Entorx – Faceless Insanity

„Ein wahrhaft experimentierfreudiges Gespann“

„Faceless Insanity“ – der zweite Langspieler des Quintets Entorx, ist wohl eine der technisch,- und genre-abwechslungsreichsten Alben, die ich mir dieses Jahr zu Gemüte führen durfte.

Was mit einem Intro aus diversen Zitaten bekannter US-Politiker beginnt, geht über in einen Sturm aus Technical,- und Progressive-Death Metal, der mich echt an die Wand hämmert.

„Black Dawn“ zeigt uns als ersten Titel der Scheibe, was wir erwarten dürfen. Die Vocals wechseln übergangslos zwischen Screams und tiefen Growls, dazu ein technisch einwandfreies und abwechlsungreiches Gitarrenspiel und auch in sachen Drums lässt man sich nicht lumpen.

Keine 10 Sekunden klingen wie die vorigen. Was mich teils echt überfordert, aber es ist großartig. Die Songlänge ist auch so ein Punkt, der es echt schwer macht. So lange konzentriert dabei zu bleiben ist, bei so viel Wechsel, echt herausfordernd. Denn der erste Track geht direkt 6 Minuten und 13 Sekunden lang und ist damit nur der 2 längste.

Nun kommt wohl der Song, den ich als Anspieltipp vorschlagen würde, „Hypocritical Faith“. Ein Dialog aus Screams und Growls, gut eingesetzte Clean Vocals, plus die einleitenden Pig Squeals sind nur ein Teil dieser geilen Komposition. Geschwindgkeitswechsel, bei denen man echt mehrmals hinhören muss um alles mitzubekomm, so wie das was an den Saiteninstrumenten passiert, ist einfach eine Mischung, die fast schon zu viel ist. Aber eben nur fast.

„PTSD“ stampft richtig gut durch und die brutalen tiefen Growls stehen hier im Vordergrund. Gefällt mir sehr gut das ganze. Zwischendurch wird’s richtig Prog-lastig und das grooved mega gut und dann -Boom- wieder Vollgas reingedroschen. Mich drückt es dermaßen ins Polster, dass man meinen könnte ich wäre der in Karbonit geschlossene Han Solo.

Nun erstmal eine Minute durschnaufen, denn es folgt ein Instrumental. Schönes Ding. Ohne Vorwarnung wird los geblasted in „Madness Unchained“. Die Melodie im Intro gefällt mir hier besonders. Es grooved derbe und der Sprechgesang ist wieder ein neues Element, das in diesem heftigen Werk noch oben drauf kommt.

Der nächste sehr auffällige Song, „Morbid Rage“, fällt erstmal total aus der Reihe. Im Intro könnte man fast davon ausgehen, das gleich der DJ einsetzt und plötzlich der Nu Metal um die Ecke linzt. Aber nein, aus dem Nichts kommt eine Reagge Takt-Hook, mit Cleane Vocals, die echt top sind, keine Frage aber… was zum Arsch. Der Wechsel zurück in die harten Klänge ist aber so geil, das man das echt verzeihen kann. Wobei man auch sagen muss, auf sowas muss man erstmal kommen.

Dann kommt der Mammut der Platte, „Doomed“. 10 Minuten und 10 Sekunden wird alles ausgepackt, was technisch möglich ist. Ein Hauch von Opeth könnte man sagen. Jazziger Prog-Sound hier und da wieder Gehämmer und Growls, dazu Cleans mit geschmeidigen Klängen als Untermalung. Leck mich am Arsch, was eine geile Nummer.

Zum Abschluss gibt den Banger „Death Machine“, der uns wieder auf den Boden holt und nochmal richtig dreckig in die Vollen geht.

Fazit: Selten ein so abwechslungsreiches, verspieltes Album gehört. So ziemlich alles im Tech und Prog Death wird zu einem verwurstet und hört sich dabei auch noch echt gut an. Ich prophezeie Entorx eine glorreiche Zukunft.

Review von Pascal

Dieser Artikel wurde am: 24. November 2020 veröffentlicht.

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