Michel – Flüsterton

Na, das war eine Überraschung.

Überraschend viele gute Songs fand ich auf einem Album, das ich erst gar nicht richtig zuordnen konnte.

Michel als Band oder Projektname? Oder doch Solokünstler?

Flüsterton“ als Albumname?

Na, vielleicht doch etwas von Schlager.

Aber nichts dergleichen.

Michel ist normalerweise Sänger und Gitarrist der Band Unbelehrt und hat mit „Flüsterton“ ein Album erschaffen, das ihn mal von einer anderen Seite darstellt.

Spielt er mit seiner Band normalerweise stark rockende Songs, so geht er auf seinem Solodebüt ganz akustisch zu Werke, was auch, gerade in der Herbstzeit, den Songs guttut.

Sehr melancholisch startet das Album. Eine ruhige Herbstnummer mit einem Text über Momente des Lebens, die jeder von uns schon mal gefühlt hat. „Kein Foto hält das Gefühl“ ist ein starker Satz, der sehr viel beinhalltet und automatisch muss man hier nachdenken. Tatsächlich wirkt das mehr als bei harten Gitarrenklängen.

Da war er schon der erste Anspieltipp, der auch das Album ganz gut beschreibt.

Ins Liedermachergenre geht Michel mit „Programmierbar“. Lustige Melodie, die dann über „Marinonetten der Gesellschaft“ philosophiert. Hat was von den Monsters of Liedermaching..

Ein sehr kritisches Lied, das gegen viel Elend protestiert und „Menschen für das nicht wollen“ in einem Krieg beschreibt. Ganz starker Song, der für Frieden und Freiheit und gegen Gewalt singt.

„Leck mich am Arsch“ ist dann ein Song zum drauf Anstoßen. Auch hier hebe ich den Daumen nach oben, da es wieder in die fröhliche Liedermacher-Musik geht. Muss man automatisch mitfeiern und sicher auch mal ein Bierchen drauf trinken.

Ja, auch wenn manche Songs etwas zu langgezogen sind, gefällt dieses Album, das zwischen ernsten und nachdenklichen Themen, so wie lustigen Songs hin und herpendelt.

Insgesamt eine ausgewogene Mischung, die nicht immer flüstert, aber mit lediglich einer Akustikgitarre doch viel Rock ‚n‘ Roll Attitüde mit sich bringt.

Ein gutes Zweitprojekt von Michel. Dem Debüt dürfen gerne weitere solcher Veröffentlichungen folgen. Beim Artwork das nächste Mal gerne noch eine Schippe drauflegen, denn dann geht es auch weg von der Befürchtung, das es vielleicht doch etwas zu soft wäre. Ist es nämlich nicht. Gut gemacht und gerne im CD-Player. Und das immerhin mit vierzehn Songs und einer Spielzeit von 65 Minuten.

Review von Thorsten

Dieser Artikel wurde am: 1. November 2020 veröffentlicht.

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