Keine andere Band ist Genreübergreifend so bekannt und akzeptiert wie die New Yorker Urgesteine Agnostic Front. Obwohl sie in knapp 30 Jahren Bandgeschichte nur 11 Studioalben vorzuweisen haben, prägten sie eine ganze Generation von Musikern und drückten dem New York Hardcore ihren Stempel auf und ihre Hauptprotagonisten Vinnie Stigma und Roger Miret sind Kultfiguren. Dies liegt wohl nicht zuletzt daran, dass sich in vielen Line-up Wechseln knapp 20 Musiker die Proberaumklinke in die Hand gegeben haben. So ist die Musik von Agnostic Front immer wieder frischen Einflüssen ausgesetzt gewesen und die Musik von AF wurde in andere Bands gebracht.
Und auch bei Album Nummer 11 „The American Dream Died“ ist mit Craig Silverman (u.a. Only Living Witness, Slapshot, Blood For Blood) seit 2014 ein neuer Gitarrist am Start. Dieser ersetzt Joseph Porfido, welcher seit 2007 die zweite Gitarre zupfte. Ob er nun der ausschlaggebende Punkt war, dass Agnostic Front auf ihrem neuen Output in knapp 28 Minuten durch nahezu die gesamte Banddiskographie brettern mag ich nicht bestätigen. Fakt ist aber, dass AF anno 2015 es einmal wieder geschafft haben, alle Trademarks auf „The American Dream Died“ zu vereinen: egal ob weniger als 1-minütige Highspeed-Granaten wie „Police Violence“ (die erste Singleauskopplung), Metallastige Riffmonster wie „Test Of Time“, typische Singalongs wie „Old New York“; es ist alles vertreten. Verstärkt wurde Agnostic Front auf „TADD“ auch diesmal wieder mit bekannten Namen aus der Szene: Freddy Cricien (Madball), Lou Koller (Sick Of It All) Toby Morse (H2O) sowie Matt Henderson (AF, Madball), der auf „A Wise Man“ ein Gitarrenbrett abliefert, welches deutlich seine Einflüsse auf dem 1992er Kracher „One Voice“ widerspiegelt. Textlich behandelt die Band weitestgehend die Tatsache, dass ihre Heimatstadt New York sich von ihrer alten Heimat mehr und mehr in eine saubere Stadt mit Boutiqen, Cafes und teuren Penthousewohnungen verwandelt hat.
Fazit: Agnostic Front haben es wieder einmal geschafft, alle Trademarks, die man mit dem Namen verbindet, auf „The American Dream Died“ einfliessen zu lassen. Anders als andere Bands, welche seit vielen Jahren existieren und sich nur noch selber kopieren, klingt „TADD“ frisch und unverbraucht. Hier findet jeder AF-Fan seine Lieblingsscheibe wieder. So muss Old School Hardcore anno 2015 klingen!
See you in the Pit!
Anspieltips: so sehr ich auch höre und suche, ich finde keinen schlechten Track oder gar Lückenfüller auf „The American Dream Died“. Also, durchlaufen lassen!
Review von Kai Paetsch
Agnostic Front – Police Violence
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