Legenden werfen große Schatten: Slayer sind mit 12 Studioalben und 35 Bandjahren auf dem Buckel eine Institution in der Metal-Szene, schon allein, weil Sie zu den Big Four of Thrash Metal zählen.
Mit „Repentless“ veröffentlichen Kerry King und Co. nach sechs Jahren ein Album, das ihren Status in der Szene treffend instrumentiert: „Delusion of Savior“ eröffnet die Scheibe und klingt wie der Einmarschsong eines Boxers, der mit langsamer werdendem Rhythmus sich bereitmacht, unbarmherzig zuzuschlagen. Im Titeltrack „Repentless“ entlädt sich seine pure Kraft im angepissten Text, unterlegt mit wütenden Drums und Gitarren-Gewitter. Die 12 Tracks wirken wie ein Soundtrack zum Status Quo der Band: Ein alter Haudegen steigt noch einmal in den Ring, nicht weil er muss, sondern weil er kann. Passend dazu veröffentlichte die Band vor kurzem ein zweites Musikvideo zur Single „You against You“, das sich als „Prequel“ zum „Repentless“-Video herausstellte. Der Blutrausch des Helden wird eindrucksvoll von heulenden Gitarren untermalt, während er tausende Angreifer außer Gefecht setzt. Auf die Fortsetzung darf man gespannt sein. Slayer wissen genau was funktioniert, visuell wie musikalisch: Das Cover zitiert und entfremdet biblische Ikonographie zu einer Höllenvision, die Songs reichen von düsteren Low-Tempo-Nummern wie „The Stillness Comes“ über die apokalyptisch-ekstatische Weltendfeier „Implode“ bis hin zum anfangs groovenden „Vices“, das sich zunehmend in einen Gewalt- und Geräuschrausch steigert: „A little violence is the ultimate drug! Let’s get high!“.
Mit den melodiösen Gitarrenriffs und den eingängigen Drums liefern die Kalifornier ihre vielleicht zugänglichste Platte ab.
Review von Michaela
Slayer – You Against You
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