„album“: Acht Eimer Hühnerherzen im Interview

Am 27.03.3030 ist mit „album“ das neue Album der Band Acht Eimer Hühnerherzen erschienen. Wir haben uns ausführlich mit der Band über viele verschiedene Themen unterhalten!

Hey ihr Lieben. Schön, dass ihr euch die Zeit fürs Tough Magazine nimmt. Wobei erwischen wir euch gerade?
Apocalypse Vega: Hallo!
Bene Diktator: Beim Lesen.
Herr Bottrop: Im Bett.

Das „Album“-Album ist am Start. Wie fühlt ihr euch beim Release?
Bene Diktator: Freudig und traurig gleichzeitig. Also fraurig.
Apocalypse Vega: Irgendwie gebremst und auch etwas depressiv, weil unsere geplante Tour nicht stattfinden kann und sich eine Plattenveröffentlichung ohne echtes Konzert sehr fremd anfühlt.
Herr Bottrop: Total enttäuscht über die Totalverschiebung der Tour im Bett liegend.

Als Nachfolger des „S/T“ Albums war die Messlatte recht hochgelegt. Wie schwierig war es für euch, neue Songs zu schreiben und wie entstehen Acht Eimer Hühnerherzen – Songs überhaupt?
Apocalypse Vega: Als „S/T“ herauskam, hatten wir bereits sechs Lieder für das nächste Album. Lieder entstehen einfach, da kann man nichts machen… Wir folgen allerdings dabei einem Dreischritt: Idee – Brutalisierung – Fertig!
Bene Diktator: Auch kurz „IBF“ genannt.
Herr Bottrop: Wir gehen nie zusammen mit dem Vorsatz in den Übungsraum „Jetzt muss ein Lied geschreiben werden“. Es entsteht nebenbei… eine einzelne Textzeile, die den Start markiert, oder ein kleiner Instrumentencheck auf zwei Tönen.

Euer Bandname ist schon recht eigen. Da ihr bestimmt oft danach gefragt werdet, lass ich das jetzt einfach. Wie würdet ihr antworten, wenn ihr danach gefragt werden würdet?
Apocalypse Vega: Jeder von uns durfte sich ein Wort aussuchen und dann kam es das daraus, was daraus kam.
Bene Diktator: An was man da halt so denkt…
Herr Bottrop: … wenn man gerade zusammen im Auto sitzt.

Euren Musikstil bezeichnet ihr als „Nylon Punk“? Was hat es damit auf sich?
Apocalypse Vega: Unsere Gitarren tragen ausschließlich Nylonsaiten! Ganz einfach!

Auf dem letzten Album gab es Textzeilen wie „Du warst in Angkor Wat, und wo war ich? Eisenhüttenstadt“. Habt ihr seitdem denn mal Angkor Wat besucht?
Apocalypse Vega: Nee, aber tatsächlich gibt es bald das Problem, daß wir in Wien spielen und dort singen werden, dass wir noch nie dagewesen wären. Schwierig.
Bene Diktator: Beim ersten Mal Wien ist das ja noch ok. Beim zweiten Mal …
Herr Bottrop: … müssen wir vielleicht „Wiener Neustadt“ singen.

Auf diesem Album widmet ihr einer gewissen „Lederhelene“ einen Song. Wen würdet ihr denn gerne mal zur „Lederhelene“ schicken und warum?
Apocalypse Vega: Wir wollen alle drei zu ihr!
Herr Bottrop: Ich darf dir ein grosses Geheimnis anvertrauen: Die „Lederhelene“ ist ja eigentlich gar keine reale Person, nur ein Symbol… ein Symbol für den Moment von absoluter Wut und Eifersucht aufgrund einer Verletzung und fieser Ungerechtigkeit.

