen könntet und warum? Und welche Dinge, Brauchtümer oder Lebensumstände beeindrucken euch besonders?
Thomas: Ich kann nur für mich antworten und finde eine Entscheidung sehr schwierig. In dem echten und wahren Mittelalter, hätte ich NICHT leben wollen. Aber da diese Vorstellung an sich schon phantastisch ist, bleiben wir auch gleich in der romantisierten und idealisierten Fantasy-Form und ich wähle als Wohnort eine gemütliche Wohnhöhle am Stadtrand von »Hobbingen« im »Auenland« – da lässt es sich aushalten :)
Schandmaul – Die Insel – Ynys Yr Afallon
Im Herbst geht es auf große „Artus“-Tour – wie bereitet ihr euch vor?
Thomas: Im Probenraum können wir die Lieder üben, bis der Arzt kommt und während des Festival-Sommers schleift sich unsere Show… Wir werden bereit sein!!!
Was können die Zuschauer/Fans erwarten und was erwartet ihr von der Tour?
Thomas: Die Zuschauer bekommen, was sie von uns (zu Recht) erwarten: Wir entführen zwei Stunden in eine Anderswelt und lassen den Alltag draussen! Der Abend wird alles haben: Lustiges, Nachdenkliches, Heroisches, Trauriges… Wir freuen uns tierisch darauf, die neuen Lieder live präsentieren zu dürfen!
Was bedeuten dir folgende Wörter?
Teufelsweib:
Thomas: Das erste und somit älteste Schandmaul-Lied – damit ging es los!
Gold-Auszeichnung:
Thomas: Ein großes Lob von mindestens 100.000 geneigten Hören…
Mittelalter-Markt:
Thomas: Wenn es sein muss…
Viva con Agua:
Thomas: Wichtig! Gute Sache! Wasser ist für uns hierzulande viel zu selbstverständlich!
Schandmaul-Met:
Thomas: Wer es mag…
Tough Magazine:
Thomas: Frisch & frech…
Vielen Dank, die letzten Worte gehören euch!
Thomas: Bewegt Euren Arsch! Wir kommen in Eure Nähe und wollen mit Euch feiern!
Interview von Florian im Mai 2019
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