Mit „Bittersweet“ ist die neue Single der Band Starlight Circus erschienen. Wir haben uns mit der Band über viele verschiedene Themen unterhalten.
Moin. Wo erwischen wir euch gerade?
Starlight Circus: Hi Flo! Wir sitzen gerade alle zuhause vor unserem Computer und unterhalten uns über Discord. Das machen wir mittlerweile regelmäßig, um Dinge zu besprechen, die wir sonst immer bei den Proben geklärt haben. Das funktioniert auch ganz gut, aber wir hoffen natürlich, dass wir uns auch bald wieder treffen können.
Seit 2017 seid ihr mit Starlight Circus am Start – wie habt ihr euch kennengelernt?
Starlight Circus: Angefangen hat es damit, dass unser Sänger Vincent unseren Schlagzeuger Daniel angesprochen hat, nach dem er ihn bei einer Show gesehen hat. Die alte Band unseres Gitarristen Stefan teilte sich mit uns unseren Proberaum. Als sich seine Band aufgelöst hat, war recht schnell klar, dass er bei uns mitspielen wird. Als letztes kam Tim unser Bassist dazu. Er kannte Daniel aus der Schule und als wir ihn fragten, ob er ein Teil dieses Projektes sein möchte, sagte er sofort zu.
Wie ist der Bandname entstanden und was soll er ausdrücken?
Starlight Circus: Der Name Starlight Circus bedeutet für jeden von uns ein bisschen was anderes. Wir haben hierbei auch nicht das eine Statement, das wir mit dem Namen setzen wollen. Vielmehr sind es die Attribute, die wir mit den einzelnen Wörtern verbinden, die uns zu dem Namen inspiriert haben. Starlight löst bei uns allen immer ein Gefühl von Größe und Freiheit aber auch von Einsamkeit und Fernweh aus, Circus assoziieren wir hingegen mit einem Unterhaltungsfaktor, welcher das Gefühl von Behaglichkeit auslöst, aber natürlich auch mit einem zynischen Beigeschmack, die den Begriff absurd wirken lässt. Diese Ambivalenz charakterisiert auch unsere Musik und das gefiel uns an dem Namen.
Am 08.05. erscheint mit „Bittersweet“ eure neue Single. Was steckt hinter dem Titel?
Starlight Circus: Loslassen und nach vorne gehen. Die Gewissheit darüber, dass eine Veränderung besser ist, zugleich aber auch schmerzhaft, da man eine andere Person verletzen muss. Er repräsentiert die innere Zerrissenheit und die Einsicht, die mit der Zeit kommt. Er bringt uns wieder ein Stück näher zur Realität und holt uns aus dieser scheinbaren Traumwelt heraus.
Wie liefen die Arbeiten am Song und am Video?
Starlight Circus: Mit Bittersweet haben wir einen Song geschrieben, bei dem wir jede Kleinigkeit genauso gemacht haben, wie wir es wollten. Wir sind dabei besonders im Sounddesign neue Wege gegangen. Das geschah teilweise in ewig langen Sessions, in denen wir Dinge verworfen, probiert und wieder verworfen haben.
Das Video war auch viel Arbeit, schließlich ist das unser erster Dreh gewesen. Wir haben aber im Vorfeld viel geplant, sodass der Dreh dann recht rund lief. Für unseren Performance Part durften wir bei uns in Kassel in die Räume vom Kulturbahnhof. Für den Teil mit der Schauspielerin sind wir in ein Studio nach Bochum gefahren.
Gefällt euch die Arbeit vor der Kamera oder ist es „komisch“?
Starlight Circus: Es war auf jeden Fall erstmal komisch, aber wir sind uns als Band mittlerweile so vertraut, dass wir uns schnell in die Situation einfühlen konnten. Danach hat es vor allem Spaß gemacht!
Im April 2019 ist eure erste Debüt-EP „Middle of Nowhere“ erschienen – das Cover fällt einem ja schnell ins Auge. Was steckt denn dahinter? Denn auch im neuen Video sieht man ja die verhüllte Frau.
Starlight Circus: Genau, die Frau mit Kopfbinde in unserem Video greift das Cover unserer EP wieder auf. Die Frau damals sollte für Ungewissheit, Orientierungslosigkeit und Selbstfindung stehen. Unser Video greift dieses Symbol wieder auf uns setzt es in den Kontext von dem Eingehen einer Beziehung aber auch einer Trennung. Sie symbolisiert hierbei Erkenntnis, das Zurücklassen und den Blick nach vorne. Wir mögen es sowohl musikalisch als auch lyrisch, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und zu interpretieren.
Was sind eure weiteren Pläne?
Starlight Circus: Unser Glück ist es, dass wir für die kommende Zeit kaum Shows geplant hatten, sodass wir bis jetzt nur eine Show absagen mussten. Stattdessen wollen wir nun anfangen, an unserem Debutalbum zu schreiben. Dafür steht auch bereits ein Konzept. Ab wann wir uns wieder treffen können, um richtig daran zu arbeiten, weiß natürlich momentan niemand. Bis es soweit ist, werden wir das was geht, übers Internet organisieren.
Was bedeuten euch die folgenden Wörter?
Familie
Starlight Circus: Familie bedeutet für uns alle etwas Unterschiedliches. Aus persönlichen, aber auch beruflichen Erfahrungen, haben wir alle einen anderen Blick darauf. Wir als Band aber können immer auf die Unterstützung unserer Familien zählen und das bedeutet uns unendlich viel.
Freunde
Starlight Circus: Die Tatsache, dass wir als Bekannte die Band gegründet haben und nun sehr gute Freunde während der ganzen Zeit geworden sind, sagt schon alles. Auch für jeden einzelnen von uns ist Freundschaft etwas Essenzielles. Besonders in schwierigen Phasen des Lebens ist es wichtig, dass jemand da ist, dem man nahe ist.
In unseren Freundeskreisen gibt es viele, die mit unserem Genre nicht anfangen können. Trotzdem unterstützen sie uns bei allem was geht. Dafür sind wir sehr dankbar!
Freiheit
Starlight Circus: Freiheit ist für uns das machen zu können, was wir wollen und uns frei zu entfalten. Musik machen, uns mit dieser auszudrücken und zu präsentieren was wir geschaffen haben ist ein Ausdruck von Freiheit. Mit Freunden Musik zu machen ist ein absolutes Privileg, das wir bewahren und jederzeit schätzen müssen.
Empathie
Starlight Circus: Empathie ist für uns alles und wir finden das es im Jahre 2020 wie eine Superkraft ist. Wenn du dich in eine Person hineinversetzen kannst, dich mit ihr identifizieren und ihre Emotionen nachvollziehen kannst, ist das unglaublich viel Wert und es hilft dir, dich mit deiner Umwelt auf einer tieferen Ebene zu verbinden. Gerade als Künstler ist es ja das Ziel, dem Hörer eine gewisse Emotion zu vermitteln und in ihm ein spezielles Gefühl auszulösen. Wir alle täten daran besser, wenn wir häufiger versuchen würden uns in eine Person hineinzuversetzen und diesen Zustand einfach wahrzunehmen, ohne ihn zu beurteilen.
Zirkus
Starlight Circus: Zirkus hat für uns im klassischen Kontext keine große Bedeutung. Wir sind alle keine Zirkusgänger. Wie bereits oben gesagt assoziieren wir mit dem Begriff zwei verschiedene Gefühlen. Zum einen hat das Wort etwas Negatives und Absurdes. Wahrscheinlich geht es den meisten so, dass bei dem Wort die Bilder von eingesperrten Tieren auftauchen.
Uns fallen aber Clowns und lachende Gesichter ein, die dem ganzen etwas schönes verleihen.
Tough Magazine
Starlight Circus: Wir sind dankbar, dass ihr auch jungen Bands wie uns eine Plattform bietet, sodass wir uns hier mitteilen können. Es ist schön Teil einer Sache zu werden, die man schon lange verfolgt.
Danke, die letzten Worte gehören euch.
Starlight Circus: An dieser Stelle möchten wir uns bei denen bedanken, die uns dabei geholfen haben, unseren Song und unser Video so umzusetzen, wie wir das wollten.
Auch ein riesiges Dankeschön an diejenigen, die uns eine Chance geben und sich auf unsere Musik einlassen. Wir freuen uns über alle, denen wir mit unserer Musik irgendetwas mitteilen können.
Bleibt gesund!
Interview von Florian P. im April 2020
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