180 Grad: Die Streetrock-Band im Interview
Mit „Lebenszeichen“ haben sich die vier Musiker aus Iserlohn zurückgemeldet! Wir trafen die Band zum Interview und sprachen über die neuen Songs, anstehende Pläne und weitere interessante Dinge.

Hallo zusammen. Für alle, die euch nicht kennen – stellt euch bitte vor!
180 Grad: Wir sind 180 Grad, „gebürtig“ aus Iserlohn und uns gibt es jetzt das zehnte Jahr. Unser neuer Mann am Schlagzeug heißt Kai, Mark spielt Bass, Lennart bedient die Gitarre und singt und Seppl ist Frontsänger und ebenfalls Gitarrist.

Nach dem letzten Album „Hand aufs Herz“ aus dem Jahr 2008 wurde es ruhiger um euch. Was war der Grund?
180 Grad: Nach unserem 5-Jahres-Konzert in dem Jahr haben wir uns von Daniel (Bass) getrennt und in Mark seinen Nachfolger gefunden. Nach der Einarbeitung war dementsprechend 2009 erst Ende des Jahres wieder mit uns live zu rechnen. Auch die Jahre 2010-2012 waren wir regelmäßig in ganz Deutschland unterwegs. Private Dinge hatten dann zeitweilig doch mal die Oberhand gewonnen und der Umzug des Proberaums musste auch realisiert werden. In der Zeit haben wir aber stets weiter an neuen Ideen gebastelt, nicht jedoch mit dem Blick auf Album 3, da es einfach noch nicht so weit war. Mitte letzten Jahres hat der Bauer (Schlagzeug) dann leider das Schiff verlassen und wir wurden erneut gebremst, da wir uns mit der Schlagzeugersuche, welche sich nicht als ganz so unproblematisch darstellen sollte, beschäftigen mussten. Wir denken, dass wir nun mit Kai angekommen sind und können unsere Blicke wieder nach vorne richten.

Hattet ihr auch mit dem Gedanken gespielt, ganz aufzuhören?
180 Grad: Der Ausstieg von Bauer, seines Zeichens Gründungsmitglied, gute Seele und Kümmerer, hat schon so manche Zweifel aufkommen lassen. Wir waren uns aber sicher, dass wir in jedem Falle weitermachen wollen. Die Sachen, die wir bereits an Material hatten, die Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein, unausgesprochene Worte noch loswerden zu wollen und nicht zuletzt unser Baby halt nicht sterben zu lassen, waren Antrieb genug.

Jetzt seid ihr mit eurer neuen CD „Lebenszeichen“ zurück. Darauf enthalten sind drei Songs, die allerdings nicht ganz so neu sind. Erklärt bitte mal!
180 Grad: Die Lieder stammen halt aus dieser Übergangsphase, in der wir immer wieder neue Sachen ausprobiert haben. Wir haben sie schon live gespielt, aber so richtige Aufnahmen gab es davon halt nicht. Sie sind vielleicht das Ergebnis der vergangenen Jahre und letzten Endes so weit gereift, dass wir ernten konnten. Kai hat den Liedern den letzten Schliff mit seinem Schlagzeugspiel gegeben und sind somit ein Vorgeschmack auf die Dinge, die da kommen.

180 Grad – Studiotagebuch 2013

Arbeitet ihr an neuen Songs? Eventuell um in naher Zukunft ein Album zu veröffentlichen?
180 Grad: Wir geben uns größte Mühe, die gemeinsame Erarbeitung eines Live-Sets mit Kai und die Arbeit an neuem Material gleichberechtigt voranzubringen. Es steht ein Berg an Ideen im Raum und es ist definitiv nicht unsere Absicht, unser „Lebenszeichen“ mit Untat aus der Ferne zu betrachten. Wir haben immer versucht, Schnellschüsse zu vermeiden und so werden wir es auch weiterhin handhaben. Bevor wir nicht das Gefühl haben, bereit für ein neues Album zu sein, werden wir nicht auf Teufel-komm-raus ein Studio betreten. Aber es wird da schon noch was kommen.

Wie sieht es live aus in diesem Jahr? Wo kann man euch sehen?
180 Grad: Wir spielen am 23.08. in Gevelsberg und hoffen, dass wir dieses Jahr noch die eine oder andere Sache mitnehmen können.

Iserlohn ist jetzt nicht gerade bekannt für ihre Punk,- Streetock-Szene. Hattet ihr damals gedacht/gehofft, überhaupt mal ein Album zu veröffentlichen?
180 Grad: Das ist sicher so. Als wir uns vor 10 Jahren das erste Mal mit Instrumenten begegnet sind, war sicher nicht davon auszugehen, dass wir den Proberaum mal verlassen. Es war für uns schon schön zu sehen, dass wir etwas Klanghaftes, zumindest für unsere Ohren, im Quartett spielen konnten. Mit der Zeit haben wir die ersten Konzerte gespielt und hatten das Glück, dass Leute auf uns aufmerksam wurden, die uns sehr unterstützt haben. Wären damals Sunny und Christian von SunnyBastards nicht gewesen, die mit uns die ersten beiden Alben durchgezogen haben, wäre sicherlich einiges anders gelaufen. Gehofft haben wir insgeheim vielleicht so einiges, aber rückblickend kann man sagen, dass wir uns so manches 2003 nicht hätten träumen lassen.

Eure Texte sind weder flach noch stumpf – was inspiriert euch beim Schreiben?
180 Grad: Es freut uns, dass Du das so siehst! So abgedroschen und auswendig gelernt es sich anhören mag, aber es ist tatsächlich so, dass sich Dinge in den Texten wiederfinden, die mit Erlebtem und eigenen Erfahrungen zu tun haben. Wenn man zum einen nicht mit geschlossenen Augen durch das Leben geht und zum anderen es zulässt, gute und nicht so schöne Sachen textlich zu verarbeiten, dann hat man zumindest schon mal eine Basis an Themen, welche es zu behandelt gibt. Wir könnten keine Geschichte schreiben, damit künstlich Emotionen erzeugen oder ein Gefühl vermitteln. Wir wollen uns nichts aus den Rippen schneiden, wenn uns Leute auf die Inhalte ansprechen. Es sind insgesamt sehr persönliche Dinge, die man vermutlich in keinem anderen Rahmen als mit der Musik so deutlich rüberbringen kann. Dazu haben wir selbst den Anspruch, die Texte auf einem Niveau zu schreiben, welches diese authentische Seite vielleicht etwas hervorhebt.

Gibt es etwas, was ihr unbedingt noch loswerden woll?
180 Grad: Vielen Dank an Dich für das Interesse und weiterhin viel Erfolg mit Deinem Magazin! Wir würden uns freuen, wenn der geneigte Leser sich über die bekannten Kanäle auf dem Laufenden hält und man sich in Zukunft auf Konzerten sieht.

Interview von Florian Puschke im März 2014

Tipp: CD-Review „180 Grad – Lebenszeichen“

Dieser Artikel wurde am: 9. Juni 2014 veröffentlicht.

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