Mit „-blank-“ ist die neue EP der Band Among Familiar Faces erschienen. Wir haben uns mit der Band über die Songs, die Corona-Krise und weitere Themen unterhalten.
Moin. Wo erwischen wir euch gerade?
Among Familia Faces: Moin! Ihr erwischt uns in Wolfsburg. Leider derzeit nicht zusammen im Proberaum, wir freuen uns aber darauf, bald wieder gemeinsam spielen zu können.
Für alle, die euch nicht kennen – stellt euch kurz vor.
Among Familia Faces: Wir sind Among Familiar Faces, eine fünfköpfige Melodic Hardcore Band aus dem Raum Wolfsburg. Damian (Vocals), Bastian (Gitarre), Marvin (Gitarre/ Vocals) Tobi (Bass) und Sascha (Drums). Wir spielen energetischen und emotionsgeladenen Hardcore mit viel Raum für Melodie.
Wie ist denn euer Bandname Among Familiar Faces entstanden?
Among Familia Faces: Er bezieht sich auf eine Textzeile aus einem älteren Song von uns, indem es heißt „Among familiar faces I´ve never felt so alone“. Der Bandname soll auf das Gefühl anspielen, dass man sich mit sich und seinen Problemen oftmals alleine fühlt, selbst während man umgeben von seinen Liebsten ist. Mit unseren Songs versuchen wir zu vermitteln, dass man trotz dieser Gefühle nicht alleine dasteht.
Mit „-blank-“ ist eure neue EP erschienen. Wie war die Zeit um Studio?
Among Familia Faces: Die Zeit im Studio war aufregend und lehrreich. Die EP wurde im Klanggeiststudio in Hildesheim unter der Regie von Sören Kucz aufgenommen. Sören hat es geschafft stets eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre zu erzeugen und auf uns und unsere Bedürfnisse einzugehen. Wir haben mit Sören echt einen Glücksgriff gelandet. Er hat unsere Version von – blank- verstanden und half uns dabei, diese umzusetzen. Er nahm uns als Band wahr, erkannte unseren Sound und schaffte es diesen authentisch auf den Aufnahmen einzufangen. So kommt es, dass sich die Platte zwar gut produziert, aber nicht zu glatt anhört. Wir haben auf sämtlichen überflüssigen Schnick-Schnack verzichtet. Man hört echte Amps und echte Gitarren.
Wie entsteht ein neuer Song bei euch?
Among Familia Faces: Das ist ganz unterschiedlich. Songs können beim gemeinsamen Jammen im Proberaum oder als Riffidee im stillen Kämmerchen entstehen.
In der Regel ist es so, dass Basti an ersten Riffs oder Melodien für einen neuen Song arbeitet. Damian hat bereits einige Texte vorab geschrieben. Meistens tüfteln sie dann beide an der Grundidee für einen neuen Song. Diese Idee tragen sie dann gemeinsam an die gesamte Band heran, wo sich alle einbringen können. So entsteht im gesamten Bandkontext ein neuer Song.
Corona-Zeit: alle sind jetzt, gerade auch musikalisch, eingeschränkt – wie geht ihr damit um?
Among Familia Faces: Für uns ist es natürlich besonders schade, da wir im Grunde bereits in den Startlöchern zur – blank – Tour standen. Wir werden diese aber nachholen, wenn alles wieder ein Stückchen normaler ist. Im Vordergrund steht aber, dass wir die erteilten Maßnahmen berücksichtigen und diese auch nachvollziehen können. Wir vermissen Konzerte, auch privat, aber das Gemeinwohl ist erst einmal wichtiger.
Was macht ihr, wenn alles vorbei ist und es wieder „normal“ läuft?
Among Familia Faces: Wir möchten unbedingt die geplanten Shows nachholen. Wir freuen uns auf zahlreiche Konzerte und darauf neue Bands und neue Menschen kennenzulernen sowie Freunde und Bekannte wiederzusehen.
Was sind eure weiteren Pläne?
Among Familia Faces: Wir versuchen natürlich mit der EP auf uns aufmerksam zu machen. Wir möchten Shows spielen, unsere Musik den Leuten zeigen und einfach gemeinsam eine gute Zeit haben.
Was bedeuten euch folgende Wörter?
Familie
Among Familia Faces: Familie bedeutet für uns alle einen Hafen zu haben, in den man einkehren kann, Kraft tankt und Unterstützung findet. Uns ist die Familie sehr wichtig, einige von uns gründen selbst gerade eine. Hinzukommt, dass wir alle dankbar für den Support sind, den wir von unseren Familien erhalten.
DIY
Among Familia Faces: Vor der DIY Kultur ziehen wir den Hut. DIY hält die Szene am Leben. Viele Jugendhäuser sind in eigener Verwaltung und viele Musikliebende haben es sich zur Aufgabe gemacht, in Eigenregie Konzerte zu veranstalten, ohne eine große Bookingagentur oder ähnliches im Rücken zu haben. Gerade hier wird eher kleineren Bands eine Chance gegeben. Wir versuchen ebenfalls so viel wie möglich selber zu machen, sind aber auch über unseren Freundeskreis dankbar, in dem sich viele kreative und talentierte Menschen befinden.
Autostadt
Among Familia Faces: Verbinden wir mit Wolfsburg, wie es bestimmt viele tun. Eine größere Verbindung sehen wir jedoch nicht. Wir können sagen, dass uns die Stadt nicht so stark beeinflusst hat, wie es zum Beispiel bei anderen Künstlern ein Gebiet wie das Ruhrgebiet tut. Vielmehr haben uns die Jugendzentren dieser Stadt und der umliegenden Städte beeinflusst. Viele unserer ersten Konzerte haben wir in folgenden Clubs gesehen oder gar selbst gespielt. Da wären das Jugendzentrum Ost, das Forsthaus in Fallersleben oder das B58 in Braunschweig.
Proberaum
Among Familia Faces: Wir haben das Glück, dass wir über die Musikschule Wolfsburg an einen Proberaum gelangt sind. Da wir uns den Proberaum mit anderen Wolfsburger Bands teilen, haben wir viele Musiker auch dort kennengelernt. Eine Vielzahl davon sind mittlerweile gute Freunde.
Tough Magazine
Among Familia Faces: Sehr breit gefächertes Magazin. Man bekommt Infos über Bands, Bücher, Konzerte, Szene etc. Und schön, dass auch gerade startenden bzw. noch kleinen Bands, ein Raum gegeben wird, um sich vorzustellen.
Vielen Dank, die letzten Worte gehören euch.
Among Familia Faces: Unsere EP – blank- liegt uns nicht nur musikalisch sehr am Herzen, auch der thematisch rote Faden, der sich durch die EP zieht, bedeutet uns viel. Wir thematisieren Themen wie Verlust, Depression und das Gefühl der Ausweglosigkeit. Gerade in diesen ungewöhnlichen und auch schwierigen Zeiten können einen diese Gefühle noch stärker vereinnahmen als sonst. Jemand, der sich ohnehin bereits isoliert fühlt und nun noch weniger Kontakt zu seinen Mitmenschen hat, kann es unter diesen Umständen noch schwerer fallen aus dieser Spirale wieder rauszukommen. Uns ist es wichtig zu verdeutlichen, dass keiner mit diesen Gefühlen alleine ist.
Interview von Florian P. im April 2020
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