„Das Feindbild der AFD – Punkrock Sampler Vol. 1“ – wir haben uns mit Manu, Daniel und Carsten alias die „Champagner Punx“ unterhalten.
Hallo und schön, dass Ihr hier seid. Wollt ihr Euch erstmal vorstellen?
Daniel: Jau, ich bin der Daniel oder wie die Jungs hier mich nennen, der Dani!
Carsten: Ich bin Steak!!
Manu: Ich bin der Manu!
Ihr seid heute hier, um mit uns über Euren neuerschienenen Sampler „Das Feindbild der AFD“ zu sprechen. Was uns zuerst brennend interessiert, wie kam es zu dieser Idee?
Carsten: Eigentlich war das Zufall, jemand hatte unser Foto bei Facebook kommentiert mit dem Satz „ Das Feindbild der AFD.“
Daniel: Ja, darauf folgte ein lustiges Geplänkel mit Fans und Bekannten in der Kommentarfunktion und irgendwie entstand dann plötzlich so die Idee zu diesem Sampler.
Manu: Viele kommentierten so begeistert von dieser Idee, dass wir diese Idee einfach umsetzen mussten.
Manu, Du bist bekannt dafür, durch Facebookpostings bzw. Aufrufe, Menschen zu bewegen. Du sorgst dafür, dass viele sich angesprochen fühlen und gibst die Möglichkeit bei Projekten dabei sein zu dürfen. Ich erinnere mich da gerade an 500 plus 1-die DKMS Spendenaktion. Wie war es bei diesem Sampler? Ich habe gesehen, dass sich jeder bewerben durfte. Wie wurde die Möglichkeit dabei sein zu können angenommen?
Manu: Es war der Wahnsinn, es haben sich etliche Bands aus ganz Deutschland beworben.
Carsten: Wow, 24 Bands bzw. Musiker sind auf dem Sampler und über 100 haben sich beworben. Der blanke Wahnsinn!!
Manu: Natürlich muss man aussortieren, was mir auch so leid tat. Am liebsten hätten wir gerne jeder Band und jedem Musiker einen Platz auf dem Sampler gegeben. Leider ist dies nicht möglich und die Entscheidung, wer dabei sein darf, war sehr schwer.
Daniel: Jau, ich glaube, wir haben drei Tage und Nächte diskutiert und abgewogen.
Es freut uns, dass bei so einem Projekt viele Menschen dabei sein möchten und sich engagieren. Hättet ihr damit gerechnet und wolltet Ihr eventuell damit auch ein Zeichen setzen, obwohl die Idee zu diesem Sampler durch einen Facebook-Klamauk entstanden ist?
Manu: Oft hört man, dass der Punkrock tot sei und die Menschen das Gemeinschaftsgefühl was der „Punk“ einmal war, verloren hätten. „Punk“ war ja nicht einfach nur Musik, sondern eine Bewegung, eine Gemeinschaft, ein Lebensgefühl. Nein, der Punk ist nicht tot; es war, als hätten die Menschen nur geschlafen und brauchten einen Anstupser.
Daniel: Der Punk lebt noch, das konnten wir jetzt erleben und in der heutigen Zeit, ist es sehr wichtig, dass wir wieder Zusammenstehen und zeigen, dass wir mehr sind, als die rechte Fraktion.
Carsten: Es wird höchste Zeit, dass wir das Lebensgefühl des „Punks“ wieder zeigen, spüren und in die Öffentlichkeit tragen. Das Geile ist, die Leute sind da, es ist, als hätten sie alle nur darauf gewartet.
Dürfen wir schon einige Namen erfahren, wer es auf den Sampler geschafft hat?
Manu: Ja, natürlich! Also die Drunken Swallows sind mit dabei. Kreftich, Normahl, Das Niwo, Das frivole Burgfräulein, Herzblut, Subversiv, Contra Riot, Ghostbastardz. Um nur ein paar Bands zu lüften.
Es ist erschreckend, denn plötzlich ist „rechts“ sein gesellschaftsfähig geworden. Noch vor einigen Jahren, wäre niemand auf die Idee gekommen, dass eine Partei wie die AFD soviel Zulauf hat und die Anhänger sich auch noch öffentlich dazu bekennen und stolz darauf sind. Macht Euch das Angst und wie erklärt Ihr Euch das?
Manu: Natürlich ist das erschreckend und sollte jedem Angst machen. Das ist das Bild der Gesellschaft, jeder kämpft für sich alleine, Gemeinschaftsprojekte werden immer weniger, die Menschen egoistischer. Somit ist „rechts sein“ schick geworden.
