Die Gumbles veröffentlichen mit „Schlittenhunde & Kojoten“ ihr neues Album. Es enthält 12 Tracks, hat eine Spieldauer von 39 Minuten und erscheint bei Sunny Bastards.
Das fünfte Album der Schweriner Oi!-Punks zelebriert gleichzeitig das 15-jährige Bandjubiläum. Starten wir mit dem Artwork, denn mir gefällt es ziemlich – die Zeichungen sind gelungen und der Mix aus viel Durst, den Instrumenten, dem Duffman und eben den Schlittenhunden & Kojoten fällt zum einen schnell ins Auge und ist zum anderen (gerade mit der Charts-Liste im Hintergrund) mit einem Augenzwinkern zu betrachten!
Apropos Augenzwinkern; wer die Gumbles nun schon länger oder gar seit 15 Jahren kennt und hört, weiß, dass man nicht immer alles ernst nehmen sollte. In der Vergangenheit gab es einige Songs auf den Alben, die man in die Schiene schieben konnte, was ich auch zwecks Abwechslung cool fand. Mit „Zu alt und zu hässlich“ und „Das letzte Bier“ gibt es hier „nur“ zwei solche Kollegen, was dem Album aber auch total gerecht wird. Der Opener „Schlittenhunde und Kojoten“ wird von Martin Semmelrogge mit dem Spruch „Dann mal in die Hände gespuckt. Ist alles für euch, Genossen“ eingeleitet und man merkt sofort wo es langgehen wird. Punkrock, wie man ihn gewohnt ist – mit einem Unterschied zu den Vorgängern; soundtechnisch ist das Ganze etwas roher und unbearbeiteter – das gefällt mir absolut, gibt einem schnell das Gefühl, dass es vor allem live genauso klingen wird und nimmt einem eben genau das weg, dass alles völlig überproduziert ist! Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass das Album erst einige Male durch den Player laufen musste, damit es gerade soundtechnisch zündet!
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Nach dem Opener kommt dann mit „Das ist Punk“ einer der stärksten Titel, hier verbinden die Musiker einen guten Text mit hervorragenden Melodien und Chören – mitsingen garantiert! Im Titel „Skandal“ wird das Thema beschrieben, dass sich einige Menschen aus der Oi!/Punkrock-Szene aufführen, als wären sie der Herrgott schlechthin – aber damit wird auch direkt abgerechnet.
„Leistungspunk“ und „Dartscheibenthese“ sind zwei Songs, die es bei mir nicht geschafft haben, an das Niveau der anderen heranzukommen. Hier fehlt mir irgendwie das bestimme Etwas. Aber dann kommt mit „Kinder unserer Zeit“ ein Lied, wo mich gerade der Text überzeugt. Es geht darum, dass die Jugend von heute die Probleme erkennt und zum Widerstand bereit ist. Nach dem bereits angesprochenen „Zu alt und zu hässlich“ kommt dann das sehr ernste „Ich hatte eine liebe Frau“. Hier geht es um die Gehorsamkeit und man wettert gegen die Einschleimung bei den kriegsgeilen Menschen. Und darum, dass man auf der einen Seite seine eigene Frau schlägt und auf der anderen nicht die Eier hat, seine Meinung gegen höher stehende Menschen ausspricht. Natürlich kann meine Interpretation des Liedes völlig verkehrt sein.
„Mein Revier“ ist ein Song über die eigene Stadt – auch hier gefällt mir der Text in Verbindung mit der tollen Melodie! „Keine Zeit“ macht klar, dass sich das „Immer schneller und weiter“ nicht lohnt und absolut nichts bringt; gerade in der heutigen Zeit ein klares Statement. Ein noch wichtigeres Statement gibt es beim vorletzten Track „Mittelfinger“ – Diskussionen über Diskussionen, die sowieso keinen interessieren, alles immer ganz genau nehmen und den Blickwinkel immer auf die verkehrten Sachen legen. Der Abschluss folgt dann mit „Das letzte Bier“ – kneipentauglich und durst-treibend!
Die Gumbles haben es geschafft, einen weiteren Schritt nach vorne zu gehen. Die Instrumente nicht perfekt feingeschliffen, der Gesang etwas leiser als gewohnt und die Produktion insgesamt etwas roher gehalten. Das gefällt mir und ich denke, der Schritt war den Musikern auch wichtig. Alles in allem vier gute Sterne!
Review von Florian
Gumbles – Schlittenhunde & Kojoten
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