Miles Kane – Sunlight In The Shadows

Mit seinem neuen Album „Sunlight In The Shadows” meldet sich Miles Kane zurück – energiegeladen, facettenreich und immer mit diesem unverwechselbaren Retro-Charme. Zwischen treibendem Rock, gefühlvollen Balladen und psychedelischen Momenten präsentiert er ein Werk, das sowohl langjährige Fans als auch neue Hörer abholt. Grund genug, die Platte einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Das Album, das heute am 17. Oktober 2025 unter dem Label Easy Eye Sound erscheint, legt Miles Kane sein bisher vielseitigstes Werk vor. Auf den zwölf Tracks ist die Handschrift von Produzent Dan Auerbach (The Black Keys) unüberhörbar, der nicht nur am Songwriting beteiligt war, sondern auch musikalisch kräftig mitmischt. Unterstützt wird Kane außerdem von Patrick Carney (The Black Keys), Nick Bockrath (Cage The Elephant) und Barrie Cadogan (Little Barrie) – ein Line-up, das für zusätzliche Tiefe sorgt. Stilistisch pendelt das Album zwischen Vintage-Rock, psychedelischen Ausflügen und Classic-Rock-Vibes, gewürzt mit Einflüssen von T. Rex bis Motown.

Folgende Titel befinden sich auf dem neuesten Werk:

  1. Love Is Cruel
  2. Electric Flower
  3. Sunlight In The Shadows
  4. Coming Down The Road
  5. Always In Over My Head
  6. Blue Skies
  7. My Love
  8. Without You
  9. Sing A Song To Love
  10. Slow Death
  11. I Pray
  12. Walk On The Ocean

Das Album startet mit der ersten Single-Auskopplung des Albums „Love Is Cruel“. Miles Kane liefert einen treibenden Rocksong voller Energie und Retro-Charme ab. Eingängige Gitarrenriffs, ein kraftvolles Schlagzeug und seine unverwechselbare Stimme verschmelzen zu einem Sound, der sofort ins Ohr geht. Inhaltlich thematisiert er die Widersprüche der Liebe – berauschend und schmerzhaft zugleich. Ein Song, der live wie auf Platte gleichermaßen zündet und Kanes Gespür für zeitlosen Rock’n’Roll eindrucksvoll bestätigt. Inhaltlich geht es um eine flüchtige Begegnung, in die man sich sofort verguckt hat und bei der man direkt spürt, dass da eventuell mehr sein könnte. Es geht ganz einfach um die bittersüße Natur der Liebe.

Mit dem nächsten Titel „Electric Flower“ zeigt Miles Kane seine psychedelische Seite. Der Song kombiniert flirrende Gitarren, einen hypnotischen Beat und einen treibenden Refrain, der sofort hängen bleibt. Klanglich erinnert er an 60s-Psychedelia bzw. die Hippie-Zeit, bleibt aber dank moderner Produktion frisch und druckvoll. Ein Stück, das gleichermaßen verspielt wie kraftvoll wirkt und die Vielseitigkeit des Albums unterstreicht. Ein Song, bei dem man am liebsten den Regler auf Endstufe drehen will und sofort beginnt, mitzuschwingen. Textlich geht es um eine Muse oder ein Liebesobjekt, das wie eine „elektrische Blume“ in einer grauen und urbanen Welt aufblüht. Die „elektrische Blume“ ist eine Quelle für Energie, Inspiration und Anziehungskraft.

Anschließend ist es Zeit für den Titelsong des Albums „Sunlight In The Shadows“ und Miles Kane öffnet die melancholische, filmische Seite des Albums. Schwebender Beat, schimmernde Gitarren und eine Hook, die lange nachklingt. Textlich pendelt der Song zwischen Sehnsucht und Klarheit – Lichtpunkte im Zwielicht. Ein eleganter Mittelpunkt, der die Platte bündelt und vorantreibt. Der Titel steht sinnbildlich für das zentrale Thema des gleichnamigen Albums. Es geht um eine Reise durch Höhen und Tiefen des Lebens und die Erkenntnis, dass beides, sowohl Licht als auch Schatten, untrennbar zusammengehören. 

Als vierten Track des Albums präsentiert Miles Kane mit „Coming Down The Road“ einen geradlinigen, treibenden Song, der stark auf Rhythmus und Vorwärtsbewegung setzt. Der Sound erinnert an klassischen Britrock mit einem modernen Anstrich, getragen von knackigen Drums und markanten nachschwingenden Riffs. Textlich vermittelt er Aufbruchsstimmung und beschreibt die Suche nach einer Richtung im Leben. 

Danach zeigt Kane mit „Always In Over My Head“ seine verletzlichere Seite. Der Song verbindet gefühlvolle Vocals mit einem eher zurückhaltenden Arrangement, das Raum für Emotionen lässt. Textlich spiegelt er das Gefühl wider, von Situationen oder Gefühlen in der Liebe überwältigt zu sein. Es geht um Überforderung, emotionaler Komplexität und das Verlieren der Kontrolle. Ein Stück, das sich durch seine Direktheit auszeichnet und einen ruhigen Kontrast zu den treibenderen Songs des Albums setzt.

