Götz Widmann – Blütenduft bringt die Laune ins Haus

Götz Widmann hat es im ersten Teil des Interviews schon ein wenig angedeutet, dass da bald was Großes auf uns zukommt. Zudem hat er uns mit den Begriffen „Rausch“, „Spiritualität“ und „Landleben“ ein wenig die Nase lang gemacht. Aber eigentlich sind wir doch sowieso gespannt, wie sein neues Album – BLÜTENDUFT – klingen wird!? 

Pünktlich zur Vorbestellphase des neuen Album (Joint Venture – die ganze Geschichte | Ein Hörbuch von Anke Pahlenberg – erzählt von Götz Widmann) veröffentlichen wir hier den zweiten Teil des Interviews.

Freuen wir uns nicht auf die neuen Songs und die neue Tour des berühmtberüchtigten Liedermachers? 

Jedoch funkelt da ein etwas trüber Hashtag „Abschiedstour“ bei seinen Beiträgen auf. 

Macht Götz etwa wahr, was er im Song „Meine kleine geile Bar“ angekündigt hat?

Wir haben nachgefragt. 

Auch durften wir schon ein wenig in den „Blütenduft“ reinschnuppern und was sollen wir sagen: Es riecht nach vielen großen (süchtig machenden) Songs.

Freut euch auf das, was kommt und freut euch auf dem zweiten Teil des Götz Widmann Interviews und vielleicht auf den Hashtag „#AbschiedstourAde“. 

Ach, lest einfach selbst:

Thorsten, Tough Magazine: Hey Götz, ja Mensch, da hast du aber im ersten Teil des Interviews ein paar Cliffhanger in den Raum geworfen. Erzähl, warum gerade diese „Rausch“, „Atheismus“ und „Landleben“? 

Götz Widmann: Rausch ist nun mal ein wunderschöner Teil meines Lebens, und war schon immer auch ein Thema bei meinen Songs, auch auf meinem neuen Album, das heisst aus aktuellem Anlass „Blütenduft“. Die veränderte Gesetzessituation in Deutschland für Cannabiskonsumenten betrachte ich zwar noch lange nicht als das Ziel aller Träume, aber doch als spürbare Erleichterung. Ich freue mich dass die Leute in den Pausen jetzt ganz entspannt ohne Verfolgungsdruck vorm Laden stehen und einen rauchen können(lacht). „Blütenduft“ fand ich eh nen schönen Titel, so drängte sich das irgendwie auf. Auf dem neuem Album geht es sogar für meine Verhältnisse relativ viel ums Feiern. Ich bin eigentlich immer 16 geblieben was die Sachen angeht die mir Spass machen, nur hab ich mittlerweile über 40 Jahre Erfahrung damit. Ich halte bis heute Dummheiten machen für mit das Wichtigste am Leben, hänge nach Konzerten auch immer noch am liebsten mit irgendwelchen anderen Halunken ab. Andere Musiker verziehen sich mit Groupies aufs Hotelzimmer – ich bleib meistens an irgendeiner Bar hängen (lacht). Das hört man in den Songs. Party Time ist zum Beispiel ein absoluter Partysong. Pubertär, albern und lebensfroh wie Sau. Ich habe den auch betrunken eingesungen. Meine Vorgabe war „nicht unter 2 Promille“. Wir haben das als Beweis auch gefilmt (lacht).

Thorsten, Tough Magazine: Na, da sind wir aber gespannt. Was hat es mit dem Wort „Atheismus“ auf sich?

Götz Widmann: Es geht natürlich nicht nur um Rausch auf dem Album. Die großen Fragen unserer Existenz wie Anfang, Ende, Sinn undsoweiter interessieren mich auch wenn ich nüchtern bin. Und in guten Stunden trau ich mich dann auch mal an solche Themen ran beim Schreiben. Ohne die Hilfskonstruktion „Gott“ zu benutzen dabei. Man muss nicht unbedingt religiös sein um den Zauber der Welt wahrzunehmen. Wenn so ein Song dann fertig ist und ergibt wirklich einen Sinn ist das schon ein ziemlich gutes Gefühl. Ob es um das Liebesleben von Galaxien geht oder um meinen genetischen Code der mit mir einen trinken geht

Thorsten, Tough Magazine: Vom Sex von Galaxien zu deinem dritten Begriff. „Landleben“ ist für dich bedeutend?

