Modern Fireworks: Sänger Daniel im Interview

Mit „Closure“ ist die neue EP von Modern Fireworks erschienen. Wir haben uns mit Daniel, der dahinter steckt, über diverse Themen unterhalten.

Moin Daniel, wie geht es dir? Wo erwischen wir dich?
Daniel: Hi, mir geht’s gut und ich hoffe euch ebenfalls. Ihr erwischt mich zuhause in meiner kleinen aber gemütlichen Wohnung in Regensburg. Ich bin gesund und munter, befinde mich aber natürlich wie wir alle im „Lockdown Light“ oder wie auch immer man die aktuelle Situation nennt.

Seit wann machst du Musik und vor allem, wie bist du zum Musikmachen gekommen?
Daniel: Ich hab eigentlich erst als Jugendlicher begonnen aktiv ein Instrument zu spielen, obwohl ich schon von klein auf sehr viel Musik gehört habe und mit Musik groß geworden bin. Von Anfang an habe nie wirklich Covermusik gemacht, sondern habe sehr bald damit angefangen eigene Songs zu schreiben. Gestartet habe ich in diversen (Schüler-)Bands vor ca. 12 Jahren. Der ausschlaggebende Punkt selbst eigene Songs zu schreiben, Gitarrespielen zu lernen und eine Band zu gründen, war definitiv die Band „Good Charlotte“, welche mich damals komplett geflasht und fasziniert hat. Ab dem ersten Mal Hören und anschließendem verschlingen von Livevideos war mir klar, dass ich definitiv nicht nur Musik hören sondern auch Musik machen möchte.

Mit „Closure“ erscheint deine erste EP – wie sieht es gerade in dir drin aus? Bist du gelassen oder doch aufgeregt?
Daniel: Teil teils, „Closure“ ist zwar die erste EP unter dem Namen „Modern Fireworks“, allerdings habe ich bereits vorab mit meinen ehemaligen Bands und auch solo unter anderem Namen bereits ein paar Songs veröffentlicht, weshalb es nichts komplett Neues für mich ist. Dennoch ist jeder Release anders und die Aufregung und die Vorfreude ist natürlich kurz vor Release immer riesig. Allerdings muss ich auch gestehen, dass mir dieses Mal mit jedem veröffentlichten Song ein kleiner Stein vom Herzen fällt, da die Produktion gerade wegen der Pandemie teilweise schon sehr außerplanmäßig verlief. Diese Platte ist etwas ganz Besonderes für mich und liegt mir sehr am Herzen. Ich hab diesen Release deutlich länger geplant als alles andere vorher und wirklich all meine Energie reingesteckt, um das bestmögliche Platte zu machen die ich kann. Ich bin super froh, dass meine Pläne trotz der bekanntlich schwierigen Zeiten aufgegangen sind und ich nun stolz mein Debüt als „Modern Fireworks“ raushauen kann. Ich hoffe ihr habt genauso viel Spaß mit der Platte wie ich.

Erzähl uns was über die Entstehung der Songs – was bewegt dich und welche Themen beschäftigen dich?
Daniel: Ich schreibe generell nicht über fiktive Charaktere oder Geschichten, sondern immer über mein eigenes Leben – Angst, Liebe, Selbstzweifel, Alltags- und Gefühlschaos. Dinge die mich bewegen und irgendwie raus müssen. Meine Songs sind keine hochpolitischen und gesellschaftskritischen Botschaften a la „Rage Against The Machine“ oder „Rise Against“, allerdings kann ich mich selbst damit ausdrücken und der ein oder andere kann sich sicher in meinen Texten wiederfinden und sich damit identifizieren. Für mich hat Musik sehr viel mit Gefühl und dem Bezug zum Künstler zu tun. Deshalb versuche ich über meine Lyrics den Hörern einen Zugang zu meinen ganz persönlichen Themen und meiner Musik und die damit verbundene Stimmung oder Gefühlslage zu schaffen. Wenn mir das gelingt und die Hörer bzw. Hörerinnen meine Musik im Gedächtnis behalten, sei es wegen den Lyrics oder einfach wegen dem vermittelten Gefühl, hab ich alles richtig gemacht.

Bei einigen Songs, wie „Lighthouse“ hört man neben der Gitarre auch einen Bass und ein Schlagzeug – hast du die Sachen auch eingespielt?
Daniel: Nein, ich hab nicht alle Instrumente selbst eingespielt. Ich hatte mehrere sehr talentierte Musiker, welche die Instrumente, welche ich nicht selbst beherrsche, für mich eingespielt haben. Shout-Out an dieser Stelle an Johannes Pressl (Drums), Markus Tautz (Bass) sowie Lucas Adlhoch und Andreas Marchl (Piano). Alles andere…was ehrlich gesagt nur noch A-/E-Gitarre und Percussion ist habe ich selbst eingespielt. Produziert hat das ganze Ding der großartige Lucas Adlhoch von Bison Audio, welcher gleichzeitig ein sehr sehr guter Freund ist. Was natürlich die Produktion umso schöner und entspannter gemacht hat.