Mit dem nächsten Song „Blue Skies“ bringt Miles Kane frischen Optimismus ins Album. Der Titel ist melodisch leichtfüßig, getragen von warmen Gitarren und einem offenen, fast sommerlichen rohen Sound. Hier spürt man direkt, dass Dan Auerbach im Hintergrund seine Finger im Spiel hat. Textlich vermittelt er Hoffnung und Aufbruch nach schwierigen Phasen des Lebens – der Blick nach vorn, selbst wenn dunkle Wolken zuvor den Himmel verdeckten. Ein strahlender, positiver Moment, der hängen bleibt.

Als siebten Track legt Kane mit „My Love“ einen leidenschaftlichen, souligen Song vor, der von seiner charismatischen Stimme lebt. Treibende Rhythmen und eine dichte Instrumentierung schaffen eine Mischung aus träumerischem Retro-Flair und moderner Energie. Inhaltlich dreht sich alles um Verletzlichkeit, Hingabe und Sehnsucht – ein kraftvolles Stück, das Gefühl und Groove perfekt verbindet. Da das Album sehr persönlich und intim gehalten ist, deutet der Song auf eine persönliche Liebeserfahrung des Sängers hin. 

Nachfolgend schlägt Miles Kane mit dem Titel „Without You“ wieder eine gefühlvolle, introspektive Note an. Der Song lebt von einem warmen, fast sehnsüchtigen Klangbild, das durch knarzigen Gitarren und einem swingenden Groove getragen wird. Im Song selbst geht es darum, dass es einem mit der geliebten Person deutlich besser geht. Man kann es als Hoch auf die Liebe verstehen und dass einem alles besser gelingt, wenn man verliebt ist, was auch die Zeile „How can I ever go on, without you“ verrät.

Mit „Sing A Song To Love“ setzt Kane als neunten Track auf Leichtigkeit und Positivität. Der Song hat einen eindeutigen „britpopigen“ Vibe und verbindet eingängige Melodien mit einem fast hymnischen Refrain, der zum Mitsingen einlädt. Inhaltlich ist er eine Hommage an die verbindende Kraft der Liebe – ein optimistisches, warmes Stück, das die Message des vorherigen Titels nochmals unterstreicht.

Beim nächsten Track ‚Slow Death‘ bewegt man sich soundtechnisch wieder deutlich auf die westliche Seite des Atlantiks. Knarrende Gitarrenriffs, markante Soli und ein treibender Beat formen einen warmen Südstaaten-Rock-Sound. Es ist ein Cover des gleichnamigen Titels der Band Flamin‘ Groovies, was im Jahr 1972 veröffentlicht wurde. Durch die Handschrift Dan Auerbachs wurde das Stück in die Moderne katapultiert. Der Song fügt sich nahtlos ins Album ein und rundet das Gesamtbild stimmig ab. Hier geht es nicht um Beziehungen, sondern um die dunkle Seite von Drogenkonsum – insbesondere Heroin. Der Text beschreibt die zerstörerische Wirkung und den körperlich wie seelisch quälenden Prozess eines „langsamen Todes“, den die Sucht mit sich bringt

Beim vorletzten Song „I Pray“ verbindet Kane eindringliche Vocals mit einem spirituell angehauchten, fast mantraartigen Groove. Der Song wirkt rau und zugleich sehnsüchtig, getragen von intensiver Instrumentierung und einer drängenden Stimmung. Textlich geht es nicht um das Beten im religiösen Sinne, sondern eher um Hoffnung, innere Kämpfe und dem Bedürfnis nach einer Orientierung bzw. einen roten Faden im Leben – ein kraftvolles Stück, das sich tief ins Albumgefüge einfügt.

Mit „Walk On The Ocean“ beendet Kane das Album mit einem nachdenklichen, atmosphärischen Stück. Sanfte Gitarren und ein weites Klangbild erzeugen eine fast träumerische Stimmung. Textlich geht es um Loslassen und innere Ruhe – ein leiser, poetischer Schlusspunkt, der das Album stimmungsvoll abrundet.

Mit diesem Album beweist Miles Kane einmal mehr seine Vielseitigkeit und sein Gespür für eingängige Songs zwischen Retro-Charme und moderner Rock-Energie. Die Platte vereint treibende Rocknummern wie „Love Is Cruel“ oder „Electric Flower“ mit introspektiven Momenten à la „Without You“ oder „Walk On The Ocean“. Themen wie Liebe, Sehnsucht, Aufbruch und innere Kämpfe ziehen sich wie ein roter Faden durch die Songs, stets getragen von Kanes charismatischer Stimme und den groovigen Riffs. Seine musikalischen Wurzeln sind deutlich zu spüren und man darf gespannt sein, wo sein Schaffen ihn noch so hinführen wird. Am Ende steht ein facettenreiches Werk, das sowohl in seiner Energie als auch in seiner Emotionalität überzeugt – und Kanes Status als eigenständigen Künstler festigt. Das Album wurde komplett live im Easy Eye Studio von Dan Auerbach (The Black Keys) in Nashville aufgenommen, was für eine besondere Energie sorgt. Insgesamt vereint das Album die Zusammenkunft von Glam-Rock, Motown und britischem Indie-Rock auf eine erfrischende Art und Weise. Alles in allem wirkt das Album wie eine persönliche ‚Best-of‘-Sammlung von Miles Kane – ein Werk, das noch lange nachklingen wird.

Review von Cris Kilper

Dieser Artikel wurde am: 17. Oktober 2025 veröffentlicht.

Ähnliche Beiträge

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert