Berliner Weisse – Spüre dein Herz

Berliner Weisse veröffentlichen mit „Spüre dein Herz“ ihr neues Album. Es enthält 17 Songs, hat eine Spielzeit von 60 Minuten und erscheint bei Spirit Of The Streets Records.

Erneut mussten Fans der Berliner Punkrock-Band sechs lange Jahre warten, bis ein Nachfolge-Werk von „High Five“ erscheint – aber jetzt ist es da und ich war sehr gespannt, wie es mir gefallen wird.

Ich verfolge und höre die Band schon sehr, sehr lange und gebe mein Bestes, um möglichst unvoreingenommen an die Sache ranzugehen – ob das klappt?

Also ich muss ja schon sagen, dass das Album „High Five“ so einige Kracher am Start hatte – eigentlich gab es fast keine Kritik.

Das neue Album „Spüre dein Herz“ ist etwas anders geworden, aber nicht weniger gut bzw stark. Der Opener „Schelle aus Berlin“ ist ein klassischer BW-Song, der bei jedem Album am Anfang gespielt wird und auch dieser ist wieder super. Mit „Flügel“ merkt man dann schon, dass es hier textlich viel Gefühl gibt – es wird Mut gemacht, egal was auch im Leben passiert. Eine Hymne für Berlin – die gibt es mit „Für dich“ und hier habe ich zum ersten Mal Gänsehaut, denn der Refrain ist so einprägend, dass man ihn gar nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Natürlich gibt es auch den bekannten BW-Humor und der wird beim Song „S.H.A.B.P.“ eingesetzt, allerdings stimmt der Text auch, denn man sollte seine Szene und Zähne sauber halten – mega umgesetzt! „Scheisse“ geht in eine ähnliche Richtung, auch hier musste ich grinsen.

Bei „Dämonen“ hört man, dass die Band viele Dinge verarbeitet, die Songs sind schon sehr persönlich und autobiografisch – das hört man ebenfalls bei „Du & Ich“, „Ich denk an Dich“ oder auch in der Abschluss-Ballade “Gib nicht auf“. Hier kam es dann auch des öfteren zur Gänsehaut, gerade beim wirklich großartigen „Du & Ich“ – danke für diesen Song!

Neben Frontmann und Schreihals Toifel bekommt auch Bassist Vale mit „Selbst bewusst?“ (der Vale hat aber auch eine tolle Stimme), „0177“ (ein großartiger Text über Generation Smartphone) „Trauriges Spektakel“ (die Liebe ist schon echt bescheiden) und „Wir schaffen das“ (fragilste Parole des Jahres?) erneut seine Songs und lockert das Album wieder etwas auf.

Mir gefällt das neue Album erneut extrem gut, gerade weil die Texte sitzen, tiefgängig sind und einfach mal noch mehr zum Nachdenken anregen als man es sonst von Berliner Weisse kennt – ohne dass sich irgendwas Anderes verändert hat. Stark!

Kritikpunkte? Hätte mir vielleicht mehr herausstechende Bassläufe von Vale, mehr alleinstehende Cello-Einspieler, einen Saufsong und endlich eine „Bier&Stulle“-Fortsetzung gewünscht – aber das ist jetzt wirklich meckern auf extrem hohen Niveau…bitte weiter so und nicht wieder sechs Jahre verstreichen lassen!

Erhältlich als CD, LP, Special Box und DL!

Review von Florian P.

Dieser Artikel wurde am: 17. Juni 2021 veröffentlicht.

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