Hier und heute nicht: Montreal im Interview

Ein besonderer Geburtstag dieses Jahr. Die Band Montreal wird 15 Jahre alt und beschenkt uns Fans mit dem siebten Album. „Hier und heute nicht“ steht in den Läden und hier und heute standen uns Montreal für einige Fragen zur Verfügung.

Hey! 15 Jahre. Erst mal „Herzlichen Glückwunsch!“ Wie geht es euch?
Montreal: Danke Danke!! Gut geht`s uns – neue Platte fertig, mitten im Festivalsommer und direkt danach Tour – viel Schlaf gibt es nicht, aber so kennen und mögen wir das ja!

15 Jahre und schon das siebte Album. Was bedeuten euch die 15 Jahre?
Montreal: Das fühlt sich gar nicht so an, als ob es schon 15 Jahre sind, das rauscht ziemlich fix vorbei alles, aber die Kalender haben wohl recht. Wir freuen uns auf jeden Fall, dass wir damit jetzt eine der ältesten Bands in Originalbesetzung sind hierzulande (ohne Bandpause drin).

Die Platte „Hier und heute nicht“ ist am Start und es hagelt positive Kritiken. Für euch mittlerweile normal oder immer wieder spannend?
Montreal: Positive Kritiken gab es früher nicht so viele, das ging erst so richtig mit der letzten Platte „Schackilacki“ los – inzwischen spielen uns sogar diverse Radiosender. Klar freut uns das, dass langsam mal n paar mehr Leute Gefallen finden an uns.

Die verflixte Sieben kann man bei dieser „Hier und heute nicht“ nicht sagen. Sie klingt wieder frisch und unverbraucht. Spiegelt dies euer momentanes Verständnis von Musik wieder?
Montreal: Total. Wir wollten den Weg, den wir bei „Schackilacki“ eingeschlagen haben noch konsequenter weitergehen: alles Unnötige weglassen, nicht zu fett überproduzieren und uns nicht zu sehr nen Kopp machen. Das ist uns wieder ganz gut gelungen.

Montreal Alben haben alle einen hohen Wiedererkennungswert. Was sind für euch die Trademarks, die eine Montreal-Platte haben muss und mit welcher seid ihr hierbei rückblickend gesehen nicht im Reinen?
Montreal: Eingängige Melodien und Texte, die sich handwerklich etwas von den Kollegen absetzen – frei von Pathos und Gehabe, das macht es glaube ich aus. Ein so genanntes „Mike Krüger Blöd-Lied“ darf auch immer gern dabei sein. Rückblickend haben wir uns auf den ersten Alben zu sehr reinreden lassen, was lange C-Teile und unnötige Instrumentalparts angeht. Das haben wir zum Glück alles abgelegt.

Manche Künstler bringen zu Jubiläen meist etwas wie Live-CD, ReRelease, B-Seiten, Box oder ähnliches auf den Markt. Für euch auch eine Überlegung wert?
Montreal: Wir hauen nach und nach grad alle alten Alben erstmals auf Vinyl raus. Ne Best Of ist Quatsch, kann ja jeder auf Spotify etc. hören und Live Album: puh, da müsste man RICHTIG für üben. Insofern sind wir sehr happy mit der Entscheidung EIN Lied (15 Jahre für die Punchline) aufzunehmen und das einfach online rauszuhauen – 4 Konzerte dazu, fertig ist das Ding.

Auf der Platte findet man mit „Malaria und Heimweh“ einen Song, der das Tanzen im Regen hier in Deutschland hochleben lässt. Erzählt was über die Hintergründe dieses Songs.
Montreal: Ich hab Urlaub in einem ziemlichen Paradies gemacht und am Nachbartisch waren so Nörgeldeutsche, die sich darüber beschwert haben, dass es viel zu heiss ist, alles voller Sand ist und die Mücken etc. da hab ich den Text binnen 15 Minuten oder so fertig gehabt. Dass die im Januar ernsthaft darüber nachgedacht haben, ob es jetzt wohl zuhause besser ist, war mir unbegreiflich.

