Huiiii, was war das für ein Wochenende! Ferropolis hat erneut die Tore geöffnet und ging mit dem Full Force in eine neue Runde. Vom 28. – 30. 06. traten einige bekannte Größen wie Arch Enemy, Parkway Drive oder Limp Bizkit auf. Auch das Wetter spielte mit. Temperaturen an die 40 Grad machten es einem nicht gerade leicht in der Sonne zu überleben, dennoch waren die Besucher bereit alles zu geben, was machbar war.
Der erste Tag war der „kühlere“ von drei Tagen und lockte mit dem Headliner Parkway Drive einige Fans an. Begonnen hat für uns alles mit Landmvrks, To the Rats and Wolves und Polaris, wovon Polaris klar herausgestochen haben. To the Rats and Wolves haben aus meiner Sicht der Combo den schwächsten Part abgeliefert, was aber auch wie immer Geschmackssache ist. Mein Musikgeschmack ist in den härteren Bereich hängengeblieben, weshalb die neueren Klänge von To the Rats and Wolves in meinen Ohren nicht mehr so einen Anklang gefunden haben wie zu früheren Zeiten. Dennoch muss ich sagen, stimmlich sind beide Sänger Top, mir allerdings mittlerweile zu soft.
Nach einer kurzen Verschnaufpause haben wir uns die Shows von While She Sleeps gegeben, die die Bühne wieder komplett zum Abriss gebracht haben. Frontsänger Loz ist und bleibt einfach ein außergewöhnliches Talent, welches live der absolute Knaller ist. Im Allgemeinen ist While She Sleeps zu einer Band herangewachsen, die mit zu den besten live Bands gehört. Nach der Show habe ich mir eine Essenspause gegönnt und mit voller Vorfreude einen Stand gesucht, den ich im vergangenen Jahr direkt hätte einpacken können. Leider war er in diesem Jahr nicht am Festival vertreten und mir blieb die klassische vegane Auswahl an Pommes. Für andere veganer gab es eine Falafel-, vegane Currywurst- und eine Hand Brot Variante – welche für mich aufgrund von anderen Unverträglichkeiten leider erstmal nicht in Frage kamen. Der Nice Fries Stand hatte handgemachte Pommes, sowie Gemüse Pommes, die in Kombination mit den veganen Soßen grandios war. Neben meinen Speisen gab es für normal Esser natürlich eine große Auswahl von A-Z, die wirklich jeden glücklich machen konnte. Auch Getränke technisch gab es reichliche Stände und niemand stand im trockenen.
Bei meinem Rundgang fielen mir ein paar kleine Änderungen auf, die teilweise echt schön waren. Die neue Medusa Stage z.B. lag direkt an einem Sandstrand mit einer tollen Bademöglichkeit. Die Tentstage befand sich nicht wie im vergangenen Jahr bei der Mainstage am Gelände, sondern direkt am Eingang des Festivals in einem riesigen Zelt. Optisch fand ich alles schöner gestaltet, muss aber sagen aufgrund der weiten Laufwege in Kombination mit der Hitze, doch sehr anstrengend. Der Weg zur Medusa Stage wurde aus diesem Grund höchstens einmal am Tag genutzt um mich abzukühlen. Gependelt bin ich hauptsächlich zwischen Main- und Tentstage. Kürzere Wege wünscht sich jeder, wie man es auf diesem Gelände umsetzten kann, damit jeder glücklich ist, ist schwer einzuschätzen.
Nach meinem größeren Päuschen ging es weiter mit Behemoth und The Amity Affliction, bevor es zum großen Headliner ginge. Behemoth habe ich das erste Mal live gesehen, daher habe ich nicht den direkten Vergleich. Die Show war gut und sehr anspruchsvoll gestaltet. Einige Fans waren passend für ihre Lieblinge gekleidet und feierten ordentlich mit. The Amity Affliction hat es an dem Abend in die Tentstage verschlagen in der sie für ordentlich Stimmung sorgten. Parkway Drive waren für uns der letzte Act des ersten Tages, der mit einem Aufgebot an Menschen schön mit anzusehen war. Parkway Drive schritt wie bereits bei den letzten Shows zu sehen, mit Fackeln in der Hand und einigen Bodyguards durch die Menge bis zur Bühne entlang. Für die, die es noch nicht kannten, ein richtiger Augenschmaus, denn sowas sieht man auch nicht alle Tage. Die Show war übersehen mit Power und ganz viel Feuer! Textlich habe ich gemerkt, sehr fit zu sein und konnte mit der Menge mithalten. Wie immer eine atemberaubende Show, die sich sehen lassen kann und Lust auf mehr machte.
