„Der Geruch der Toten“! So heißt das Debüt der Band Talcomania. Talco…Mania? Nun, tatsächlich erinnert nicht nur der Bandname an Talco. Denn auf „Der Geruch der Toten“ hören wir bekannte Melodien – mit deutschen Texten. Wie es zu dem Projekt Talcomania kam? Nun, wir haben beim Kopf der Band, Jente, nachgefragt. Viel Spaß beim Interview.
Hey Jente, schön dass du dir die Zeit fürs Talcomania nimmst. Wobei erwischen wir dich gerade?
Jente: Ich mache gerade Mittagspause.
Als Talcomania seid ihr noch nicht so lange am Start. Für diejenigen, die euch noch nicht kennen, stellt euch doch mal vor!
Jente: Wir sind eine 7 köpfige Ska-Punk Band aus ganz Süddeutschland. Außer mir am Gesang sind dabei: Denny Heinrichs – Gitarre, Sebastian Heining – Gitarre, Siso Burkhardt – Bass, Patrick Buchroth – Trompete, Hannes Meyer – Posaune und Domi Koslowski am Schlagzeug.
Ihr veröffentlicht Talco Songs mit deutschen Texten. Was ist dies als Projekt für dich. Sicher keine Coverband. Oder doch?
Jente: Wir sehen uns eher als Tribute-Band. Wir spielen ausschließlich Lieder von Talco und übersetzen diese eben ins Deutsche.
Wie kam es zu der Idee, ausschließlich Talco-Songs zu nehmen?
Jente: Ich bin seit einiger Zeit großer Talco Fan. In erster Linie hat mich interessiert um was es in den Texten geht. Also habe ich mich zusammen mit meiner Frau (sie ist Italienerin) hingesetzt und habe angefangen die Texte zu übersetzen. Dann habe ich mir überlegt, die Texte dann mit der demenstprechenden Musik zu unterlegen. Also habe ich ein Schlagzeug programmiert und die restlichen Instrumente dazu eingespielt bzw. eingesungen. Das ganze habe ich dann an enge Freunde, Familie und auch an Talco zu Weihnachten verschickt.
Zuerst schien das Ganze nur ein Zeitvertreib, aber Talco fanden die Sache gut. Erzähl mal was über den Austausch mit der italienischen Band und wann es zum Entschluss kam, einen Tonträger herauszuhauen?
Jente: Domi hat ebenfalls ein Exemplar erhalten. Er hat mich gefragt ob er versuchen dürfe das Computerschlagzeug durch ein Echtes zu ersetzen, was er dann innerhalb kürzester Zeit in seinem Studio gemacht hat. Außerdem hat er das Ganze dann nochmal neu abgemischt. Parallel dazu kamen immer mehr positive Reaktionen auf meine Aufnahmen und Sascha (Wiewaldi-Tonträger) war der Meinung, dass ich das unbedingt veröffentlichen sollte. Ich wollte das aber nur machen, wenn Talco die Idee gut finden. Jesus (Gitarrist von Talco) hat mich über Facebook auch schon unterstützt wenn ich Fragen zu einzelnen Texten oder Passagen hatte, somit hatte ich ja immer schon ein wenig Feedback. Dass es den Jungs so gut gefällt, hätte ich allerdings auch nicht erwartet.
Wie bist du bei der Songauswahl vorgegangen?
Jente: Unterschiedlich. Zuerst habe ich mir nur die Texte von meinen Lieblingssongs vorgenommen. Zwischenzeitlich dann auch mal welche, die nicht ganz so kryptisch waren und somit leichter zu übersetzen sind.
Die Songs sind in der Corona Zeit entstanden? Was empfindest du, wenn du Corona, Inzidenz, … hörst. Gerade nach den derzeitigen Reaktionen der Menschen auf Impf-Posts größerer Bands?
Jente: Ich wünsche einfach nur, dass der Spuk bald vorbei ist und wieder ein Stück Normalität einkehrt
„Der Geruch der Toten“ klingt eigentlich finstrer als die Musik, Wieso gerade dieser Songtitel auch als Albumtitel? Hat das Stück für dich eine besondere Bedeutung?
Jente: Die Texte sind im allgemeinen sehr düster und stehen im Widerspruch zur Musik, die eher für gute Laune sorgt und eher zum Tanzen als zum Nachdenken anregt. Aber auch das macht für mich ein Stück der Faszination aus. Das Lied „der Geruch der Toten“ als solches eignet sich einfach wunderbar als Titelsong
Zuerst war Talcomania ja ein One-Man-Projekt. Aber nun geht ihr auch auf die Bühne. Was wird uns da erwarten?
