Mit „Lipstick Love“ ist das erste Album der Band Kolossus Däächt erschienen. Wir haben uns mit der Band über diverse Themen unterhalten!
Moin – wo erwischen wir euch gerade?
Kolossus Däächt: Vor ein paar Wochen haben wir unser Debüt-Album rausgebracht. Zu zwei von den Songs gibt es bereits Musikvideos und weitere sind in Planung. Außerdem haben wir auch eine Live-Session mit weiteren Songs, die auf dem Album zu finden sind, aufgenommen. Unser YouTube Channel wäre also schon einmal eine gute Adresse, um uns kennenzulernen.
Wer unsere visuellen Ergüsse nicht ertragen kann, findet unser Album auf allen gängigen Streamingplattformen.
Corona-Krise – inwieweit seit ihr davon betroffen und wie geht ihr damit um?
Kolossus Däächt: Für uns ist die Situation natürlich bitter, da die ganze Sache sich mit unserem Release überschnitten hat. Das heißt im Genauen: Release Show, abgesagt! Club- und Festival Shows, die wichtig für die Promo und den Verkauf unserer Platten sind, abgesagt! Radiointerviews zum Album, abgesagt! Lieferung unserer Platten durch das Presswerk, um einige Wochen verzögert! Finanziell reißt die Situation – gegeben der ganzen Ausgaben die so ein Release mit sich bringt – natürlich ein krasses Loch in unser Bandkonto. Also hier der Appell an die Leser*innen, kauft bitte unsre Platten! Ein paar von uns sind auch im Orgateam des VOID Fests aktiv. Auch dieses musste jetzt schmerzlich abgesagt werden.
Untätig sind wir natürlich trotzdem nicht. Am 10. Mai wird es voraussichtlich ein online Konzert von uns geben. Mehr darf ich dazu aber im Moment nicht verraten.
Außerdem arbeiten wir gerade schon fleißig an unserem neuen Album, welches wir versuchen noch dieses Jahr aufzunehmen. Da ist so eine Pause von den Gigs natürlich von Vorteil.
Wie ist euer Bandname entstanden und was bedeutet er?
Kolossus Däächt: Da der bayrische Wald gleich bei uns ums Eck liegt, haben wir als Band eine enge Verbindung mit ihm. Dort kursiert auch die Legende von einem bärenähnlichen Geschöpf, welches im 18. Jahrhundert angeblich durch die Wälder streifte und Wanderer in die Tiefen des Waldes zog. Im hiesigen Dialekt wurde das Geschöpft als DÄÄCHT bezeichnet. Schon unsere Großmütter erzählten uns Gruselgeschichten über den „bayrischen Big Foot „. Fasziniert davon war für ganz schnell klar, wie unsere Band heißen soll!
Der Name könnte aber auch aus Dennis (Gitarre) Kindertagen stammen. In dem russisch-orthodoxen Kindergarten, den Dennis für ganze sieben Jahre besuchen musste, wurde jedes Jahr zu Frühlingsbeginn der sogenannte DÄÄCHT-Tanz aufgeführt. Das Ganze muss man sich als Kombination aus Klatschen, Springen und sich im Kreis drehen vorstellen. Mit dieser Zeremonie bittet man Gott um ein fruchtbares Jahr oder so ähnlich. Das kann euch der Dennis sicher besser beantworten. Noch heute tanzt Dennis pünktlich zu Frühlingsbeginn den DÄÄCHT. Da er jetzt aber erwachsen ist und der Rest von uns das absolut lächerlich findet, sind wir auf den Namen KOLOSSUS DÄÄCHT gekommen.
Ihr seid mittlerweile seit 11 Jahren am Start – gibt es Geschichten, die ihr niemals vergessen werdet? Erzählt sie uns!
Kolossus Däächt: Vieles davon kann man bereits in unserer Band-Bio nachlesen. Ansonsten setzten wir eher darauf, mysteriös zu bleiben. Das pusht den Hype, you know! Was ich aber erzählen kann ist, dass wir die ersten zehn Jahre immer nur einen Song pro Jahr geschrieben haben. Das ganze muss ja schließlich perfekt sein. Im elften Jahr hat uns dann die Muse geküsst und wir konnten uns vier fertige Songs verbuchen. Jedoch haben wir dieses Jahr in kompletter Isolation ohne Rasierschaum, Pho, Klopapier und Internet in den Katakomben des Domspatzen Gymnasiums in Regensburg verbracht – creepy sag ich nur! Insofern ist die jetzige Situation ein Kinkerlitzchen für uns. Nach diesen elf langen Jahren war unser Album dann auch endlich würdig für ein Release.
