Die Oi!-Band Fatksins meldet sich nach langer Pause mit sechs neuen Songs zurück. Tough Magazine sprach mit Sänger Mike über die neue EP, anstehende Konzerte und weitere Pläne der Band.
Hallo und herzlichen willkommen zurückk. Wie fühlt es sich an?
Mike: Danke Florian. Es ist großartig, wieder da zu sein. Wir haben alle Mitglieder zusammen bekommen und es fühlt sich so an, als wäre wir nie weg gewesen. Wir sind bereit, um einige Shows zu spielen – ihr solltet euch in Acht nehmen!
Wie kam das Comeback zustande?
Mike: Wynn und ich haben erfolglos versucht, die Band ohne mich mit ihm und mit ihm ohne mich aufrecht zu erhalten. Es hat nicht funktioniert; nach 14 Jahren, in denen wir nicht einmal miteinander gesprochen haben, nahmen wir wieder Kontakt auf. Wynn hat zunächst vorgeschlagen, dass wir ein Nebenprojekt starten, aber dann schlugen wir vor, die Fatskins wieder zusammen zu bekommen. Wir stimmten zu, dass wir nur weitermachten, wenn Tom und Wayne dabei sind. Ein paar Monate später waren wir bereits im Studio und nahmen neue Songs auf.
Was hat sich in der Band verändert?
Mike: Wir sind alle etwas älter geworden! Innerhalb der Band denke ich sind wir da, wo wir damals aufgehört haben. Die Chemie stimmt und wir arbeiten alle gut zusammen – nach all den Jahren! Wynn ist immer in Atlante unterwegs, die restlichen drei und Phoenix. Das macht natürlich einiges schwieriger, aber wir arbeiten daran!
Eure neue Veröffentlicht ist eine EP und heißt „A Young Man’s Game“. Wie liefen die Arbeiten daran?
Mike: Nachdem Wynn und ich miteinander gesprochen hatte, bombadierte er mich mit neuen Songs per Mail. Es passierte alles so schnell, weil wir so heiß darauf waren, wieder Musik zu machen. Er schickte mir immer kleine Parts, die wir dann am Telefon zusammen setzten. Er flog dann am Wochenende zu uns und wir konnten einen Abend vor den Aufnahmen nochmal alles durchgehen. Es ging alles sehr schnell und wir hatten die Songs an einem Wochenende im Kasten.
Bitte gebt uns einen Einblick in die Songs.
Mike: Wir haben alle Sorten auf der Platte. Ich singe zum Beispiel über Menschen, die die Skinhead-Szene verhöhnen. Die Zeiten haben sich geändert, aber es ist immer schön die Menschen zu sehen, die die Szene am Leben halten. Aber es gibt eben auch viele Leute, sich nur verkleiden. Es ist alles so einfach geworden, seitdem es das Internet gibt. Niemand muss auf der Straße lernen, wenn man es nicht möchte. Ein zweischneidiges Schwert, denke ich.
Fatksins – A Young Man’s Game Promo Video
Die EP erscheint bei dem deutschen Label Randale Records. Wie entstand die Zusammenarbeit?
Mike: Randale Records hat tonnenweise großartige Releases veröffentlicht. Als es soweit war, dass wir ein Label suchten, waren sie die erste Adresse. Diana sagte sofort zu und somit sind wir am 01.12.2013 (Tag des Releases) offiziell wieder da. Vielen Dank an dieser Stelle an Randale Records.
Das Artwork sieht großartig aus. Ihr habt euch für eine 12″-Platte entschieden, auch wegen der Optik?
Mike: Wir wollten schon immer eine 12″ veröffentlichen, aber es hat nie geklappt. Wir hatten sechs Songs und konnten uns zwischen einer 10″ oder 12″ nicht so richtig entscheiden. Gemeinsam haben wir uns dann für die 12″ entschieden, ausserdem veröffentlicht Diana bei Randale noch Digipacks. Das Artwork stammt von unserem Freund Jason Stedman aus Milwaukee, er macht all unsere Flyer und Shirts. Er hat auch das Cover zu „Welcome to Arizona“ gezeichnet, die Split die wir bei Step-1 veröffentlicht haben. Er hat es wirklich gut hinbekommen – wahnsinn!
Was bedeutet Oi! für dich?
Mike: Ich bin seit 26 Jahren Teil der Szene und Oi! bedeutet für mich die Repräsentation der europäischen Bands, die ich immer gehört habe. The Oppressed, The Angelic Upstarts, Combat 84 – ihr kennt die Liste. Die Musik und das Leben sind eines der wichtigsten Teile in meinem Leben geworden. Ich habe keinen besonderen Gründe dafür; ich habe immer viel gearbeitet und hab an die Tradition des Skinhead-Kultes geglaubt. Oi! ist einfach der Way Of Life.
Die Pause hielt länger als zehn Jahre an. Was hat sich, deiner Meinung nach, in der Szene geändert?
Mike: 15 Jahre waren wir vier nicht zusammen, wir haben alles damals versucht, vergebens. So schnell wie sich die Dinge ändern, so ist es auch mit der Szene. Da gibt es die Die-Hards und die, die keine Ahnung vom Leben haben. Treuhandfonds und weiche Hände – sie mussten noch nie wirklich arbeiten. Jedem das seine, aber für mich sind die Chamäleons am schlimmsten. Leb es oder verpiss dich! Man muss sich nicht verkleiden, nur um bei anderen gut da zu stehen.
Was sind eure Pläne? Wird es eine Tour durch Europa geben?
Mike: Ich hoffe es wirklich. Wie ich bereits sagte, wir sind alle etwas älter geworden, haben Familie und Verpflichtungen. Es ist nicht leicht, einfach so los zu ziehen. Ich möchte gerne in Deutschland spielen, ich habe schon gehört, dass es bei Bands wie Stomper 98 ordentlich abgeht. Die Unterkünfte sind immer super, wie ich es von befreundeten Bands höre. Hoffentlich klappt es irgendwann mal!
Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!
Mike: Gerne Florian, danke für die Zeit und das Interview. Es ist toll, wieder da zu sein und wir gucken in eine Zukunft, die musikalisch viele Jahre anhält. Haltet ein Auge auf unsere Split 7″ mit The Butchers, die auf Randale Records erscheinen wird – kurz nach „A Young Man’s Game“.
Interview von Florian Puschke im November 2013
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