Tag 2 startete bereits mit dem ersten Act Malevolence, die ich schon immer einmal sehen wollte. Enttäuscht wurde ich nicht, denn die Show war echt klasse und hatte bereits gegen 14 Uhr auf Lust für mehr gemacht. Das „mehr“ bekam ich direkt im Anschluss durch Crystal Lake. Eine Band die mir mehrere Male ans Herz gelegt wurde und ich muss sagen, ich kann jetzt verstehen wieso – Was für eine Band!! Die Jungs aus Japan haben bereits zu so früher Festival Stunde eine Marke hinterlassen, die schwer war an dem Tag zu brechen. Bevor es für mich zum Frühstück bzw. Mittag ging habe ich mir noch die Show von Annisokay angesehen. Annisokay habe ich bereits mehrere Male live gesehen, werde aber nie richtig warm mit ihnen. Die Show war trotz enormer Hitze gut mit anzusehen, dennoch war es einfach zu heiß um großartig sich bewegen zu wollen. Hut ab, dass man trotz diesen Temperaturen noch groß hin und her laufen und die Performance so durchziehen kann.
Nach der ersten Pause des Tages ging es weiter mit Bury Tomorrow, Jinjer und At the Gates. In dieser Aufstellung war Jinjer mit Abstand das beste Highlight. Ich hatte noch nie von Ihnen gehört und war am diesjährigen Full Force offen für neue mir unbekannte Acts und war erstaunt wie gut manche doch sind. JinJer war nicht nur ein Eyecatcher, sondern hauten Stimmlich etwas heraus, was ich nicht erwartet hätte. Frontsängerin Tetiana kam mit einem goldenen Jumpsuit auf die Bühne und war doch schon sehr flippig gestylt für die Töne die aus ihr herauskamen. Mega Leistung und eine Band, die ich gerne wiedersehen möchte. Der Letze Block des Abends waren für mich Knorkator und Terror, bevor es zum Headliner Arch Enemy ging. Knorkator war mir ein Begriff, doch leider war ich mir nicht mehr sicher woher ich sie kannte. Als es dann soweit war, wusste ich wieder woher ich sie kannte – was für eine unterhaltsame Show! Deutschsprachiger Punk mit einer Show, die einen teilweise nur mit offenen Mund dastehen ließ. Von einem Neon Sport Einteiler, Personen die durch Bretter fielen bis hin zu nackten Künstlern, war alles im Angebot. Sehr unterhaltsam und ein Muss zu sehen. Terror hingegeben war dann wie der Name schon sagt, etwas härter angelegt. Innerhalb der ersten drei Songs im Fotograben habe ich so viel Bier abbekommen, wie in den letzten 30 Jahren nicht. Eine komplette Bierdusche mit Kamera hatte ich nie auf meiner To-Do-Liste, aber kann ich dann doch mal als Punkt aufnehmen, der abgehakt wurde. Die Show an sich war von 0 auf 100 Knall auf Fall und so viel Action, dass ich teilweise überfordert war. Es lag sicherlich auch an der Migräne die sich langsam wieder ankündigte, wieso ich den Auftritt nicht zu Ende sehen konnte, dennoch ist Terror eine Band, die ich jedem empfehlen kann, der Lust auf ordentliche Bums hat.
Arch Enemy war dann der letzte Act des Tages für mich, bevor es mit einer fetten Migräne ins Bett ging. Bereits zu Beginn gab es so viel Feuer im Angebot, dass es im Fotograben sehr warm war – Ich hatte noch nie zuvor das Gefühl gehabt, meine Haare und Augenbrauen zu verlieren, wie an diesem Abend. Performance technisch muss ich sagen, bin ich nicht warm geworden und ich hatte auch das Gefühl, dass bei diesem Headliner viel weniger Menschen vor Ort waren als am Abend zuvor bei Parkway Drive. Das durchkommen zwischen der Menge war so einfach, dass ich nach den drei Fotos im Pit problemlos in die ersten Reihen laufen konnte um mir den Auftritt von einer anderen Perspektive zu geben. Ich muss sagen, Arch Enemy lieferten eine solide Show ab, dennoch hat für mich der „Wow-Effekt“ gefehlt um den Abend perfekt ausklingen zu lassen. Die Acts die den zweiten Tag eröffneten, hätten meiner Meinung nach den Abend besser gerockt und für viel mehr Stimmung gesorgt.
