Cover, Artworks und Social Media-Präsenz liegen mir vor und ich denke als Erstes: Das hier muss Punk sein! Oder zumindest eine einigermaßen verspielte Psychobilly-Band. Abgefuckte, verruchte aber dennoch gut umgesetzte Comic-Grafiken, wohin man nur sieht. Nicht zuletzt Super Mario höchstpersönlich, musste für eine kreative Umgestaltung seitens Shotgun Rodeo herhalten (s. Profilbild der Band auf Facebook, Stand: 17.10.2020).
So blickt man auf dem Album um das es hier geht, „Double Barreled Vengeance“, auf ein wohl sehr zorniges, Zigarre-rauchenden Männchen, dass ebenso aggressiv und bedrohlich wie Donkey Kong, glatt die Schwerölfässer nach dir werfen würde.
Zurück zur Eingangsthese und zur Musik. Nein, das hier ist kein Punk und auch nicht irgendein „-abilly“, sondern schlichter und astreiner Metal, der dir mit wuchtiger Double Bassdrum und heißen Gitarrenriffs -und Soli nur so um die Ohren fliegt. Nun ja, warum nicht? Metal muss nicht immer gleich Tod, Verderb und die Huldigung Satans bedeuten, sondern kann und darf auch mal mit Humor um die Ecke kommen. Wobei das hier jetzt auch nicht wirklich etwas Komödiantisches hat. Die Songs, sind gewaltig, ebenso wie deren Titel. Lieder wie The Big Bad Wolf oder Killing the Scene reißen dich auf jeden Fall zu jeder Uhrzeit aus dem Tiefschlaf. Das ganze Album grindet nur so daher und entfaltet auf dem Weg, der sich über 11 Songs erstreckt eine geballte und vollwertige Metal-Power. Die Songs dauern in der Regel vier Minuten und länger, einer davon sogar über 7 Minuten. Man erreicht mit 11 Songs also doch sehr gekonnt eine legitime Gesamtlänge, in welcher sich Fans von zum Beispiel Children of Bodom oder Arch Enemy durchaus wohl fühlen könnten. Ganz so heftig und krass wie bei den beiden genannten Bands, geht es bei Shotgun Rodeo aber nicht zu, da die Songs durch ein etwas seichteres Tempo und etwas mehr Augenmerk auf Rhytmus auch durchaus entspanntes Mitsingen zulassen würden. Der Gesang ist eher in den oberen Tonspektren unterwegs, dabei sehr klar und lässt daher vielleicht eher auf Iron Maiden´sche, melodiöse Shouting-Kultur zurückschließen. Ein Ausnahme davon wäre zum Beispiel der Song Knuckle Sandwich der von der Band aus Norwegen schon deutlich dreckiger vorgetragen wird. Natürlich lässt man sich hier nicht lumpen und hat einen Sänger am Start, der sein Werk definitiv zu verstehen scheint! Die Produktion ist fett, modern und sorgt dafür, dass das Gesamtpaket stimmig ist!
Die Band, die sich 2008 gegründet hat, haut mit „Double Barreled Vengeance“ ihr drittes Album raus. Die ersten Beiden sind im Laufe des vergangenen Jahrzehntes enstanden. Offenbar achtet man hier etwas mehr auf Qualität als auf Quantität. Gefällt mir irgendwie. Ich werde mir Shotgun Rodeo auf jeden Fall merken, für wenn ich das nächste Mal Lust auf Metal habe, oder falls ich mal bestimmen müsste, welche Bands bei Wacken eingeladen werden sollen.
Review von Kilian
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