Götz Widmann: Ich bin in den letzten Jahrzehnten immer meinem Herzen hinterhergezogen, wo ich mich verliebt hab bin ich dann auch gelandet. Eine Zeit lang habe ich in der Schweiz gewohnt, dann in Berlin. Spätestens in der Coronazeit habe ich gemerkt, wie viele Leute sich da das gleiche Hamsterrad teilen und dass ich auf die Stadt eigentlich keinen Bock mehr habe. Wir sind dann erst in eine Landkommune in Niedersachsen gezogen. Jetzt wohne ich wieder hier im Rheinland – weit draußen – kann so laut sein wie ich will und schreibe meine Texte im Garten. In Berlin hatten wir nicht mal nen Balkon und ständig Ärger mit den Nachbarn. 

Thorsten, Tough Magazine: Im ersten Teil des Interviews haben wir über die Joint Venture Platten und die zurückliegende Tour gesprochen. Nun geht der Fokus auf das „Hier und Jetzt“. Was viele noch nicht wissen: Du planst etwas völlig Neues für Leute die deine Musik mögen. „goetzwidmann.live“ ist eine neue Internetseite, wo  es quasi das ALL INKUSIVE GÖTZ Paket gibt. Erzähl uns etwas über das Konzept und die Kategorien „Dieter“, „Eduard“ und „Hank“.

Götz Widmann: Ich habe die Idee schon seit vielen Jahren. Das ist aber ein Haufen Arbeit und lässt sich nur Stück für Stück realisieren, gerade weil ich so viel unterwegs bin. Wir sind jetzt aber endlich auf der Zielgeraden. Ich will mit dieser Seite etwas ganz Spezielles ausprobieren. Die Seite heißt goetzwidmann.live. Für eine kleine Jahresgebühr möchte ich den Leuten eine ganze Menge Zeugs bieten, die man auf einer normalen Website einfach nicht realisieren kann. Vor allem schneide ich jetzt schon seit zwei Jahren jedes Konzert mit, auch in Zukunft möchte ich alle Auftritte die ich mache da liebevoll abgemischt und in Einzeltracks geschnitten veröffentlichen, so kann man das Konzert auf dem man war so oft man will nochmal anhören und die anderen natürlich auch alle. Das ist so ne Art Livealbum 3.0. Das ist aber noch lange nicht alles, man kann da zum Beipiel auch alle Alben streamen, auch die die es nicht bei spotify gibt und jede Menge unveröffentlichtes Archivmaterial. Ich bin auch gerade dabei meine komplette Joint-Venture-VHS-Sammlung zu digitalisieren, das sin 10 grosse Tüten voll, da hab ich schon einige Schätze entdeckt die ich völlig vergessen hatte. Und das ist lange noch nicht alles, es gibt auch Gitarrenunterricht und Karaokenummern und ein Songbook Einzelspuren von Songs zum selber was Draufspielen und zum Remixen und  und und. Ich fang mal an und dann soll das wachsen und immer besser werden. Wenn ich dann merke dass das keinen interessiert mach ich wieder was anderes aber irgendwie hab ich ein gutes Gefühl dabei. Ich denke 20€ pro Jahr ist ein fairer Basispreis dafür, was halt ein Album auch gekostet hätte. Es gibt verschiedene Intensitätsstufen, in denen man meiner Seite beitreten kann. Die heissen Dieter, Hank und Eduard im Moment. Ist noch nicht ganz fertig, aber ich hab mir fest vorgenommen das endlich mal zu machen, wenn ich meine allerüberfälligsten Projekte, das neue Album und das kommende Joint-Venture-Hörbuch fertig habe. 

Thorsten, Tough Magazine: Schauen wir mal etwas nach vorne. Viele neue Songs. Eine große Tour. Und ein Album, das schon in den Startlöchern steht. Wieder ein Album mit Band. Erzähl mal was über die Band?

Götz Widmann: Das sind alles Musiker, die ich sehr bewundere. Die habe ich mir im Laufe meines ganzen Lebens zusammengesucht, mit dem Drummer Steff Bollack bin ich sogar in die Schule gegangen. Es gab zwei Kategorien, nach denen ich die ausgesucht habe. Erstens: Es müssen fantastische Musiker sein, das war eh klar. Da wir aber einen Monat zusammen auf einem Berg in den Kanaren leben, arbeiten und Spass haben wollten musste das auch menschlich passen. Das war jetzt aber auch die harmonischste Albumproduktion bei der ich je dabei war, und das und die ganze Sonne hört man den Songs auch ganz klar an. Kurz und knapp zusammengefasst: Jeder einzelne war ein absoluter Glücksgriff.

Thorsten, Tough Magazine: Du hast dir etwas Zeit gelassen nach dem letzten Album. Aber jetzt geht es wieder los.

