Kärbholz veröffentlichen mit „Kontra.“ ihr neues Album. Es enthält 13 Songs, hat eine Spielzeit von 45 Minuten und erscheint bei Metalville.
Mit einem Monat Verzögerung kommt also nun Album Nummer 9, wenn mich nicht alles täuscht. Ich kann es immer wieder sagen und schreiben, dass ich diese Band seit ihrer Gründung verfolge, auf diversen Konzerten war und auch das Vergnügen hatte, die Jungs kennenzulernen – immer sympathisch, nett und vor allem auf dem Teppich geblieben. Das werden sicherlich so einige bestätigen können.
Als ich die Review zum letzten Werk „Herz & Verstand“ geschrieben habe, habe ich auf hohem Niveau gemeckert, wenn man es so nennen möchte. Ich konnte keinen wirklichen Überhit ausmachen oder wurde von den Songs regelrecht umgehauen, wie es noch bei Titeln wie „Kein Rock’n’Roll“ oder „Überdosis Leben“ war. Aaaaaaber – jetzt kommt „Kontra.“. Der Punkt steht übrigens völlig absichtlich dort, denn damit will die Band das „Dagegenstehen“ nochmals doppelt unterstreichen.
Mit den Songs „Ewig Leben“, „Niemals Fallen“, „Rückenwind“ und „Der schwarze Schwan“ wurden bereits drei ziemlich starke Nummern veröffentlicht; diese schlugen bei mir auch direkt ein. Den Start macht aber der Song „Nie wieder“ und erinnert an die Zeit vor 88 Jahren und macht natürlich deutlich, dass so etwas nie wieder passieren darf. Ich hätte spontan den Songs mit dem zweiten, „Ewig Leben“, getauscht – das wäre für mich ein besserer Start gewesen. Aber das ist nur eine Randnotiz, denn es folgen mit „Laternenlicht“ und „Ein einsamer Ort“ nochmals richtige Kracher, wie ich sie mir gewünscht habe. Starke Gitarrenriffs, sitzende Melodien und Texte, die Mut machen, direkt sind und auch mal den Finger in die Wunde legen. Gerade mit „Ein einsamer Ort“ fühle ich mich verbunden – toll!
„Voran“ – ein Song, in dem man zum ersten Mal nur Adrian (Gitarre) singen hört – die Story dahinter kann man in unserem Interview zu „Kontra.“ mit der Band lesen. Auch „Schlaflos“ haut mich um, gerade bei den Übergängen von den Strophen zum Refrain, dazu mal mit leichten „Uhhhhh“-Chören was Neues probiert – klappt! Apropos was Neues: auch in „Roter Wein“ gibt es „fremde“ Töne zu hören, denn hier wird ein wenig Irish-Folk-Punk mit eingebaut; aber zum Ende hin gibt es wieder harte Kärbholz-Töne auf die. Hier musste ich grinsen, dass man in der ersten Strophe erstmal schön einen Korken hört, der aus einer Rumflasche (denke ich mal) gezogen wird!
So, dann kommt „Easy“, ein Song, mit dem Kärbholz sicherlich polarisieren werden. Textlich auch sehr gut, aber musikalisch leider nichts für mich – ich werde da einfach nicht mit warm, auch wenn ich es noch so versuche…sorry Jungs! Aber „Leben und Tod“, bei dem die Musiker von Matthi (Nasty) unterstützt werden sitzt dann wieder und es gibt einfach nichts zu meckern. Den Abschluss macht der Song „Vollgas“ und auch hier gibt es eine Geschichte zu, die uns Adrian im Interview erzählt – eine mega Nummer, die (da bin ich mir sicher) live eine der absoluten Granaten werden wird.
Ja, was soll man noch großartig sagen, außer dass Kärbholz absolut abgeliefert haben. Auf „Kontra.“ gibt es viele hochmelodische Songs mit fantastischen Texten zu hören. Dazu eine erstklassige musikalische Leistung. Wenn man dann noch bedenkt, dass sich die vier Männer auch noch Gedanken über die Umwelt gemacht haben (Special-Box mit Saatgut), bleibt kaum Platz zum nörgeln…also reinlegen und abgehen. Volle Punktzahl!
Review von Florian P.
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