Du bist mit Bands wie Blink 182 oder Good Charlotte groß geworden, richtig? Hat es einen Grund, wieso du dann keine Pop-Punkband gegründet hast?
Daniel: Ich habe tatsächlich anfänglich in einer Pop-Punk-/Alternative-Rock-Band gespielt, welche meine erste Erfahrung was Bandleben und Musik vor Publikum angeht für mich bedeutet hat. Leider sind allerdings alle Versuche eine relevante Band zu etablieren gescheitert, weil die Konstellation leider nie so war, dass wirklich die gesamte Band das gleiche Ziel verfolgt hat. Das ist auf Dauer einfach nicht zielführend und führt automatisch zu Reibungen innerhalb der Band bezüglich der musikalischen Zukunft. Da ich aber schon immer ein sehr großer Fan von eher mit akustischen Instrumenten arrangierten Versionen lauter Full-Band-Songs meiner Lieblingsbands war und fasziniert von Unkompliziertheit bzw. Freiheit dieser ganzen Singer-Songwriter-Szene war, dachte ich mir…Why not? Jetzt stehe ich hier bzw. sitze vorm Laptop und beantworte eure Fragen und freue mich endlich die Modern Fireworks Platte vorstellen zu dürfen.

Wie durchstehst du die aktuelle Corona-Situation (das Wort kann man auch nicht mehr hören)? Musstest du dich beruflich/musikalisch anpassen?
Daniel: Klar ist die Situation extrem deprimierend, da man die eigene Musik einfach nur digital mit anderen Teilen kann. Es fehlt absolut der direkte Bezug zum Publikum welcher natürlich bei Live Shows am besten aufgebaut werden kann. Das für mich Wichtigste am Musikerdasein – Live zu spielen – fehlt also komplett! Dennoch möchte ich nicht nur pessimistisch sein, sondern versuchen die aktuellen Umstände zu nutzen, um andere Kanäle und Wege zu finden mit den Menschen in Kontakt zu bleiben und meine Musik mit ihnen zu teilen. Den Kopf in den Sand stecken bring ja bekannterweise auch nichts. Da ich noch nicht hauptberuflich Musik mache, hatte ich „Glück“ und konnte mich anderweitig über Wasser halten. Viele Freunde und Bekannte hat es deutlich härter getroffen. Ich hoffe für diejenigen die in der Veranstaltungs- und Kulturbranche tätig sind, dass es bald wieder anders aussieht und wieder ein normales Kulturleben mit Konzerten, Theater, Kino, Ausstellungen, etc. möglich sein wird. Gleiches gilt natürlich auch für alle anderen von der Krise gebeutelten Branchen.

Was bedeuten dir die folgenden Wörter?
Familie + Freunde
Daniel: Ich fasse bewusst a. und b. Zusammen. Manchmal sind Freunde auch Familie, egal ob biologisch verwandt oder nicht. Fakt ist aber, dass Familie und Freunde das Allerwichtigste sind. Ohne den Rückhalt und die Liebe meiner Familie und meiner Freundes wäre ich sicher nicht derjenige der ich bin.

Freiheit
Daniel: Freiheit ist super wichtig und für jeden bedeutet Freiheit etwas anderes. Für mich ist Freiheit, das tun zu dürfen was ich mache. Musik machen zu dürfen bzw. zu können und sie mit mehr oder weniger fremden oder bekannten Menschen zu teilen. Das Gefühl auf der Bühne zu stehen und die Energie des Publikums zu spüren ist für mich unbeschreiblich. Gleichzeitig ist für mich Freiheit aber auch das Gefühl zu wissen, dass es immer jemanden gibt der einen auffängt, wenn man mal ganz unten ist.

Pop-Punk
Daniel: Pop-Punk bringt mich dazu im Bad bei voller Lautstärke zu eskalieren und das Leben zu feiern. Ich liebe die catchy Melodien und die Energie der Songs sowie den Grundvibe der ganzen Szene. Der Einfluss dieser Musik ist denke ich auch unüberhörbar, wenn man meine Songs kennt. Auch wenn manche Pop-Punk als eintönige Teeniemusik abstemplen, fühl ich mich mit Ende 20 immer noch sehr zuhause und gehe super gerne auf Live Shows meiner Lieblingsbands.

Live
Daniel: Eine schwitzige, enge, vollgepackte Location mit einem Publikum, dass den Abend genießt und aufsaugt kann definitiv nichts übertreffen, wirklich nichts!

Closure
Daniel: Eine kleiner musikalischer Neuanfang und nur ein kleiner Schritt der noch viele viele Schritte nach sich ziehen wird. Ich hoffe ihr findet euch darin wieder und habt Spaß beim Hören.

Tough Magazine
Daniel: Merci liebes Tough Magazine, für dieses nette Interview und das Interesse an mir und der Platte. Es war mir eine große Ehre. Ohne Magazine wie euch wäre es für junge aufstrebende Künstler und Künstlerinnen echt nochmal deutlich schwieriger ihre Musik im riesigen Haifischbecken Musikindustrie an den Mann zu bringen. Bitte macht weiter und supportet Künstler egal ob groß oder klein, Musik und damit Kultur im Allgemeinen.

Vielen Dank, die letzten Worte gehören dir.
Daniel: Bleibt gesund, lasst den Kopf nicht hängen und blickt positiv in die Zukunft. Tim Vantol würde sagen „Better days around the corner, better days are here to stay“. Seid tolerant und grenzt niemanden aus und lasst uns versuchen nicht nur auf uns selbst zu schauen. Be kind, be tolerant, stay positive! Ich hoffe wir sehen uns ganz ganz bald wieder..live und ich echt!

Interview im November 2020 von Florian P.

Dieser Artikel wurde am: 13. November 2020 veröffentlicht.

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