Götz Widmann: Ja – da kam halt Covid dazwischen. Das letzte Album ist deshalb auch irgendwie leider ein bisschen untergegangen, konnte nur ein paar Monate damit touren. Total schade, da ich es für ein sehr schönes Album halte. Für mich wurde es jetzt aber auch höchste Zeit neue Songs aufzunehmen. Einfach auch damit es auf der Bühne spannend bleibt. Da sind neue Stücke immer sehr wichtig und ich freue mich jetzt auch tierisch drauf, mit den neuen Liedern auf die Bühne zu gehen. Aber hauptsächlich soll die neue Tour Wunschkonzert sein. Untertitel der Tour ist „Das Schönste von Joint Venture bis heute – und ihr entscheidet“. So macht das einfach am meisten Spass, und feste Setlists fand ich schon immer langweilig.

Thorsten, Tough Magazine: Wenn du die neuen Songs mit deinen alten Alben vergleichst: Mit welchem Album vergleichst du es denn am ehesten? 

Götz Widmann: Das ist wirklich schwer zu sagen. Ich vergleiche es mit allen. Ein Album von mir halt(lacht). Mittlerweile sind es wirklich 20. Ich schreibe wie schon immer über die Themen, die mein Leben so mit sich bringt und versuche möglichst schöne Musik dazu zu machen. Die Musik ist glaube ich bei dem Album das Besondere, ich freu mich schon drauf wenn die Leute das zum ersten Mal hören.

Thorsten, Tough Magazine: Am Telefon hattest du angedeutet, dass das böse Wort Cannabis öfter mal vorkommt…

Götz Widmann: Ja, das Wort kann schon vorkommen – ist ja auch gerade ziemlich aktuell. Ich weiß doch auch, was die Leute hören wollen. Auch live kann ich ja ganz selten von der Bühne ohne Eduard oder den Hank gespielt zu haben. Ich weiß ja, was ich den Leuten schuldig bin (lacht).

Thorsten, Tough Magazine: Du hast mir auch einen schönen Refrain zum Thema „Legalisierung“ verraten, den du aber nicht aufs Album gepackt hast. Möchtest du die Story hintendran noch verraten?

Götz Widmann: Ich schreibe eigentlich nie über tagesaktuelle Themen und als klar wurde alle erwarten jetzt von mir einen Cannabis-Legal-Song hab ich gedacht, nee, irgendwie zu platt. Aber natürlich hab ich trotzdem darüber nachgedacht und dann hatte ich mit meiner Freundin ein bisschen was getrunken geraucht und dann haben wir festgestellt was sich alles auf Cannabis legal reimt. Mein Lieblingsreim war „Cannabis legal, Cannabis legal und Friedrich kotzt im Strahl“. Darüber haben wir uns natürlich total kaputt gelacht. Aber ja… (lacht). Sagen wir mal so – es ist nicht fertig geworden.

Thorsten, Tough Magazine: Erzähl mal etwas über den Inhalt der neuen Stücke. Über welche Themen dürfen wir schmunzeln oder auch streiten?

Götz Widmann: Bunt gemischt. Es ist ein Liebeslied dabei. Es gibt einen Song, bei dem sich der Gencode mit den Menschen unterhält, es sind Sauflieder dabei, viele Partysongs. Ein Lied über die Großstadt – über das „leise sein“. Über den Terror der Rücksichtnahme. Insgesamt kleine philosophische Geschichten aus dem Leben – wie man es von mir kennt. Warte, ich spiel mal was an.

Break ….

Leute, an dieser Stelle müssen wir ein Break im Interview machen. 

Wie geil… 

Unsere Bestellung geht sicher raus. Selbst die ungemischten Songs hatten schon großes Hitpotential und wir sind sehr gespannt, wie die fertige Version klingt. Wir verraten nicht zu viel, wenn wir sagen, dass man selbst beim „nicht mehr laufen“ (Song-Zitat) das Album abfeiern wird. 

Break Ende….

Thorsten, Tough Magazine: Also da wir jetzt hier reinhören durften, werde ich die Bestellung schon gleich abgeben wollen. Ab wann kann man das Album denn offiziell bestellen? Und hast du es schon bei der Tour dabei?

Götz Widmann: Kann sein, dass ich zu diesem Album noch eine Crowdfunding-Aktion machen werde, da kann man das dann vorbestellen, als CD, Vinyl und Download. Aber wann genau kann ich noch nicht sagen. Es kommen in diesem Jahr einfach zu viele Sachen raus. Bei den Festivals im Sommer habe ich die Sachen wohl noch nicht dabei. Wenn ich im Herbst mit dem Programm loslege, sollte das Album dabei sein. Meine Hoffnung ist, dass ich bis Herbst sowohl das neue Album als auch das fast fertige Joint Venture – Hörbuch im Gepäck habe, eine von mir gesprochene Biographie über die Zeit damals mit ganz viel Originaltönen, unveröffentlichten Songs und Livemitschnitten, liebevoll geschnitten und zusammengetragen von Anke Pahlenberg. Das sollte eigentlich schon im letzten Herbst rauskommen aber dann kam jede Menge Leben dazwischen. 

