Harte Worte veröffentlichen mit „So wie ihr uns kennt!?“ ihr neues Album. Es enthält 13 Tracks, hat eine Spielzeit von 44 Minuten und erscheint bei Sunny Bastards.
Das zweite Album der Punkrocker/Streetpunker aus dem Ruhrpott beginnt mit dem Intro „Fleischmütze“, welches die Verspätung von selbiger darstellt. Dann kommt mit dem Titeltrack „So wie ihr uns kennt“ der erste Track, den man bereits vom veröffentlichten Video kennt. Ein toller Song, bei dem ich erst dachte: „Wer singt denn nun?“ und ahnte schlimmes….dann wurde mir meine Angst allerdings genommen, als ich dann Marco’s Organ hörte. Nichts gegen Thiemo’s Stimme, aber im ersten Augenblick fehlte mir der 100%-ige Wiedererkennungswert.
In den folgenen Songs übernimmt dann aber, wie gewohnt, Marco wieder das Mikro und die Titel „Keine Polizei“, „No one likes us“ (das „th“ üben wir aber nochmal) und „Geliebt, gehasst (feat. Das weisse Rauschen)“ zünden direkt bei mir. Gerade in der Gitarrenarbeit wurde ordentlich nachgelegt und auch die Texte sind stark.
Es geht darum, seinen Weg zu gehen, nicht zu sehr auf all die anderen zu hören – aber auch darum, dass man auch mal gern zusammen einen trinken kann/muss oder als Mitläufer einer Szene gilt, nur weil man sich mal eben tätowiert oder piercen lässt; wo wir auch direkt beim Thema wären. Denn was bei „Kopie“ beginnt, hört bei „Halt deine Fresse, fick dich selbst“ (kurz „H.d.F.f.d.s“) auf – hier wird ganz klar gemacht, dass Politik jeglicher Art nichts bei der Band veloren hat. Es läuft nur schlichtweg sehr viel falsch zur Zeit – das wird textlich gut umgesetzt…
„Einfacher Mann“ – was kann man zu diesem hervorragenden Song sagen? Eine Punkballade, bei der nicht nur der Text, sondern auch die tolle raue Stimme total in den Vordergrund tritt – hier erinnere ich mich leicht an den Song „Trinkfestigkeit“ von Loikaemie. Zum 10-jährigen Jubiläum des Songs „R.P.A.“ gibt es dann eine Neuaufnahme und zum Abschluss zum einen ein Cover zum Song „Bombe“ (Die Prinzen) und zum anderen eins zum Song „Spielerfrau“ (Olli Schulz).
Harte Worte mausern sich, aber so richtig – tolle Punkrock-Songs, gute Melodien und obendrauf eine fette Produktion. 2018 startete bereits stark und das wird mit diesem Release direkt nochmal fett unterstrichen…! Fans des ersten Albums sollten unbedingt zugreifen und auch ich höre hier Parallelen zu Toxpack, musikalisch wie auch stimmlich….
Das Album erscheint übrigens neben der CD im DigiPac auch als limitierte LP (je 250 Stück farbig oder schwarz) und als auf eine 333 Stück limitierte Box mit Bonus-CD, Millwall Gymsac, Patch, Schlüsselanhänger und weiteren Gimmicks!
Review von Florian
Harte Worte – So wie ihr uns kennt
HARTE WORTE
So wie ihr uns kennt
Musikalisch haben die Jungs echt was drauf, hauen einen Punkrock-Ohrwurm nach dem anderen raus, feine mitgröhlkompatible Refrains inbegriffen.
Aber textlich ist das unterste Schublade, es geht gegen die bösen „erfolgreichen“ Deutschrockbands (Neid !), wie immer ist ein Song gegen „Rechts“ dabei (gähn !) und es geht ums „Saufen“ (worum auch sonst), das ist alles sehr berechnend und langweilig.
So bleibt ein zwiespältiger Eindruck zurueck, schade, hätte so schön sein können, Artwork und Sound stimmen nämlich auch.