Selten ein Cover-Artwork in der Hand gehalten, das so den Nagel auf den Kopf getroffen hat: Die schwedischen Melody Punker Stiffy Jones packen dich in ihren siffigen Tour-Van und nehmen dich mit auf die „Narrow Road Of Memories“ durch mondscheinbeleuchtete, dichte Wälder auf zum nächsten Gig in einem verschlafenen Bergdorf. Die musikalisch Hauptinspirateure The Gaslight Anthem errät man sogar blind ohne auf die Danksagung im Booklet zu schmulen. Stellenweise klingen Stiffy Jones wie die harte Version von Kings of Leon, in manchen Songs bricht die Rotzigkeit des Skatepunks a la NOFX aus dem Indiekorsett aus. Das Indiefolkmobil holpert also los zu „Once This Car Starts Moving…“, kurbelt das Fenster runter und bläst den Kater aus den matschigen Köpfen: „Broken Bottle & Empty Hearts“. Blinker links und Vollgas mit „Last Night“ und „What if we don’t“ zur Punkrock-Show.
Der Ausbruch aus der spießigen Enge der Kleinstadt, Hauptthema der Schweden, schafft eine merkwürdige, nostalgische Verbindung zwischen Musikern und Zuhörern, egal ob die Provinz Västerort, Schweden oder Großgründlach, Deutschland heißt.
Kurzweilig spielen sich Stiffy Jones durch die prägenden Alben ihrer Jugend ohne Authentizität einzubüßen oder wie billige Kopien zu klingen. Dem Indie-Connaisseur sei „Echoes“ empfohlen, der Punk ’n Roller feiert bei „Ken Lee“ seine Misantrophie und wippt dabei mindestens mit dem Fuß.
Am Ende steigen alle ein, brüllen „Shotgun“ und rangeln um den besten Platz in der Karre, um die Erinnerungsstraße noch um einige Kilometer zu verlängern.
Review von Michaela
Stiffy Jones – Circus
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