Berserker: Die Band im großen „Unsterblich“-Interview

Mit „Unsterblich“ haben die vier Männer von Berserker ihr neues Album veröffentlicht. Wir konnten mit allen sprechen und ihnen einige interessante Fragen stellen!

Hey, wo erwischen wir euch gerade?
Frank: Gar nicht, wir sind immer in geheimer Mission unterwegs. Neee, ab dem 2.03. auf Tour durch die bunte Republik.
Schröder: In meiner Bar.
Costa: In unserer Finka auf Teneriffa, wo wir uns entspannt auf unsere Tour vorbereiten.
Linus: Zuhause vor dem Rechner.

Euer neues Album „Unsterblich“ erscheint an diesem Freitag. Stand der Albumtitel schnell fest und warum gerade dieser?
Frank: Totgeglaubte leben länger.
Schröder: Weil wir unsterblich sind mit unserer Musik.
Costa: Wir haben schon viel durchgemacht in knapp 17 Jahren Berserker Berlin Bandgeschichte. Es wird immer wieder versucht uns Steine in den Weg zu legen, tot zu reden, aber auch private Schicksalsschläge haben unseren Weg geebnet. Doch uns kriegt man nicht klein! Der Zusammenhalt in dieser Band macht uns zu dem was wir sind. „Unsterblich“!
Linus: Der Albumtitel stand nach ein paar Monaten nachdem wir mit dem Schreiben der Lieder angefangen hatten fest. Er fiel uns auf dem Rückweg von einem Konzert vor einem Mc Donalds ein, soviel weiß ich noch (lacht). Natürlich gibt es da keine Verbindung… Mc Doof… Unsterblich.. nee. Wir hatten auch auf derselben Fahrt die Idee, dass ein Mann auf einem Fels mit Blitzen zu sehen ist. Das fanden wir irgendwie cool und das Wort „Unsterblich“ passte dazu. Dazu bildet es eine schöne Trilogie, mit den letzten beiden Albumtiteln zusammen: „Reinkarnation“, „Für das Leben bereit“, „Unsterblich“.

Songs wie „Es wird immer weitergehen“, „Ich will leben“ oder „Unsterblich“ sprechen eine deutliche Sprache – ein Mittelfinger in Richtung Tod! Ein Thema, welches sich durch das gesamte Album zieht – wer schreibt die Texte und wie enstehen sie?
Frank: Teilweise Schröder, teilweise alle zusammen, teilweise ich!
Schröder: Ganz genau!
Costa: Das Leben selber. Jede Zeile jedes Wort sind erlebtes und Erfahrungen.
Linus: Der Text zu „Ich will leben“ ist von Franky, die beiden anderen Texte sind von Schröder. Nee, ich halte es für keinen Mittelfinger in Richtung Tod, der Tod gehört zum Leben dazu. Es geht mehr um das Dasein auf dieser Erde und wie der jeweilige Schreiber des Textes es von jetzt an fristen möchte. Es ist sozusagen die jeweilige Lebensphilosophie des Schreibers, und beide, sowohl Franky als auch Schröder sind durch viel gegangen. Daher ist hier bei diesen Liedern sehr stark deren Daseinsbild und wie sie ihr Leben leben möchten vertreten. Letztenendes ist Musikmachen ein Ventil und eine gute Möglichkeit, dass was man auf dem Herzen hat, loszuwerden. Die beiden haben sich diese Texte von der Seele geschrieben. Wenn du nach einem Song der einen Mittelfinger in Richtung Tod zeigt suchst, hör dir mal „Was mein Herz noch nicht gefühlt hat“ an. Da geht es tatsächlich um den Überlebenswillen und noch nicht fertig zu sein.. dem Tod zu entrinnen, weil es noch etwas zu tun gibt.

