„Boom, boom, boom, boom, ich bring euch alle um“, mit dem KIZ-Coversong und einem krassen Video kommentieren As I Rise drei Tage nach der US-Wahl den Aufstieg der Faschisten.
Die vier Jungs aus Münster positionieren sich auf ihrer Facebookseite politisch, in den zehn Songs ihres selbstbetitelten Debutalbums schwingt ihr Engagement subtil mit, drängt sich aber nicht in den Vordergrund. Doublebass-Salven, grelle Gitarrenriffs und eine eingängige Kombination aus klaren Vocals. Shouts und Groulen kennzeichnen den Stil der Münsterer, eine spannende Mischung aus Hardcore und Melodic Metal Elementen. Vor allem der Kontrast zwischen Sean Mertens Gesangsspur und dem entfesselten Kreischen von Maze Held macht die Songs zu Vexierbildern mit doppeltem Boden: In „The birth of a New Age“ kehrt Maze die Lyrics von Sean ins Gegenteil, kein Neuanfang, sondern ein wütender Auf- und Ausbruch wird bejubelt: „The birth of a New Rage“.
Der erste Song „Ignite“ ist nicht nur musikalisch äußerst komplex; überspitzt, sarkastisch und tiefschwarz rechnet die Band mit Kriegen ab, die geführt werden, um „Gewalt zu beenden“. As I Rise gehen ans Limit, sodass beim ersten Hören schnell ein Urteil gefällt ist: Zu viel gewollt, zu überladen, doch da ist etwas, dass den Repeat-Knopf drücken lässt: Die Band schafft trotz oder gerade wegen ständiger Tempo-, Rhythmus-, Instrumentierungs- und Vocalwechseln eine abwechslungsreiche Platte, die im Gedächtnis bleibt. Das grelle, wohldurchdachte Artwork spiegelt den musikalischen Anspruch der Melodycore-Band wider: Schnell, explosiv, verschwenderisch und eindrucksvoll sind die Songs. Der DIY-Charakter der ersten EP „Young Blood“ bleibt aber mit dem Plattenvertrag bei Timezone Records etwas auf der Strecke.
Fett produziert macht die Platte einiges her, der Internetauftritt der Band bzw. ihre Facebookseite scheint für den internationalen Durchbruch gebaut worden zu sein, warum sollten sie ihre Fans sonst siezen?
Review von Michaela
As I Rise – Birth Of A New Rage
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