Man liest den Bandnamen, man ließt den Albumtitel und bekommt es mit der Angst zu tun! Blutende Augen… gar nicht schön! Und neben diesem „Golgotha“ möchte man auch sicherlich nicht im Bus sitzen…
Viel zu viel Fantasie in meinem Kopf – Golgotha ist ja gar kein geflügeltes, diabolischers Teufelswesen. Bleeding Eyes befinden sich nämlich noch viel näher an dem tatsächlichen, realen Bösen. So handelt es sich bei dem vermeintlichen Hügel, namens „Golgota“ um den Ort, an dem sie wohl Jesus gekreuzigt haben. Und nein, auch in diesem Fall geht es nicht um die mystifizierte Figur „Jesus Christus“, sondern um den historisch festgehaltenen Jesus von Nazaret. Irgendwie so etwas könnte man natürlich auch in das sehr passende Covermotiv hinein interpretieren…
Ich hoffe ich liege mit meiner Analyse richtig, jedenfalls wären derlei finstere Szenarien ideal um einmal die Musik dieser Band zu bechreiben.
Es ist, wie angedeutet, vor Allem düster, dunkel und dystopisch. Der Song „In Principio“ dauert glatt über zwölf Minuten, während Confesso mit knapp neun, den zweiten Platz belegt. Hier ist wirklich viel dabei: Beschriebenes Ambiente, in ruhiger und verträumter Version, sowohl aber auch in Bretterform (Also brachiale Gitarren, mindestens Zweiunddreißigstel-Noten die einem nur so um die Ohren fliegen und ordentlich Metal-Power)! Es bleibt durchgehend ein dunkler Sumpf bei Nacht, in welchem man sich hier befindet, aber es sind trotzdem unterschiedliche Stimmungslagen vorhanden! Das ganze wird im Zuge des düsteren Gesanges auf italienischer Sprache vorgetragen, was es für mich in diesem Moment einfach saugeil und noch eine gute Nuance autenthischer macht. Hier liegt ein dickes Gesamtpaket vor, dass einfach stimmt, was auch immer man von dieser Art von Musik halten mag!
„Golgotha“ ist das vierte Album der Band, das erste („No God!“) wurde bereits 2005 veröffentlicht! Man lässt sich also Zeit. Aber genau das will diese Musik auch. Man muss sich fallen lassen und sich für einen musikalischen Horrortrip öffnen, dann kann man dieses Ding sicherlich einmal als eine Art musikalisches Hörbuch ansehen. Sieben Songs, deren Übergänge man aber im Zuge des Genusses gar nicht unbedingt wahrnehmen muss, mit einer Gesamtspielzeit von rund einer Stunde! Es müssen ja nicht immer Podcasts sein…
Offensichtlich kennt man solche nämlich unter dem Genre „Sludge Metal“. Ich selber kannte das so nicht, ich hatte lediglich früher ein paar Mal das Vergnügen ein paar Songs von Bands wie Marduk oder Darkthrone mitzubekommen. Und das wurde dann immer „Black Metal“ genannt, was mir auch bei Bleeding Eyes al Erstes in den Sinn kam.
Weiß nicht genau ob es angebracht ist, mit derlei Black-Metal Bands und ihren ganzen Rechtes-Spektrum-Vowürfen, zu vergleichen. Es handelt sich dabei um einen rein musikalischen Vergleich, der mir als erstes in den Sinn gekommen ist. Allerdings muss das auch nicht richtig sein: In Songs wie „1418“ oder „Inferno“ gibt es teilweise auch Stoner-Rock -oder Doom anmutende Passagen, die einem jedem bekifften Headbanger durchaus Spaß machen sollten!
Mich jedenfalls hat das hier sehr neugierig gemacht, Fans von der musikalischen endlosen Verdammnis werden es lieben!
Review von Kilian
0 Kommentare