50 Minuten Berserker und mir fällt auf, dass sich der Sound etwas verändert hat. Etwas weniger Metal, etwas mehr Punkrock möchte ich fast sagen – seht ihr das ähnlich? Vor allem der Gesang ist deutlich klarer und verständlicher.
Frank: Punk ist für mich was ganz anderes, ich würde eher von deutschem Metal sprechen oder neuer deutscher Rockmusik.
Schröder: Wir sind wieder ein wenig mehr zurück zu unseren Wurzeln und der Melodie gegangen. Ob das nun Punkrock genannt werden kann, ist mir egal. Es ist Berserker.
Costa: Nun es ist wohl war, dass wir wieder ein wenig back to the Roots gehen. Aber so wie sich fast jedes Album vom Vorgänger unterscheidet, ist auch „Unsterblich“ wieder anders als „Für das Leben bereit“. Den leicht punkigen Touch hat evtl. unser Frank the tank mitgebracht. Das stammt vielleicht noch aus seiner Berliner Hausbesetzter Zeit, wo er als Ricky sehr aktiv war.
Linus: Verglichen zu „Für das Leben bereit“ geb ich dir auf ganzer Linie recht. Genau so ist es, ich würde hinzufügen, der Classic- Metal- Anteil hat ein wenig zugenommen, neben dem Punkrock- Anteil. Dafür ein bisschen weniger Hardcore- Einschlag, als beim Vorgänger und eine äußerst klare Produktion.

Anfang März geht es dann auf Tour, gemeinsam mit Delirium Rock’n’Roll und Engst. Wie seid ihr auf den Support gekommen?
Frank: Das kann Schröder beantworten.
Schröder: Das kann Costa gut erklären.
Costa: Delirium Rock‘ n Roll sind auch bei Metal Spiesser genau wie wir. Da bietet es sich an gemeinsam was zu machen. Pat fragte uns ob wir damit einverstanden wären und segneten es ab. Und Engst hat sich glaube ich, für viel Geld in die Tour eingekauft.
Linus: Schröder kannte Engst und ist mehr als ein Fan von ihm und Delirium sind talentierte Musiker, die auch im selben Rennstall sind bei unserem Booker, wie wir. Über Connections fiel die Wahl daher auf diese beiden.

Berserker – Ich hab geträumt

Wie bereitet ihr euch auf die Konzerte/Tour vor? Habt ihr da Rituale?
Frank: Üben.
Schröder: Kein Fleisch, nur noch Gemüse und Wasser. Quatsch, keine Ahnung, Spass haben und mit den Fans schöne Stunden verbringen.
Costa: Feste Rituale kann ich eher nicht erkennen. Wir gehen intensiver in die Proben und haben dabei jede Menge Spaß. Es gibt bei Berserker Berlin keine einstudierte Show. Jeder einzelne Gig von uns ist anders. Wir leben auf der Bühne das aus, was uns ausmacht. Unsere Texte und unsere Liebe zur Musik.
Linus: Das einzige Ritual an das ich denken kann ist der „Kreis“ direkt vor unserem Konzert, während das Intro läuft. Den machen wir auch oft direkt auf der Bühne, bevor jeder sein Instrument entert. Ansonsten halt üben wir die Songs, mit allen Spuren und Doppel/ Dreifachchören, so wie im Studio aufgenommen wurde, nach dem Prinzip. Das gilt es dann live umzusetzen.

Welche Bedeutung haben folgende Wörter für euch? Freiheit!
Frank: Aufm Bock sitzen und durch die Gegend kacheln ohne Ziel, einfach so, und dass uns die Freiheit immer mehr genommen wird, allein das gesprochene Wort und die freie Meinungsäußerung wird massiv beschnitten.
Schröder: Leben!
Costa: Wir nehmen uns die Freiheit unsere Träume zu leben und es mit allen zu teilen die wir in unserem Herzen tragen. Bei mir ist es in erster Linie meine Familie und meine drei Brüder von Berserker Berlin. Aber auch alle die, die an uns glauben und uns auf unserem Weg unterstützten.
Linus: Sollte nicht an Geld gekoppelt sein. So wenig wie möglich. So viel wie möglich tun was man will, in dem Rahmen der geht.

Träume!
Frank: Sollte jeder haben.
Schröder: Leben!
Costa: Die Antwort is die gleiche wie bei der Freiheit!
Linus: Werden Realität, wenn man daran arbeitet, ist einfach so. Sehr langsam zwar und selten auf dem Weg wie man möchte, doch eines Tages hui, schaut man zurück ist man sehr weit gekommen.

