Bridge City Sinners – Unholy Hymns

Banjo trifft Gitarre…. Folk trifft Punkrock.

Wollte mich jemand darauf festnageln, einen Stil zu nennen, den Bridge City Sinners spielen, müsste ich zunächst fragend mit den Schultern zucken. Lässt die Besetzung der Band aus Oregon um Frontfrau Libby Lux bestehend aus Geige, Banjo, Upright-Bass, Gitarre und Banjolele zunächst Irish-Folk erahnen, kann das so ohne Weiteres nicht unterschrieben werden.

Dark-Folk, Folk-Punk oder auch Folk-Metal, es kursieren viele Begriffe beim Versuch diesen eigenwilligen Sound zu beschreiben. Auf jeden Fall erzeugen die durchweg rein akustisch gehaltenen Arrangements eine düstere, spooky Stimmung, was mitunter an der Faszination Libby an allem Dunklen und Tödlichen liegt.

Mit „Unholy Hymns“ folgt nun nach dem Erstling „Here’s to The Devil“ die zweite vollwertige Platte. Das gute Stück beinhaltet 11 Songs, verteilt auf eine Gesamtspielzeit von etwa 35 Minuten.

Das Album wurde, laut bandeigener Aussage, in zwei unterschiedliche klingende Hälften unterteilt, Book I mit einem düsteren, folkigen Swing-Jazz Stil, Book II zieht einen Twist zum Folk-Metal mit einer nochmaligen Steigerung an Düsterheit in Gesang und dunklem lyrischen Inhalt.

The Devil‘s Swing“ überzeugt als Opener mit einem packenden Refrain und ordentlich tanzbaren Rhythmen, die quasi dazu einladen, mit dem Teufel auf dem Tanzparkett zu swingen.

Schon deutlich düsterer und melancholischer kommt das folgende „Rock Bottom“ daher. Ein von Qualen und Ängsten erfüllter getragener Gesang unterstreichen die finstere Grundstimmung der Nummer.

Bei den nachfolgenden Nummern „Departed“ oder „Pick Your Poison“ des Book I wird das Tempo wieder deutlich angezogen, ein hier und da eingestreutes Solo von der Geige bringt die notwendige Abwechslung in den dann doch oft ähnlich klingenden perkussiv gespielten Grundsound des Banjo.

Book II wird mit der zweiteiligen Single „The Legend of Olog-hai Pt. I & II“ eröffnet. Herr der Ringe affine Hörer werden direkt an die namensgebende Trollrasse denken. Deren Grausamkeit und Gewalt gibt die Grundessenz des Songs vor, welche deutlich finsterer und düsterer ist, als sie ohnehin schon im ersten Teil des Albums war. Flehender, verzweifelter und anklagender Gesang, unterlegt mit Schreien und Gröhlen spiegelt die Schrecken und schwarze Sprache Mordors wieder.

Es wäre ein Fehler „Unholy Hymns“ als Album nebenbei laufen zu lassen. Zu schnell würde man es wahrscheinlich als zu sperrig und experimentell abtun. Lässt man sich nach dem ersten Durchlauf auf eine weitere Runde ein, erkennt man wie packend die Songs mit ihren mal dynamisch flotten, mal gediegen trägen Klängen sein können. Für mich ist die Platte eine wohltuende Erfrischung im doch so oftmals gleichklingenden Rock-Genre.

Auf jeden Fall mal reinhören, ich bin gespannt was man in Zukunft von dieser Truppe noch erwarten kann.

Review von Florian G.

Dieser Artikel wurde am: 14. Februar 2022 veröffentlicht.

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