The Neighbors – Papírvilág

Das sympathische ungarische Duo The Neighbors, melden sich mit einem neuen Album im Gepäck zurück. Konnte mich schon das im letzten Jahr erschiene Debüt „Nagy ugrás első lépésre“ mit seinen punkigen Klängen à la Sum41, Pennywise oder MxPx überzeugen, freut es mich umso mehr, auch den Nachfolger unter die Lupe nehmen zu dürfen.

Papírvilág“, was im Deutschen mit Papierwelt zu übersetzen ist, heißt der neue Longplayer, beinhaltet 14 Songs und ist seit August dieses Jahres erhältlich.

Schon beim ersten Hören der Songs fällt mir auf, so ganz unbeschwert wie auf ihrem Debüt klingen diese nicht mehr. Vielmehr sind diese das Ergebnis persönlicher Tragödien und Verluste, so dass auch düstere und wütende Momente Einzug ins Songwriting gefunden haben. Ein gutes Beispiel hierfür sind „Papírcsónak I und II“, hier wird der schmerzliche Verlust eines Elternteils und die damit verbundene Wut und Hilflosigkeit in zwei thematisch zusammenhängenden Tracks verarbeitet. Aber auch „Légy boldog“ kann in diesem Zuge genannt werden, hier wird dem angestauten Frust von Künstler, deren Arbeit nicht ausreichende Beachtung findet, freien Lauf gelassen. Ein flotte Punkrocknummer, die als Opener direkt in die Vollen geht und so einen perfekten Einstieg ins Album liefert.

Natürlich dürfen auch schöne Momente und positive Erlebnisse nicht fehlen, wie beispielsweise unbeschwerte Sommernächte aus der Jugendzeit („Elfelejtett nyár“) oder die Legende vom Geist einer schönen Frau, der junge Männer begehrt („Mulholland Drive szelleme“).

Was kann man zum Sound des Albums sagen, im Grundgerüst sind die Songs wie schon beim Vorgänger sehr melodiös und eingängig, mit dem positiven Unterschied, das Songwriting kommt mir doch ausgefeilter und reifer vor. Immer wieder werden kleine Melodiebögen, akustische Breaks oder sogar Klavierpassagen in den Pop-Punk Teppich eingestreut, was zu einem hohen Wiedererkennungswert der einzelnen Songs führt und die Lust auf einen erneuten Durchgang umso größer macht. Hier haben die Jungs einen ordentlichen Sprung nach vorne geschafft und sich deutlich weiterentwickelt. 

Einziges Manko bleibt für mich, dass alle Texte in ungarischer Sprache verfasst sind, gerne hätte ich noch einen tieferen Einblick in die Lyrics gehabt, aber hey, der Spaß beim Hören wurde mir dadurch dennoch nicht verdorben.

Fazit

Das berühmt, berüchtigte zweite Album. Hier scheiden sich in der Musikwelt oftmals die Geister zwischen Eintagsfliege und dem Verschwinden von der Bildfläche oder dem Ebnen eines Weges zu größeren Bühnen und einer erfolgreichen Musikkarriere. Auch wenn der kalifornische Punkrock-Stil wahrscheinlich nicht die breite Masse anspricht, zeigen The Neighbors mit ihrem zweiten Album, dass hier Potential für was Großes vorhanden ist. Die Songs gehen gut ins Ohr und werden auch live sicherlich eine Menge Spaß machen.

Hört einfach selbst mal rein, Hörproben und Musikvideos sind auf YouTube (https://www.youtube.com/@nbrs-hungary) zu finden, die beiden veröffentlichten Album können auf allen gängigen Streaming-Plattformen erworben werden.       

Review von Florian Goergen

Dieser Artikel wurde am: 2. Oktober 2024 veröffentlicht.

Ähnliche Beiträge

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert