Ohne große künstlich aufgepuschte Promotion bringt Dege Legg, unter den Namen Brother Dege, wieder ein handgemachtes Album raus. Nach „Too Old To Die Young“ (bekannt aus Quentin Tarantino´s Film „Django Unchained“) wird sein neues Album „Farmer´s Almanac“, sein nächster großer Meilenstein werden.
Mit „Partial to the Bitters“ geht es erstmal gemächlich los. Und es wird klar wohin die Reise geht.
Mit seiner rauchigen kratzigen Stimme, inkl. eindrucksvollen Riffs, hat mich Dege Legg sofort in seinen Bann gezogen. „Country Come to Town“ ist ab der ersten Sekunde mein absolutes Lieblingslied. Einfach schöne unsaubere Riff-Experimente. Man kann es sich quasi vorstellen, wie die Finger nur so über das Riff gleiten und alles andere fast nur Beiwerk wird.
In jedem Song könnte man meinen, der berühmte Phönix aus der Asche kehrt zurück und zieht seine Kreise über eine staubtrockene Steppe. Vielleicht auch manchmal sehr filmreif und dramatisch.
In „Bastards Blues“ offenbart sich die ganze Brandbreite mit Raum für Instrumentale Solis. Dagegen ist „The Moon & The Scarecrow“ fast schon zu ruhig, wenn da nicht diese kehlige Stimme wäre. Diese dominiert erstmals den ganzen Song und beschert einen zum Schluss Zentimeter dicke Gänsehaut. Mit über sieben Minuten habe ich schon schlimmes befürchtet. Brother Dege meistern dies aber mit Bravour.
Ein wenig härter wird es dennoch. „Whiteboy“ hat zwar leichte Anflüge von Jon Bon Jovi, aber dieser würde sich bei den ganzen unterschiedlichen Riffs die Finger brechen. „The Ballad of Ingo Swann“ ist fast der stärkste Song. Auch wenn dieser eher schwer und düster daherkommt.
Zum krönenden Abschluss kommt noch ein zweiter Teil von „Partial to the Bitters“ dran. Und dieser setzt allem im warsten Sinne die Krone auf.
Rauchiger Rock/Blues, Indie und Folk vermischt mit starkem Gitarren-Sound. Eben ganz klassische handgemachte Musik ohne Schnickschnack und aufgesetzte Maske. Wer Dege Legg bisher nicht kannte, wird ihn spätestens jetzt lieben. Für mich mehr als ein grandioses Album und jede Aufmerksamkeit wert.
Review von Sarah
Brother Dege – Country Come to Town
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