Auch „Händy“ auf diesem Debüt ist ein Song, den man so schnell nicht vergisst. Wie wichtig ist heute das Handy im Musikgenre?
Apocalypse Vega: Naja, also wir telefonieren oder schreiben uns Textnachrichten darüber, wo wir uns treffen oder wie sehr wir uns verspäten.
Bene Diktator: Herr Bottrop erzeugt auf seinem Händy einzigartige Störgeräusche während Proben und Soundchecks.
Herr Bottrop: Die bad Handy-Vibrations schwingen in die Tonabnehmer meines Nylonsaitenbasses.

Wozu man das Handy sicher gebrauchen kann, ist eure neue Platte „Album“ zu hören. Wenn ihr das Album mit drei Worten beschreiben solltet. Welche würdet ihr wählen und warum?
Apocalypse Vega: Acht – Eimer – Hühnerherzen.
Bene Diktator: Zweites Studio Album.
Herr Bottrop: Langspielplatte, MP3 & CD.

Euer Album schließt mit „Somnambulismus“ direkt an das erste Album an. „Keine Ahnung, wenn man nicht weiß was man macht… “. Wie ist dieser Song entstanden?
Apocalypse Vega: Der war schwer… musste fast ein dreiviertel Jahr darüber nachdenken, bis ich dann nicht mehr wußte, was ich da eigentlich machen wollte.

Sehr gut wird sicher ganz vielen der Song über eine „Feministin mit Tourette“ gefallen. Gibt es einen Hintergrund zu „Endlich Fluchen“?
Apocalypse Vega: War stinksauer.
Herr Bottrop: Der Hintergrund sind diese ganzen Internet-Hater, Trolle und Proto-Incels, die in den letzten Jahren gegenüber tollen, klugen Beiträgen von schlauen Frauen wie zum Beispiel die Stefanie Sargnagel nur mit stumpfen Posts und Kommentaren wie „Emanzen-Schlampen“ oder „Tourette-Feminismus“ reagieren konnten, weil sich in ihrer falschen und dummdreisten rsogenannten „Männlichkeit“ verletzt fühlten.

„Wüstenplanet“ ist einer der absoluten Ohrwürmer auf dem Album. Wo wollt ihr denn mit diesem Lied Struktur ordnen?
Apocalypse Vega: Gar nicht. Es ist ein trauriges Lied.
Herr Bottrop: Es ist eher ein Lied über einen schmerzlichen Verlust, der so traurig ist, dass alle was bisher als unveränderlich erschien, einfach in sich zusammenfällt.

„Quittenbrause“ auf dem Album als Zeichen für eine große Liebe? Was hat es mit der „Quittenbrause“ auf sich und ist „Quittenbrause“ der neue Prosecco?
Apocalypse Vega: Quittenbrause schmeckt einfach richtig gut und gibt es leider nur in Leipzig. Wenn wir dort sind, kaufen wir sie und schenken sie dann unseren Geliebten.
Bene Diktator: Genau, und da die alle keine Quittenbrause mögen, dürfen wir die dann immer selber trinken.

Mit „Zement“ und der „Reprise“ endet das Album. Welche Geschichte steckt hinter „Zement“?
Apocalypse Vega: Diese Geschichte fing nach dem letzten Konzert unserer Frühlingstour 2019 in Düsseldorf an. Wieder einmal ging es Apocalypse Vega nicht so gut, immer ein gutes Zeichen für neue Lieder!
Bene Diktator: Es ist eben immer inspirierend eine komplette Backline mittels Rollwagen, Rolltreppen und U-Bahnen durch eine überfüllte Stadt über ca. 3 km zu transportieren.
Herr Bottrop: Davon 1km zu Fuss.
Apocalypse Vega: Und die Reprise gehört eigentlich zur Quittenbrause, hat sich dann aber irgendwann von dieser emanzipiert.

