The Wakes – Venceremos

Im September vergangenen Jahres veröffentlichten The Wakes ihre neues Album bei Drakkar/Soulfood. Die Glasgower Boys präsentieren uns auch hier ihre eigentümliche Mischung aus Folk und Rock mit Punkanleihen. Charakteristisch für den Sound ist hierbei jedoch vor allem die unverwechselbare Stimme von Paul Sheridan.

Das beste Beispiel für den individuellen Sound der Band bietet wohl der Opener „Within these towns“ des neuen Outputs selbst. Dominante Drums und satte Gitarrenriffs leiten diesen Song mit anfangs deutlichen Punkrockeinflüssen ein. Schnell setzten Harmonika und Gesang ein und lassen so deutliche Folkeinflüsse mit dazustoßen. Und auch der Einfluss ihrer Herkunft auf die inhaltlichen Bezüge des Sextetts wird hier deutlich. „Die Tatsache, dass wir aus Schottland kommen, hat unser Auftreten als Band wirklich stark geprägt. Sie beeinflusst nicht nur unser äußeres Erscheinungsbild, sondern auch die Art, wie wir mit dem Leben selbst umgehen“, erläutert Paul Sheridan.

„Rise“ überrascht im Folgenden mit Skaanleihen, die jedoch jeweils im Refrain zugunsten von Folkeinflüssen zurücktreten. The Wakes heben sich allerdings nicht nur durch ihre eigentümliche Soundmischung von anderen Folkbands ab, sondern auch durch ihre direkten und kämpferischen Texte. Diese erklingen auch auf dem nächsten Track „No human is illegal“. Ein Song, der von der Flüchtlingskrise der letzten Jahre geprägt ist. Ein ruhiger, balladesker Song, in dem die Instrumenatlisierung puristisch angelegt ist und so zugunsten des Textes und Gesangs gekonnt zurücktritt.

Bei „Whisky afternoon“ geht es nun wieder deutlich rockiger zu. Bei treibender Rythmusfraktion wird hier der andere Einfluss, den die Band neben den Urgesteinen des Folk The Dubliners nennt und dies sind keine anderen als The Pogues. Ein Song, der zum Feiern einlädt. „Battle of George Square“ überrascht durch einen eigentümlichen Einstieg, in dem die Vocals verzerrt über Megafon und so wie ein Schlachtruf aus der heutigen Zeit erklingen. „We want a revoltion, we leave with nothing less.“ ist hier die Message. Musikalisch etwas ruhiger, stehen hier Gesang, Flöten und Drums im Vordergrund.

„King’s shilling“ kommt nun als eher typischer seichter (Folk-)Rocksong daher, bei dem man sich in manchen Momenten an U2 erinnert fühlt. „Erin go bragh“ überrascht nun abermals und zwar durch einen sehr traditionell keltischen Einstieg, in dem zunächste nur Sheridans Stimme ertönt. Mit Hinzustoßen der übrigen Instrumente tritt dieser Einfluss zugunsten von Rockelementen zurück, bleibt jedoch in der Gesangslinie und auch durch ein Flötensolo erhalten. Der Schluss des Songs überrascht dann erneut positiv, hier setzt man dem Lied in gälischer Sprache und mit mehrstimmigem Gesang ein Ende.

Bei „I believe“ ist der musikalische Schwerpunkt nun wieder verstärkt im rockigen Bereich, mit dezenten Punk- und Folkeinflüssen zu finden. Thematisch geht es um den Glauben daran, die Welt gemeinsam zum Positiven verändern zu können. „Nae saft touch“ wird durch dominante Gitarren eingeleitet. Dieser wieder etwas ruhigere Song überzeugt erneut durch eher traditionell anmutende Gesangslinien, Flötensolo und kämferischen Text. „Ramblin man“ erhöht das Tempo wieder etwas.

Bevor uns The Wakes mit „Holy Land“ eine stark reduzierte Ballade präsentiert. Die Instrumentalisierung des Songs schwillt zum Ende des Songs hin an. Der Gesang verwandelt sich gleichzeitig von zart flüsternd zu eindringlich anklagend. Beides geminsam sorgt mit dem Text: „You don’t need religion, you just need to be human to understand“ für Gänsehaut pur.

Mit „Freighter of the dead“ erklingt nun eine eigenwillige, aber durchaus gelungene Mischung aus Punk, Folk, Ska und Rock… Mitgröhlparts gib’s bei dieser schnellen Nummer inklusive. Ein Song, der sicherlich auch live vor Publikum sehr gut funktionieren wird. Als letzter Song erklingt „Venceremos“, mit dem uns The Wakes eine Folkhymne liefern, dessen Refrain ich nur zu gern als Schlusswort nutze: „You can try to kill the dreamer but the dream never dies“.

Fazit:
Mit „Venceremos“ liefern uns The Wakes ein Album fernab jeglicher Genregrenzen. Die 13 Songs des Albums überzeugen durch den Mut politische/ gesellschaftliche Themen klar anzusprechen und durch den Aufruf zur Veränderung.

Review von Tamara

The Wakes – No Human Is Illegal

Dieser Artikel wurde am: 30. August 2017 veröffentlicht.

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