Haben wir hier das ästhetische Ideal der Musik gefunden?
Mit „Do you feel ok?“ bekommen wir nach „Back to Beautiful“ (2017) den zweiten Langspieler der 4 Jungs aus Lexington im US-Bundestaat Kentucky serviert.
Wie bereits beim Vorgängeralbum schon angedeutet, zeigt sich hier umso mehr, Picturesque lassen sich schwer in eine Schublade stecken. Vielmehr liefern sie eine Genre-Cocktail aus Synthie-Pop, Rock- und Punkelementen, verpackt in einer stellenweise hektischen Instrumentierung und das Ganze getragen von melancholischen und emotionalen Lyriks des Sängers Kyle Hollis.
Das dieses Rezept perfekt aufgehen kann, zeigt sich direkt in „Necessary“, dem 1. Track des Albums. Ein gefühlvolles, von Synthie Klängen getragenes Intro geht in einen druckvoll gespielten Refrain über, gepaart mit einem glatten melodiösen Gesang. Die Einflüsse von Sleeping with Sirens, einer ihrer Lieblingsbands, sind hier deutlich zu erkennen.
„ATTN:“ setzt diese Gleichung im Wesentlichen fort, jedoch werden die Variablen ein wenig verändert. Die Instrumentierung fokussiert sich hier eindeutig auf die Gitarren, der Synthie rückt in den Hintergrund, der Gesang gewohnt pop-lastig. Das im letzten Drittel des Songs gespielte Gitarrensolo erfindet zwar das Rad nicht neu, hat man solche schon in ähnlicher Art und Weise von zig anderen Rockbands gehört, es bildet jedoch einen schönen Höhepunkt im Titel.
„Ok“ eine Nummer, die erst durch die Art und Weise des Gesangs so richtig zur Geltung kommt. „Ich fühle mich nicht ok, ich fühle mich nicht sicher“, diese durch das wütende Geschrei von Hollis nach vorne gepeitschte Gesangspassage zeigt, hier handelt es sich um einen stark emotional geprägten Song, der mit eigenen Ängsten und Selbstzweifeln aufräumen soll.
Auch das nachfolgende „Pray“ greift diese beiden Themen wieder auf, hier jedoch wieder in einer eher rockig angelegten Nummer verpackt.
Fazit: Nach mehrmaligem Durchhören hinterlässt das Album für mich einen zwiespältigen Eindruck. Auch wenn die Songs durchaus ihren gewissen Charme haben, will mich wenig dazu bewegen, die Scheibe nochmal zu hören. Ohne die gewissen „Catchy“-Elemente fällt es mir schwer dem ganzen eine erneute Chance zu geben. Von daher war es für mich ein eher kurzes Vergnügen mit der Platte. Schade eigentlich, aber der Funke wollte einfach nicht überspringen…
Emo-Fans mit einem Hang zu eher softerer Musik werden bestimmt Gefallen finden, allen anderen rate ich zu einem ausgiebigen Probehören bevor sie beim Kauf zuschlagen.
Review von Florian G.
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