Ich habe jetzt einige Songs erwähnt, die sich bei mir eingeprägt haben. Insgesamt lebt das Album auch von Wortspielereinen. Welche Textzeile ist eure liebste und warum?
Apocalypse Vega: Keine Ahnung. Also wirklich jetzt.
Bene Diktator: Eine einzelne könnte ich jetzt auch nicht benennen. „Wer pennt kommt in Zement“ steht aber schon mal ziemlich weit vorne.
Herr Bottrop: „Soll ich heute schon entscheiden, was ich gestern machen wollte, kann ich morgen ja mal schaun:“

Eure Tour ist ja verschoben. Was bedeutet das derzeit für euch. Eher Durchatmen nach dem Album Release oder eher Stress durch den Corona-Wahn?
Apocalypse Vega: Eher Weiteratmen, also: Proben, Videos, neue Songs.
Bene Diktator: Gestresstes Durchatmen.

Das Album bietet sich natürlich an, in Clubs präsentiert zu werden. Habt ihr schon neue Termine?
Apocalypse Vega: Klar!
Herr Bottrop: Schau auf unsere Website!

Jacho ist ja auch bei der Terrorgruppe aktiv. Wie umgeht ihr hier Überschneidungen und könntet ihr euch auch ein Konzert als Vorgruppe der Terrorgruppe vorstellen?
Apocalypse Vega: Auf keinen Fall! Da kommt der Herr Bottrop völlig durcheinander.
Bene Diktator: Wir haben da auch ziemlich fiese Knebelverträge aufgesetzt.
Herr Bottrop: Mmmnppfnngrmmmmllnnhmmmmnnnn!!!

Wenn ihr die Songs hoffentlich bald live präsentieren dürft. Was macht ein Acht Eimer Hühnerherzen Konzert aus?
Apocalypse Vega: Zuerst das Ritual und dann wild durcheinander und in ständiger Wiederholung: jemand singt, jemand trommelt, jemand lacht, jemand verspielt sich, jemand quatscht zuviel, jemand stimmt, jemand schreit, jemand quatscht gar nicht, jemand rastet aus ….
Bene Diktator: Ich finde es interessant zu beobachten, daß sich scheinbar Menschen aller Altersgruppen, vom Student bis zum Nietenlederpunk, sich darauf einigen zu unseren Shows zu gehen.

Wenn ihr Fans nach Konzerten trefft. Was war die seltsamste Aussage zu eurer Show und was war die Lustigste?
Bene Diktator: „Eure Musik mag ich ja nicht so, aber gib mir mal zwei T-Shirts“.
Herr Bottrop: „Ich versteh keinen eurer Texte, aber ich fühl mich von denen voll repräsentiert. Ihr singt über mein Leben.“

Bitte vervollständige die folgenden Schlagzeilen.
„Acht Eimer Hühnerherzen bringt mit…
Bene Diktator: …Gitarre, Bass, Drums“

„Nach dem „Album“-Album…
Bene Diktator: …ist vor der nächsten Platte“

„Die „Single“–Single von Acht Eimer Hühnerherzen…
Bene Diktator: …heißt „Single“! “

„Acht Eimer Hühnerherzen und Alice Schwarzer…
Bene Diktator: …fangen beide mit A an“

„Acht Eimer Hühnerherzen geben dem Corona Virus…
Bene Diktator: …24 Stunden die Stadt zu verlassen“

Was bedeuten euch die folgenden Begriffe?
Acht?
Apocalypse Vega: Eine Ausnahmezahl.

Eimer?
Herr Bottrop: Legendärer Club und besetztes Haus in Berlin Mitte, von 1990 – 2003, von der Polizei geräumt.

Hühner?
Herr Bottrop: Nicht zum Essen da.

Herzen?
Herr Bottrop: Bandlogo.

Eisenhüttenstadt
Herr Bottrop: Club Steelbruch.

Kozmic Schlüsseldienst
Herr Bottrop: Keine Materie geht einfach so verloren. Sie ist nur mal kurzzeitig woanders.

Tough Magazine
Herr Bottrop: Zuviele Fragen in Interviews.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!
Herr Bottrop: Schaut vorbei bei der verlegten Tour – im Herbst 2020! Hoffentlich.

Interview von Thorsten im Juni 2020

Dieser Artikel wurde am: 9. Juni 2020 veröffentlicht.

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