Jente: Hoffentlich eine sehr gelungene Live-show und viele tolle Abende mit guter Musik. Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, da ich wirklich mit sehr guten und motivierten Musikern arbeiten darf.
Es sind zehn Songs auf der CD. Welche Stücke sind deine Favoriten und warum?
Jente: Eigentlich sind das alles Favoriten von mir, sonst wären sie nicht auf der CD. Es fehlen sogar noch einige, die aber für das Live Programm schon in Arbeit sind.
Und bei welchem Text ist es dir bei besonders schwergefallen, den in Deutsch einzusingen?
Jente: Das einsingen war jetzt weniger das Problem als die Übersetzungen. Viele Texte beziehen sich auf italienische Politik oder Geschichte von der ich natürlich wenig Ahnung habe. Die schwerste Übersetzung für mich war „die Nomaden“ („dai Nomadi“), da ich erst thematisch völlig auf dem falschen Dampfer war. Jesus hat mir dann die Geschichte dahinter erklärt.
Welche Songs haben Talco am besten gefallen?
Jente: Das weiß ich nicht. Ich hoffe dass sich irgendwann mal die Möglichkeit ergibt persönlich bei den Jungs nachzufragen.
Wie waren die bisherigen Reaktionen von Freunden, Bekannten, Presse auf das Projekt? Auf welche Reaktion warst du besonders stolz?
Jente: Die Reaktionen der Freunde und Familie hatte ich ja bereits geschildert. Bisher waren aber auch die Reaktionen der Presse und Radiosendern durchweg positiv. „Stolz“ macht mich, dass Magazine wie das „OX“ oder das „Tough“ Interesse an uns haben. Auch, dass Talco das so cool finden und auch super mit uns zusammenarbeitet finde ich schon sehr cool.
Könntest du dir in Zukunft vorstellen, weitere CDs mit Talcomania zu produzieren? Vielleicht auch mit eigenen Talco-like Songs?
Jente: Eigene Songs stehen derzeit nicht auf der Agenda. Talco haben schon so viele Alben raus und da sind noch so viele Lieder bzw. Texte an denen ich mich gerne versuchen würde. Wie gesagt haben wir für das Live-Programm noch einige Stücke mehr und eventuell wird es davon irgendwann noch eine zweite CD geben.
Hättest du auch mal Bock mit Talcomania Talco zu supporten?
Jente: Klar. Ich denke aber dass das nicht funktioniert, da wir ja genau dieselben Songs spielen. Eventuell ergibt sich da ja aber mal bei irgendwelchen Festivals etwas.
Oder könntest du dir auch vorstellen, eine ähnliche Geschichte mit einer anderen Band zu machen? NOFXmania, RANCIDmania, wie auch immer…?
Jente: Nein, eigentlich nicht.
Was dürfen wir denn in nächster Zeit von dir erwarten?
Jente: Von mir persönlich oder von Talcomania? Ich persönlich spiele ja noch in anderen Bands mit denen wir auch Alben aufgenommen haben. Diese werden demnächst rauskommen. Mit Talcomania hoffe ich, ab Mitte nächsten Jahres live spielen zu dürfen.
Kommen wir zum Schluss des Interviews zu Gedankenblitzen. Was bedeuten euch die folgenden Begriffe?
Punkrock 2021
Jente: Hoffentlich.
Social Media
Jente: Fluch und Segen
Song des Jahres
Jente: Schwierig, da gibt es viele… Jack Potts Antischwurbler vielleicht?
Die Karawane
Jente: Zieht weiter, der Sultan hat Durst.
Die Nomaden
Jente: Heftiges Thema
Tante Inge
Jente: Album am 01.01.2022
Erwins
Jente: Album am 15.10.2021
Interviews in Corona Zeiten
Jente: Kann man machen.
Tough Magazine?
Jente: Super Ding.
Wir bedanken uns bei dir für die Zeit, die du dir genommen hast? Natürlich gehören die letzten Worte dir. Also los :)…
Jente: Ich freue mich drauf bald wieder live unterwegs sein zu dürfen. Ich hab auf jeden Fall Bock.
Tatsächlich haben wir uns sehr gefreut, dass Jente sich die Zeit genommen hat. Mit „Der Geruch der Toten“ werden bestimmt viele Punk-Fans ihre Freude haben. Und da isses fast schon egal ob auf Platte oder live. Klappt jedenfalls beides. Wer mehr über die Band wissen will schaut nach unter: www.talcomania.de. Viel Spaß dabei.
Interview von Thorsten im August 2021
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