Die Meerbuscher Jungs von Massendefekt, ich würde ja behaupten mittlerweile eine tragende Säule des deutschen Punk-Rocks, melden sich mit neuer Platte, genauer gesagt bereits dem 9. vollwertigen Studioalbum, im Gepäck zurück. „Lass die Hunde warten“ wurde das gute Stück getauft, beinhaltet 12 Songs mit einer Gesamtspielzeit von etwa 38 Minuten und stellt den direkten Nachfolger des 2020er Albums „Zurück ins Licht“ dar.
Sowohl für das Songwriting als auch die Vorproduktion entschied sich die Band für das Konzept „Back to the Roots“, zurück zu den Wurzeln, also das gemeinsame Jammen und Schreiben im Proberaum. Und genau dieser Schritt, finde ich, hat den Songs die notwendige Kante verliehen. Der Sound klingt, im Vergleich zum Vorgänger, etwas roher und ungeschliffener, die Produktion ist nicht zu glatt und poliert, kurz gesagt, die Jungs haben eine für sie authentische Platte geschaffen.
Mir gefällt dieser Ansatz richtig gut, immerhin sprechen wir hier über eine Punkrockplatte, da darf es gerne etwas derber zur Sache gehen. Kommen wir aber nun auf ein paar Songs zu sprechen. Los geht es mit „Zugvögel, eine Nummer, die sich mit dem Ausbrechen und Aufbruch zu neuen Ufern befasst. Einfach mal mutig sein und was neues ausprobieren, „Zugvögel kommen immer an“, lautet hier die Message.
„Nicht ok“ befasst sich mit dem Gefühl, dass irgendwann alles zu viel wird und man froh ist, wenn man Hilfe und Unterstützung von Freunden und Bekannten bekommt. Ein durchaus ernstes Thema, was in unserer heutigen Gesellschaft immer öfter zum Vorschein kommt. Ein erstes Highlight auf der Platte ist für mich „Sommerregen“. Der Refrain animiert wunderbar zum Mitsingen, eine perfekte Live-Nummer für kommende Sommer-Festivals.
„Disko“ ist ein stichelnder, sarkastischer Seitenhieb auf alle mit einer Lebenseinstellung Marke „Mir egal, was andere von mir denken, ich mach einfach mein Ding…“ Dazu ein packender, ja fast schon dem Titel entsprechenden, tanzbaren Refrain wird auch dieser Track live sicherlich gut abgehen und ordentlich zünden.
Weiter geht’s mit „Pferde kotzen“, eine Nummer, die bereits als Single vorab veröffentlicht wurde. Das Gefühl, dass man sich im Leben an einem bestimmten Punkt auseinander lebt und auf einmal mit ehemals besten Freunden, dem Partner oder der Partnerin nicht mehr auf gleicher Wellenlänge ist, hat wahrscheinlich jeder schonmal durchgemacht. Massendefekt verpackt dieses Thema in eine schmissige, druckvolle Punkrocknummer. Und wie es der Zufall vielleicht will, vielleicht findet man doch irgendwann wieder zusammen, man hat ja schließlich schon Pferde kotzen sehen…
Fazit:
Ich muss ja gestehen, ich war zunächst etwas skeptisch dem neuen Album gegenüber, hat doch der Vorgänger „Zurück ins Licht“ nicht so richtig bei mir eingeschlagen. Mit dem neuen Album haben die Jungs jedoch gezeigt, dass das alte Feuer immer noch brennt und sie das Zeug haben, ordentlich krachende Punknummer zu schreiben. Die Platte macht einfach Laune beim Zuhören und heizt die Vorfreude an, die neuen Nummern schnellstmöglich live zu hören. Ebenso kann ich an der Produktion nichts groß aussetzen, die Gitarren haben mächtig Power und klingen ordentlich fett, Drums und Bass geben eine solides Grundgerüst und Sebis Stimme ist in Höchstform klingt nach purer Energie.
Das Album ist ab dem 26.01.24 als CD, Vinyl oder in digitaler Form erhältlich. Hier noch die bereits bekannten Tourdaten, für eventuelle Änderungen oder weitere Termine soll auf die bandeigene Homepage: https://www.massendefekt.de/ oder die bekannten Social-Media Kanäle verwiesen werden.
LASS DIE HUNDE WARTEN – TOUR 2024
Sa, 26.01.24: Essen – Don´t Panic
Fr, 16.02.24: Frankfurt / Main, Batschkapp
Sa, 17.02.24: Stuttgart, Im Wizemann – Club
Sa, 24.02.24: Köln, Kantine
Fr, 01.03.24: Nürnberg, Hirsch
Sa, 02.03.24: Dresden, Chemiefabrik
Fr, 15.03.24: Bremen, Kulturzentrum Schlachthof
Sa, 16.03.24: Münster, Sputnikhalle Münster
Fr, 03.05.24: Hamburg, Markthalle – Großer Saal
Sa, 04.05.24: Berlin, SO36
Fr, 10.05.24: Hannover, MusikZentrum
Sa, 11.05.24: Leipzig, Conne Island
Sa, 21.12.24: Düsseldorf – Stahlwerk (Heimspiel)
Review von Florian G.
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