Herz!
Frank: Alles was du gibst, kommt eines Tages zurück, egal ob gut oder schlecht.
Schröder: Leben!
Costa: Die Antwort ist auch die gleiche wie bei Freiheit und Träume!
Linus: Ist schwer zu öffnen und es auszuschütten, aber jedesmal wenn ich es getan habe, gab es eine Belohnung dafür in irgend einer Form.

Wenn ihr drei Dinge auf der Welt verändern könntet, welche wären das?
Frank: Da reichen 3 Dinge nicht aus, es gibt zu viel Dreck in dieser Welt!
Schröder: Neid und Missgunst in Respekt und Ehre ändern und dass die Industrie endlich den Daumen von den wirklich heilenden Substanzen nimmt, die Sie zurück hält.
Costa: Ich denke jeder hat den Wunsch nach mehr Frieden und Gesundheit auf dieser Welt. Das sind zwar Dinge, die ich nicht ändern kann aber ich kann versuchen dran zu arbeiten. Versucht mal jemanden der euch aus versehen angerempelt hat, oder euch angeblafft hat einfach in die Augen zu schauen und zu lächeln. Schenkt ein Lächeln und bekommt es zurück und ihr werdet sehen wie geil sich sowas anfühlen kann. (und sowas von nem Rocker was?!) und dann würde ich noch mein Gehalt mindestens mal verdoppeln.
Linus: Das Wetter, den Geldfluss und die Obersten der Oberen, die die Fäden ziehen!

Was findet man immer in eurem Kühlschrank?
Frank: Milch, Eier, Senf, Ketchup, Tomaten, Marmelade, Butter, Margarine, Käse, Currypaste, Joghurt, Quark, Parmesan, Gurke.
Schröder: Ketchup.
Costa: Was ist denn das für eine Frage? Hast du mal für die Bravo gearbeitet? Oh man, na gut…also ich spiele in einer Rockband, ich habe gar keinen Kühlschrank sondern nur ne Bar in meinem Wohnzimmer.
Linus: Rächerlachs mit Soßen.

Und was niemals?
Frank: Elefanten.
Schröder: Salat.
Costa: Damit wäre wohl auch geklärt was ich nicht im Kühlschrank habe.
Linus: Scheibenkäse!

Welche Scheiben laufen im Moment in euren Playern?
Frank: Ich höre alles, von Jazz bis Metal, Spyro Gyra, Priest, Riot, The Who habe ich gestern gehört…
Schröder: Parkway Drive
Costa: Im Moment höre ich viel Klassik. Aber auch serbisches Radio steht oft auf dem Programm. Ansonsten halt das übliche, Metallica und Konsorten und natürlich die neue Scheibe von Berserker Berlin „Unsterblich“. Die Jungs haben da echt ein Knaller abgeliefert…
Linus: Exodus – Blood In Blood Out, unsere eigene, Suffocation – Suffocation, Hammercult – Build For War, Sting – Ten Summoners Tales

Vielen Dank, die letzten Worte gehören natürlich euch!
Frank: Gruß an alle, die uns leiden können…
Schröder: Danke für Euer Interesse an uns.
Costa: Erstmal danke an das Tough Magazine für euer Interesse. Und natürlich danke an alle da draußen, die uns begleiten auf unserer Reise. Man kann nicht oft genug betonen das man ohne Fans einfach nicht da stehen würde wo wir jetzt stehen. Und wir versprechen euch, unser Albumtitel „Unsterblich“ kommt nicht von irgendwoher. Solange wir können, werden wir euch unser Leben, unsere Liebe unsere Erfahrungen sowie Freude und Tränen in Form von Musik in gewohnter Berserker Berlin Manier um die Ohren hauen.
Linus: Danke für dieses Interview und auch danke an alle Fans und Leute zu Hause! Wir kommen zu euch in eure Region im März bei der Tour, haltet die Augen offen nach den Dates! Wir freuen uns auf euch!

Alle: Stay Brutal!

Interview im Februar 2017 von Florian Puschke

Dieser Artikel wurde am: 18. Februar 2017 veröffentlicht.

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