Daniel: Die AFD weiß, wie man die Gesellschaft manipuliert und schafft ein „falsches“ Gefühl der Gemeinsamkeit. Dagegen muss halt etwas passieren.
Carsten: Somit wird es Zeit, dass wir gemeinschaftlich dagegen etwas tun.
Manu, Dich kennt man ja schon lange aus der Punkrockszene. Ich könnte jetzt unzählige Projekte und Musiker aufzählen, bei denen Du dabei warst bzw. mit denen Du schon musikalisch gearbeitet hast. Bis jetzt hat man Dich nie mit Daniel und Carsten gesehen und nun sitzt ihr hier als „Champagner Punx“ vor uns. Wie habt ihr Euch gefunden, bzw. wer oder was sind die Champagner Punx?
Manu: Hahahah, ja ich schaue jetzt auf fast 38 Jahre Musik bzw. Punkrockszene zurück. Ich bin ja nicht mehr der Jüngste und eigentlich dachte ich, die Zeit ist für mich vorbei. Aber dann spürte ich diese Unruhe und man beginnt darüber nachzudenken, ob man so glücklich ist und nein, wenn man für die Musik lebt, hat man keine Wahl. Somit habe ich Entscheidungen getroffen, sogar mein Berufsleben betreffend.Ich musste wieder kreativ werden und Carsten und Dani kannte ich aus alten Punkrockzeiten, ich habe sie einfach darauf angesprochen, ob sie Bock auf nen Song hätten und beide waren sofort dabei!
Carsten: Klar, Man!
Daniel: Ich sagte sofort „Ja“.
So entstanden also die Champagner Punx und dann plötzlich gleich so ein riesen Projekt wie der Sampler „Das Feindbild der AFD“, das war ja nicht geplant. Wie ging es weiter und wie sollte es eigentlich erst weitergehen?
Carsten: Eigentlich war ja erstmal nur ein Song geplant, den wir auch umsetzten. „Heimathafen“. Und dann kam diese Sache mit Sleipnir.
Manu: Jau, Sleipnir ist eine Rechtsrock-Band aus der Nähe und wir haben einen Song rausgebracht. „Kein Bier für Sleipnir“. Was haben die sich aufgeregt und auch den Song verbieten lassen wollen. Das hat uns soviel Aufmerksamkeit gebracht und natürlich viel positive Aufmerksamkeit aus der Punkszene, dass wir direkt eine Amazonplatzierung. Dann wurde der Song via Sleipnir und „Freunde“ von Amazon runter genommen. Und wir wurden FSK 18 eingestuft.
Daniel: Plötzlich entstand wieder eine Punkszene hier und und da stand fest, jetzt machen wir weiter.
Manu: Die Champagner Punx sind ja nicht einfach eine Band. Wir gründeten dann die X-Force, das ist unser Studio und unser Label. Jeder der Bock hat, darf bei uns mitmachen. Was nicht heisst, dass man unbedingt singen oder Musiker sein muss. Einfach einbringen, mit dem was er kann und tun möchte. Wir sind eine Gemeinschaft.
Carsten: Man muss auch nicht voll links sein, einfach normal sein reicht uns und natürlich nicht rechts…..lach.
Das klingt grossartig, wie geht es nun mit den Champagner Punx weiter?
Carsten: Eigentlich wollten wir ja unser Album aufnehmen, aber nun gibt’s erstmal den Sampler.
Manu: Wir machen keine festen Pläne, wir schauen einfach was kommt und wie gesagt, jeder ist bei uns willkommen und wir schauen mal, was auf uns zukommt. Bei uns geht es darum Spaß zu haben, Kreativ zu sein, etwas gemeinsam umsetzen. Jede Idee ist uns willkommen.
Daniel: Ja, das sind die Champagner Punx!
Wo kann man jetzt den Sampler „Das Feindbild der AFD“ überall bekommen?
Alle: Ja die CD kann man unter m.*******@ic****.com oder direkt über www.champagner-punx.de bestellen.
Wir danken Euch, dass Ihr da wart, es war ein super cooler Abend mit Euch! Die letzten Worte gehören den Champagner Punx:
Alle: Wir bedanken uns bei allen, die uns Supporten und zu uns stehen. Egal, was wir auch wieder für wilde Ideen haben. Diesen Leuten gilt dieser Dank!!! Seid gespannt auf weiteren Taten der Champagner Punx. PUNK’S NOT DEAD.
Interview von Cora im März 2020
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