Soziales Hetzwerk – Soziales Hetzwerk

Oder vielleicht doch soziales Netzwerk??

Nein, auch wenn die Autokorrektur etwas anderes behauptet, es handelt sich hier um keinen Tippfehler, der Name dieses Bandprojekts heißt tatsächlich Soziales Hetzwerk. Hinter diesem doch gewagten Namen verbirgt sich der in Tirol lebende Musiker Jim Schatzmann, der im Mai dieses Jahres mit „Soziales Hetzwerk“ die selbstbetitelte erste Platte seines neuen Projekts veröffentlicht.

Laut Aussage des Frontmann Jim erwartet uns ein Mix aus Punk, Alternative und Deutschrock, roh und ungeschliffen, quasi back to the roots.  Mit an Bord sind zahlreiche Gastmusiker aus unterschiedlichsten Teilen der Welt, wie Mexiko, Chile, Venezuela, USA und Deutschland, was das Ganze zu einem internationalen Bandprojekt macht. Ja, hier ist es ja doch, das soziale Netzwerk…

Los geht’s mit dem Song „The Entertainer“ und wem es so geht wie mir und sich denkt, woher kenn ich diese Melodie, dem möchte ich auf die Sprünge helfen: es handelt sich um eine rockige Neuinterpretation des gleichnamigen Songs vom amerikanischen Pianisten Scott Joplin. Auf jeden Fall ein cooler Opener fürs Album.

Mit ordentlich Dampf im Kessel geht’s im Song „Soziales Hetzwerk“ weiter. Wie der Name es schon vermuten lässt, handelt es sich um eine sozialkritische Nummer, die, gepaart mit punkigen Rhythmusgitarren und soliden Gitarrensoli, den Zuhörer regelrecht wach rütteln soll.

Sozialkritische Texte verpackt im klassischen Rockgewand, das funktioniert auch in den Nummern „Ich bin es leid“ oder „Bis zur Gewalt“. Haben mich die Nummern beim ersten Hören noch nicht so richtig gepackt, werden sie jedoch mit jedem Hören besser. Wie ein guter Wein, man muss sie reifen lassen…

Leere Straßen, einsame Menschen, textlich trifft „Leise“ in Zeiten der Corona-Krise den Nagel auf den Kopf. Auch wenn das Tempo hier etwas gedrosselt wurde, schadet das dem Song in keiner Weise. Im Gegenteil, für mich ist es, neben „Soziales Hetzwerk“, der Anspieltipp des Albums.

Fazit: Solide Deutschrock-Platte, die sich definitiv nicht verstecken muss. Wer auf handgemachte ehrliche Musik mit deutschen Texten steht, sollte das Soziale Hetzwerk auf jeden Fall im Auge behalten.

Review von Florian G.

Dieser Artikel wurde am: 2. Mai 2020 veröffentlicht.

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