Thorsten, Tough Magazine: Auf Instagramm kann man den Hashtag „Abschiedstour“ lesen. Müssen wir uns Sorgen machen, dass du nebenbei noch eine „Kleine geile Bar“ am Laufen hast. Müssen wir jetzt schnell Tickets für die Konzerte kaufen?

Götz Widmann: Das ist lediglich so ein Gerücht, das da kursiert, weil ich irgendwann mal in den Song „Meine kleine geile Bar“ auf dem letzten Album die Zeile „aber das ist jetzt meine letzte Tour“ reingeschrieben habe. Ich hab das da einfach so reingeschrieben ohne darüber nachzudenken, passte einfach zum Thema von dem Song, dass ich irgendwo wo immer schönes Wetter ne kleine Bar am Strand aufmachen und da in Frieden leben will. Das ist echt ne alte Sehnsucht von mir, kann auch sein dass ich irgendwann teilemigriere, aber Songs schreiben und auf Tour gehen ist viel zu geil, das werde ich niemals freiwillig aufgeben. Sämtliche Gerüchte sind also totaler Quatsch – ich habe nicht im Geringsten vor, aufzuhören. Irgendwie habe ich sogar das Gefühl, ich starte gerade wieder voll durch. Wenn ich zwischendurch mal auf den Kanaren aufs Meer kucke kommen einfach schönere Songs raus, aber mein wahres Zuhause ist die deutsche Autobahn. Ich bin ja hauptberfulich eigentlich Autofahrer, Musiker nur im Nebenjob, wenn man die Stunden ehrlich abrechnet (lacht).

Thorsten, Tough Magazine: Götz, wir haben hier viel gesprochen und man bekommt einfach Bock auf deine neuen Songs, die alten Joint Venture Platten, aber auch auf die Tour. Man sagt oft „Bilder sagen mehr als 1000 Worte.“ Welche Bilder kommen dir in den Kopf, wenn du an die nächsten Monate denkst?

Götz Widmann: Irgendwie vor allem Blüten. Geht mir gerade wirklich so. Singende Menschen, lachende Gesichter. Und die A4 an einem leuchtenden Herbstnachmittag…

Thorsten, Tough Magazine: „Blüten“ hat aber eher weniger mit Falschgeld zu tun?

Götz Widmann: Nee. Wie kommst du darauf? (lacht).

Thorsten, Tough Magazine: Götz, vielen lieben Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Wir bedanken uns für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir.

Götz Widmann: Seid lieb zueinander, die Welt ist hart genug. Auch wenn eure Wahrheit aus verschiedenen Quellen stammt versucht miteinander zu reden und euch vor allem auch zuzuhören. Wir werden alle auf irgendeine Art und Weise manipuliert, versuchen wir es zu erkennen und uns trotzdem eine möglichst faktenbasierte Meinung zu bilden. Wer gegen besseres Wissen Lügen verbreitet, Misstrauen und Hass sät und mühsam erworbene gemeinsame Werte und Konventionen untergräbt nur um sich persönlich einen Vorteil zu verschaffen ist ein verantwortungsloses Schwein und soll mir nicht mit freier Meinung kommen. Das ist gerade eine sehr traurige Entwicklung. Leider kriegen viel zu viele Menschen gar nicht mit was ihnen geschieht. Dreiste Lügen lassen sich halt viel knackiger in ne Headline oder nen 30-Sekunden-Clip packen als die komplexe Wahrheit. Ich freu mich über jeden der sich da nicht mit reinziehen lässt und noch mehr über jeden der da wieder rauskommt.  

Blütenduft!

Götz Widmann hat wieder abgeliefert. Für viele Fans kommt nun die Zeit, die neuen Songs zu studieren und diese lauthals in den Clubs mitzusingen.

Götz hat Bock. 

Das hört man den Songs an, und das hört man ihm an.

So kann der Sommer kommen. Blütenduft liegt in der Luft.

Heuschnupfen erzeugt das Teil nicht! Nur ganz viel ansteckendes Grinsen!

Und dagegen sind vielleicht die Matrosen in blau allergisch… 

Uns Fans wird diese Rauschmischung sicher sehr gut gefallen.

Wir freuen uns auf das Album und die Tour. 

Die Tourdaten, Tickets und alles weitere bekommt ihr unter https://goetzwidmann.de/.

Interview von Thorsten.

Dieser Artikel wurde am: 2. November 2024 veröffentlicht.
Autor: Thorsten

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