Ein Jahr ohne Cthulhu

Eigentlich wollte ich diesen Comic zur Abendstunde beginnen aber nach ein paar Seiten merkte ich, dass diese Kost nicht ganz einfach ist.
Dafür umso interessanter.
Ein Jahr ohne Cthulhu ist ein Comic, der im Carlsen Verlag erschienen ist.
Autor Thierry Smolderen sowie Zeichner Alexandre Clérisse tun vieles dafür, um die Geschichte, die an die großen Alten des Lovecraft`schen Imperiums anknüpft, mit frischen Elementen zu bedienen. Auch werden Querverweise zu anderen Genres geboten, was dem Werk zusätzliche Würze verleiht.
Doch kommen wir zum Hauptgang dieser Comic-Feinkost: Dem Buch und der Geschichte, die hier dargeboten wird.
Eine großartig umgesetzte Story in einem dicken Einband machen das Werk schon zu einem haptischen vergnügen.
Auch das Titelbild mit den Hauptfiguren auf einem Moped, die vor jenem Cthulhu, das aus dem Kanaldeckel kommt, regt zum Schmunzeln an.
Doch auch zum Nachdenken.
Während die Beifahrerin nach hinten schaut, fährt der Fahrer unbeeindruckt weiter, so als ob er die Gefahr gar nicht bemerken würde.
Was die beiden wirklich denken ist schwer zu sagen, denn die Münder sind nicht gezeichnet und so bleibt allein diesem Cover schon einiges an Spielraum.
Es gibt also etwas zu entdecken.


Auch in der Geschichte, die sich um eine Clique dreht, die Rollenspiele auf einem Friedhof durchführt und, wie viele Teenager damit am Rande des Verbotenen agiert.
Und genau auf diesem Friedhof startet unsere Geschichte. Diese enthält Krimi, Abenteuer, Science-Fiction Elementen die gekonnt durch verschiedene Sprünge miteinander verbunden werden.
Schon auf den ersten Seiten fällt dies durch die Abwechslung von Farbigen (reale Welt) und Schwarz-Weiß-Bildern (Rollenspiel) auf.
Das Rollenspiel der Teenager wird rüde unterbrochen. Somit verschwinden auch (aufs erste) die schwarz-weißen Bilder, um in eine bunte Story überzugehen.
In der Schule werden neue Pläne gemacht, neue Verbindungen entstehen und der ein oder andere Joint wird herum gereicht.
Bösewichte (auch weibliche) nehmen ihren Platz in der Geschichte ein, auch Avatare erscheinen. Zudem wird die Mythologie wird ins Spiel gebracht, Tragödien (wie das Ende einer ehe) passieren, und mit niedriger Auflösung und sehr pixelig wird an Spielautomaten der 80er Jahre gezockt.
Doch im Gegensatz zu der niedrigen Pixel-Auflösung der Spielautomaten unterhält uns dieser Comic auf durchweg hohem Niveau.

Was zu Beginn schwierig zu lesen ist, macht am Ende immer mehr Spaß und schließlich schaut man nach der Auflösung gerne weiter ins Buch, um bestimmte Szenen nochmals aus anderer Sicht zu sehen.
Im Grunde genommen kann ich diesen Band allen empfehlen, die nicht unbedingt Superhelden-Comics lesen. Eher für Leser, die auf komplexe Krimi-Geschichten stehen, bei denen sich die Autoren etwas gedacht haben.
Eine schöne Story über Cthulhu.
Das nicht unbedingt der Mittelpunkt der Geschichte ist, aber doch irgendwie über allem schwebt.
Tut es das?
Wer weiß…
Sicher bildet lesen weiter und so möchte ich das Werk gerne empfehlen, falls man mehrschichtige Geschichten, wie Pulp Ficton schon auswendig kennt.
118 Seiten, die es in sich haben und wer eine Leseprobe möchte, der ist hier beim Carlsen Verlag an der richtigen Adresse.
Tipp der zum Klick machen bei mir ein klein wenig gebraucht hat.
Doch ich habe das Cthulhu dann doch ins Herz geschlossen.
Willkommen in der Comic Sammlung, du schönes Haustier.
Ich würde gerne mehr über diese Jugendbande erfahren.
Gerne mit einer Fortsetzung im nächsten Jahr, denn noch Ein (weiteres) Jahr ohne Cthulhu muss nicht unbedingt sein.
Dann schon lieber ein Jahr ohne Corona.

Bilder vom Carlsen Verlag!
© DARGAUD 2019, by Smolderen, Clérisse © Carlsen Verlag GmbH Hamburg 2020

Review von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 6. August 2020 veröffentlicht.
Autor: Thorsten

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