Der letzte Festival Tag begann für mich leider mit einer nicht endenden Migräne, die an diesem Tag echt unerträglich war. In Kombination mit Übelkeit und Temperaturen an die 40 Grad, echt schwer heiß ersehnte Acts mit voller Vorfreunde zu sehen. Dankbar war ich an diesem Tag dem Badesee, der sich anfühlte wie ein Eissee aufgrund der hohen Außentemperaturen. In dem Wasser stabilisierte sich auch mein Kreislauf etwas um mir einige Bands anzusehen. Drug Church war der erste Act an diesem Tag den ich mir angesehen habe bevor es mit ein paar Favoriten weiterging. Whitechapel und Bad Omens waren zwei Bands, auf die ich mich sehr freute und nicht enttäuscht wurde. Whitechapel hatte gerade die heiße Phase mit knallender Sonne erwischt, die es aber dennoch den Jungs nicht anmerken ließ ihre Show durchzuziehen. Bad Omens hingegen hatten im Tentstage zwar keine knallende Sonne, kämpften aber mit einer Stickigen Luft. Es war wieder schön mit anzusehen wie sie einige Lieblingslieder per formten und die Menge mitrissen. Trotz einiger Kritiken die die letzten Wochen um die Band schwirrten waren sie für mich das Highlight des Tages.
Nach einer Kraftspendenden Pause im Liegen ging es weiter mit Beartooth, Lamb of God und Turnstile. Beartooth ist eine der Bands, die gerade in aller Munde sind. Leider konnte mich der Hype um sie nicht erreichen, obwohl die Show echt gut mit anzusehen war. Turnstile und Lamb of God lieferten eine gute Show ab und überzeugten alle Fans in der Menge. Flogging Molly hatten mit ihrem Irisch-Folk-Punk nochmal für ganz andere Töne auf dem diesjährigen Full Force gesorgt. Es war schön mit anzusehen – auch wie einige Besucher zu der Musik feierten. Bevor es zum letzten Headliner ging schaute ich mir der alten Zeiten wegen die Show der Jungs aus Our Last Night an. Live sind sie immer wieder eine Band die hält was sie verspricht. Trotz zwei kleiner technischer Probleme ließen sie sich nicht abhalten uns ihre Musik näher zu bringen. Jedes Mal ein Ohrenschmaus, der nicht verpasst werden sollte. Auch die Menge, die leider schon vor Schluss aufbrachen um sich in die ersten Reihen für Limp Bizkit zu begeben, bereuten es, den Auftritt nicht zu Ende gesehen zu haben, denn leider war für mich Limp Bizkit die größte Enttäuschung auf dem Festival. Ich hatte sie bereits einmal in Halle gesehen und war in meiner Jugend ein riesen Fan von Fred Durst und Co., doch leider war die Show in Halle so schlecht, dass ich einen Funken Hoffnung hatte, dass es diesmal anders wird. Leider war dem nicht so. Zu Beginn hatte ich leichte Probleme Fred Durst zu erkennen. Er sah sehr verändert aus – ob es am fehlenden Bart lag? Wer weiß! Auch Stimmlich war ich gar nicht bereit ihnen richtig folgen zu können, da man die Unlust der Band anmerkte. Viel Gerede und so gut wie nur Lieder aus dem Starfish Album, die echt nicht gut übermittelt wurden. Anfangs dachte ich, ich übertreibe vielleicht ein wenig aufgrund meiner schlechten körperlichen Verfassung, doch als ich mich umsah bemerkte ich, dass viele Besucher noch vor der Hälfte des Auftritts am Gehen waren. Richtig schade, wenn man bedenkt wie stark sie früher schienen und anscheinend nicht mehr die Lust zu haben wie früher. Schade auch für diejenigen, die Ihre Kindheitsidole das erste Mal live sahen und nicht komplett zufrieden waren.
Mein Fazit zum Full Force 2019: Wieder ein schönes Festival, welches auch im nächsten Jahr wieder auf meiner Liste stehen wird. Nettes Personal, hilfsbereite und freundliche Securitys und eine Menge an gut gelaunter Festivalbesucher – was will man mehr? Jeder der es noch nie geschafft hat, sollte das Full Force inmitten dieser grandiosen Location einmal live erleben!
Festivalbericht von Nessa
Fotos: Nessa
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