Fahnenflucht – Angst und Empathie

Fahnenflucht veröffentlichen mit „Angst und Empathie“ ihr neues Album. Es enthält 13 Tracks, hat eine Spieldauer von 43 Minuten und erscheint beiAggressive Punk Produktionen.

Mittlerweile spielen Fahnenflucht seit 1996 ihren Hardcore-Deutschpunk mit politischen Texten. Und auch nach dem letzten Werk „Schwarzmaler“ aus dem Jahr 2011 geht es wieder ordentlich zur Sache.

Los geht es direkt mit dem Song „Lichterketten“, der sich mit dem Thema Migranten beschäftigt. „Denn das ist hier immer noch das Land, in dem einst Lichterketten brannten. Doch für den Wahn von diesem Land, sterben immer noch Migranten.“ Viel deutlicher geht es nicht und das ist erst der Anfang. Denn neben dem Thema geht es hier auch wie beim Song „Todesmelodie“ um den Glaubenskrieg; „Taube“ handelt davon, dass man mit dem Krieg sehr viel Geld verdient und um die Themen Toleranz und Akzeptanz geht es im Lied „Grenzen“.

Weiter geht es mit „Kaptital“, auch hier wird ein Thema angesprochen, welches allgegenwärtig ist – es geht um das Zusammenspiel aus Sonderangebot/Massenware/Billigfleisch und dem damit zusammenhängenden Gewinn. Auch hier zitiere ich gerne die Band: „Einfach so zu tun, als ob es uns nicht gäbe – wir sind ihr Kapital. Einfach so zu tun, als ob es sie nicht gäbe – nur wie haben die Wahl.“ Der Song „Freier Fall“ beschäftigt sich mit dem Gedanke, was wäre, wenn Worte zu Waffen werden – Internet-Mobbing wird zum realen Problem heutzutage!

Die zweite Hälfte startet mit dem Titel „Kopf oder Zahl“; hier lasse ich den Satz „Wird es zuviel, ist resignieren ganz normal“ einfach mal so stehen – toller Song! Dann kommt mit „Kind“ der stärkste Track auf dem Album; direkte Gänsehaut und Tränen in den Augen – denn hier wird absolut die Wahrheit ausgesprochen. Man bringt den Kindern viel bei und sorgt dafür, dass sie vieles verstehen – aber wie erklärt man einem Kind, dass Menschen andere Menschen hassen/töten/verhungern lassen und vor allem, wie erklärt man einem Kind, dass einem selbst die Worte fehlen?

„Realität“ beschreibt, dass viele Menschen lieber fernsehen, als sich mit dem echten Leben zu beschäftigen – das tut nicht so weh. Billiglöhne und Arbeitsplätze, die einem alles abverlangen, davon handelt „Idendifikation“ – wir sind Sklaven ohne Fesseln, ohne Ketten, dafür mit Lohn! „Tunnel“ ist der kürzeste Titel auf dem Album, hat aber eine absolut klare Message – das eigene Land wird immer noch bedroht – „Glaube, Sitte, Heimat, Volk und Nation immer noch konstant und monoton.“

„Licht“ erklärt, dass die Dummheit langsam aber sicher über Maß und Empathie gewinnen wird. Als Rausschmeißer gibt es dann „Hoffnung“ zu hören – hier gibt es einen weiteren Titel, der zu den besten gehört. Es geht darum, dass man niemals den Glauben und die Hoffnung verlieren darf. Aufgeben ist keine Lösung und erst Recht keine Option!

Fahnenflucht liefern ein Album ab, welches musikalisch und textlich verdammt stark ist. Musikalisch abwechslungsreich, mit Breaks, Geschwindigkeitswechseln und tollen Melodien. Die Texte haben einen unglaublich Tiefgang und regen direkt zum Nachdenken an – viel Wahrheit und einige Themen, die so sicherlich nicht viele Musiker ansprechen würden!

Review von Florian

Fahnenflucht – Kapital

Dieser Artikel wurde am: 20. September 2016 veröffentlicht.

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