Genre-Kenner des amerikanischen Folk bzw. Country-Blues ist der Name Grant Lee Phillips mit Sicherheit ein Begriff, ist dieser doch bereits seit den frühen 90er Jahren mit verschiedenen Bands aktiv im Musikbusiness unterwegs. Im Jahre 1999 beschloss er den Fokus auf eine Solokarriere zu legen und veröffentlichte mit „Ladies’ Love Oracle“ sein Erstlingswerk. Nun erwartet uns mit „Lightning, Show Us Your Stuff“ sein neustes Album.
Ich muss ja gestehen, als Fan der verzerrten Stromgitarre und schnellen Punkrhythmen war ich vor dem ersten Hören des Albums eher skeptisch, naja vielleicht sogar voreingenommen, ob mir dieser Musikstil gefallen wird. Dieses Vorurteil war aber spätestens nach dem zweiten Track bereits vergessen. Bei dem was Grant Lee Philips hier abliefert, lohnt es sich allemal über den Tellerrand zu schauen.
Die Songs auf dem Album schlagen im Großen und Ganzen ein eher ruhiges, gemäßigtes Tempo an, dominiert von akustischen Gitarren, dezenten Bläsereinsätzen und gefühlvollen Pianoklängen. Schon nach den ersten Klängen des Openers „Ain’t done yet“ fühlt man sich direkt in die typische amerikanische Südstaatenkultur versetzt. Darüber der sanfte melancholische aber doch ausdrucksstarke Gesang Philips, in dem er auf einer gewiss intellektuellen Art Dinge wie Selbstzweifel („Drawning the Head“), persönliche Lebenserfahrungen („Sometimes You Wake Up in Charleston“) oder einfache gewisse Lebensweisheiten verarbeitet.
Sieht man das Album als Ganzes vermittelt jeder Song ein wohliges Gefühl ohne Hektik und Stress und verleitet hier und da einfach mal zum Zurücklehnen und vor sich hinträumen.
Fazit: Fernab von stampfenden Schlagzeugparts, kreischenden Gitarrensolos und shoutendem Metalgesang war diese Platte für mich echt eine willkommene Abwechslung. Die Leichtigkeit, mit der jeder Song daherkommt, ohne aber langweilig oder abgedroschen zu klingen, hat mich echt beeindruckt. Wer auf der Suche nach einer ordentlichen Folk- oder Americana Platte ist, sollte hier zugreifen.
Review von Florian G.
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