Ihr habt mit Bands wie Brew Berrymore, Akne Kid Joe oder auch The Vibrators zusammen gespielt. Gibt es Wunsch-Bands, mit denen ihr gerne mal die Bühne teilen möchtet?
Kolossus Däächt: Klar könnte man jetzt die Genregrößen wie THE CHATS, OH SEES oder AMYL & THE SNIFFERS nennen. Aber realistisch gesehen, würde es uns unglaublich freuen mit AKNE KID JOE, unseren Linzer Freunden von JOHNNY AND THE ROTTEN oder unseren Labelkollegen von UMAMI zu touren.
Mit „Lipstick Love“ ist euer neues Album erschienen. Wie liefen die Arbeiten um Studio?
Kolossus Däächt: Der Aufnahmeprozess war eigentlich eine ziemliche DIY-Baustelle. Viel wurde zu Hause in unseren Wohnungen oder im Proberaum aufgenommen. Mein Mitbewohner Korbinian hatte stets ein wachsames Auge über das Ganze und ohne ihn wäre das alles wohl kaum möglich gewesen. Gemischt wurde das Album von unserem Freund Branislav von K-Recordings. Dieser hatte zu dem Zeitpunkt kein Studio, also musste sein altes Jugendzimmer herhalten. Dennis und ich haben dort einige lustige aber auch sehr lange Stunden verbringen dürfen. Dieser Prozess hat sich dann knapp über ein Jahr gezogen. Die Arbeit war es aber absolut wert.
Wie ist der Albumtitel entstanden? Was war zuerst da? Song oder Albumtitel?
Kolossus Däächt: Zuerst stand der Song! Soweit ich mich erinnern kann, war es auch der erste oder zweite Song, den wir überhaupt geschrieben haben. Hach, wie die Zeit vergeht! Da das Album nicht wirklich ein Konzept hat, hat sich der Titel also angeboten. Schließlich war der Song einer unser ersten musikalischen Gehversuche mit dieser Band und insofern prägend für die restliche musikalische Entwicklung.
Gibt es Themen, die ihr mit euer Musik nach vorne bringen möchtet?
Kolossus Däächt: Die Songs auf dem Album sind sowohl musikalisch als auch textlich recht verschieden. Auf textlicher Ebene, wollten wir kein „Zeigefinger-Album “ machen. Meistens sind die Texte eher persönlich als sozial- oder gesellschaftskritisch. Aber natürlich haben auch wir starke Meinungen. Wir versuchen diese Ansichten bzw. diese Art von Kritik also oft in Humor oder Selbstkritik zu verpacken. Von Egoismus bis Selbstdarstellung und von Herzschmerz bis ACAB-Hymnen ist auf dem Album einiges zu finden.
Das zweite Album wird thematisch aber eine ganz andere Handschrift tragen und sich konzeptionell um ein größeres Thema drehen.
Was bedeuten euch folgende Wörter?
Familie
Kolossus Däächt: Liebe!
Freunde
Kolossus Däächt: Auch Liebe!
Empathie
Kolossus Däächt: Will geübt sein.
Regensburg
Kolossus Däächt: Mehr Live-Clubs weniger Domspatzen … Danke!
Lippenstift
Kolossus Däächt: Hier ein kleines Schmink-Turoial: www.youtube.com/watch?v=gmGH0HgmBn0
Kalte Suppe
Kolossus Däächt: Rechnung nicht gezahlt, Strom abgeschaltet, Suppe kalt, da kann noch mehr Salz rein!
Tough Magazine
Kolossus Däächt: Lesen wir jetzt auch.
Danke, die letzten Worte gehören euch!
Kolossus Däächt: Auf den Link klicken, bestellen und uns durch die Corona-Krise bringen … Danke! -> kolossusdaecht.bandcamp.com
Homepage:
daacht.de
facebook:
www.facebook.com/deachtashell
Interview von Florian P. im April 2020
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