Der Eine und der Andere“ ist etwas ernster als ein typischer Montreal Song. Das Lachen vergeht hier ein wenig. Kann man mit solchen Songs noch Menschen wie „Der Eine“ oder „der Andere“ erreichen? In welchem der beiden seht ihr euch eher? „Der Eine“ oder „der Andere“?
Montreal: Ob man mit so einem Lied jenen oder welchen noch erreichen kann, weiss ich nicht, aber etwas hofft man das ja doch immer. Ich sitze da wie im Lied schon gesagt sehr zwischen den Stühlen, kann beide Seiten verstehen und drücke beiden gleichermaßen die Daumen, dass sie ne gute Zeit haben bis die Würmer kommen.

„Hier und heute nicht“. Na, Gott sei dank konntet ihr zu diesem Thema einen Song schreiben und der Topf ist vor euch und nicht auf euch gelandet. Wie schnell ist dieser Song entstanden? An Ort und Stelle?
Montreal: Nee, gar nicht. Die Idee, da einen Text zu zu machen kam erst Monate später, aber einmal rangesetzt ging es dann sehr flott und der Text/das Lied ist wirklich 1:1 so passiert. Kannste Costa und die anderen fragen ;-)

Das Album ist, so eure Info, eigentlich so schnell entstanden wie kaum eine CD zuvor. Für euch mittlerweile Routine oder hatte sich einfach zu viel Kreativität angestaut?
Montreal: Das war pures Glück. Manchmal läuft es zäh und manchmal flutscht es eben. Kennt man ja aus dem sanitären Bereich auch.

„15 Jahre für die Punchline“. Ein Song mit einigen Gastsängern. Im Nachhinein: Wer hätte hier unbedingt noch singen müssen?
Montreal: Niemand! Wir sind heute noch rundum zufrieden, froh und stolz auf das Lied und alle 6 Gastsänger – ist auch das Lied von uns was wir alle am besten finden.

Eure Tour steht an. Habt ihr schon Pläne, wie die Konzerte ablaufen werden. Sind Überraschungen geplant?
Montreal: Wer schonmal ein MONTREAL Konzert gesehen hat und gut fand, wird nicht enttäuscht werden: 3 Freunde spielen 25-30 Lieder, reden dazwischen was und am Ende süppeln wir alle am T-Shirt Stand. Mehr braucht ein Konzertabend nicht. Konfettikanonen, Egoriser, Feuer, Nebel und so Quatsch sollen mal schön die anderen machen.

Die Tour umfasst erstmal wenigere Städte. Wird es einen zweiten oder vielleicht sogar dritten Teil geben? Wenn ja, wann?
Montreal: Wer uns in den letzten 15 Jahren einigermaßen aufmerksam verfolgt hat, kann sich denken, dass wir uns nicht mit einem kleinen Block zufrieden geben. Mitte Oktober hauen wir nochmal Termine raus – immer schön auf www.montrealmusic.de gucken und am besten im Newsletter eintragen, da gibt’s immer auch Specials und Infos zuerst.

Bitte vervollständigt die folgenden Sätze.
Wer ne unbekannte Band hört…:
Montreal: …muss sie immer noch hassen, wenn sie Trend wird.

Blumentöpfe sind…:
Montreal: …mit Vorsicht zu genießen und gut zu befestigen am Balkon.

Ein schlechter bester Freund ist…:
Montreal: …besser als nichts.

HirschYonasMax…:
Montreal: …sollte endlich als Vorname zugelassen werden.

Hirsch mag…:
Montreal: …Mayonnaise.

Jonas soll…:
Montreal: …te man mit Y schreiben.

Max Power wird…:
Montreal: …mindestens 100.

Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!
Montreal: Alles hat ein Ende, nur mein Durst hat keins.

Interview von Thorsten im August 2019

Tough Tipp: CD-Review „Montreal – Hier und heute nicht“

Dieser Artikel wurde am: 19. August 2019 veröffentlicht.

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