Bullet Height – No Atonement

Mit manchen Alben verhält es sich fast wie bei der Kinderüberraschung: Hübsche Aufmachung, Spannung beim Auspacken und ungewiss im Endergebnis. Zu besagten Silberlingen gehörte definitiv auch das Debüt der in Berlin ansässigen Bullet Hight, welches seit wenigen Tagen auf dem Markt ist. Bis dato auf noch keinem Radarschirm aufgetaucht, legt das Duo einen interessanten Progressive- Elektro- Alterna- Sound auf die Boxen und wirkt dabei unerwartet vertraut.

Wer schon einmal in eine Platte von „Pure Reason Revolution“ reingeschnuppert hat weiß sofort, woher der bekannte Wind weht. John Courtney, der in vergangenen Tagen federführend an den Werken letzterer Band beteiligt war, ist auch maßgeblich an der Umsetzung von „No Atonement“ involviert gewesen, hat sich jedoch in der aus LA stammenden Sammi Doll eine neue Kollegin gesucht.

Ein hektisches Schlagzeug eröffnet das Spektakel mit dem „Fight Song“. Begleitet von elektronisch verzerrten Lyrics und Gitarren schrammelt der Track vorwärts und sticht erfrischend unkonventionell aus jeder Musiksammlung hervor; definitiv eine gute Kampfansage zum Einstieg.

„Bastion“ legt die Gitarren in den Vordergrund und kann sowohl mit eingängigen Riffs, als auch netten Elektroparts im Background begeistern. Die Strophen von „Hold Together“ ließen sich hervorragend als Titelsong eines Resident Evil Streifens einsetzten und glänzen mit einem stimmungsvollen Industrial- Rock. Bei „Wild Words“ geht man es behutsam und sanft an, wodurch die Singstimme von Sammi Doll besonders gut in Szene gesetzt wird.

Ein abrupter Wechsel wird nach halber Spielzeit mit „Intravenous“ eingeworfen. Hier greift eine unerwartet harte Gitarre unter den Beat und auch die feinen Keyboard- Aspekte im Hintergrund wissen zu gefallen. Letztere leiten auch den Folgesong „Cadence“ ein, wobei dieser wesentlich ruhiger beginnt und sich erst gegen Ende von einer rockigeren Seite präsentiert.

Ein hämmerndes Schlagzeug und cleane Vokals eröffnen den rhythmischen Titeltrack „No Atonement“, in dessen Zuge das Duett stimmlich exzellent harmoniert und einen facettenreichen Track mit einigen Tempowechseln kredenzt.

Synthesizer und Keyboard kommen im abwechslungsreichen „Break Our Hearts Down“ neben langsamen Takten auf den Drums und zweistimmigem Gesang super zur Geltung, bevor Bullet Heigh mit „Fever“ auch ihre romantische Seite mit einem Piano und Chor unterstreichen – Das nennt man Vielseitigkeit!

„Up To The Neck“ bildet den Abschluss und fährt noch einmal alle Geschütze auf, die im Repertoire des Albums stehen: Tempowechsel, verschiedenste Einflüsse aus Rock, Industrial und Elektro, sowie harmonische Melodien und ein gesanglich astreines Duo.

Fazit: „No Atonement“ – Keine Sühne. Der Name ist auf dieser Scheibe wirklich Programm, denn hier ist alles andere als eine geduckte Haltung von den Musikern zu erwarten! Die Anlehnung an „Pure Reason Revolution“ ist zwar keineswegs zu leugnen, doch der Erstschlag aus Berlin weiß mit der Symbiose aus verschiedenen Genres gekonnt zu punkten. Für alle, die auf Depeche Mode, Pendulum oder Blue Stahli abfeiern können, gibt es kaum einen Grund sich bei Bullet Height zurückzuhalten.

Review von Lucas

Bullet Height – Bastion

Dieser Artikel wurde am: 7. Juni 2017 veröffentlicht.

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