13 Crowes – Solway Star

Dreizehn Krähen, bei denen es sich eigentlich um vier, zumindest jung gebliebene Kerle aus dem Süden Schottlands handelt, starten mit ihrem zweiten Album „Solway Star“ ins neue Jahrzehnt!

Hierbei handelt es sich um melodische Rockmusik, die sich in Teilen einen Hauch von Pop- und Folk-Elementen anmaßt, und in verrückten Zeiten wie den Heutigen, als doch recht bodenständig oder gar beruhigend aufgefasst werden kann. Die Einflüsse sind ganz klar und werden auch von der Band als solche benannt. Hier beruft man sich auf einige Legenden der US-amerikanischen Rockmusik, wie Bruce Springsteen oder Gaslight Anthem und ich würde sagen, stilistisch haut das auch sehr wohl hin.

Die durauchs schön produzierten, aber auf keinen Fall überproduzierten zehn Tracks des Albums, lassen sich relativ schnell und angenehm als Gesamtwerk anhören, auch wenn es in den Intros der ersten beiden (!) Tracks etwas schleppend beginnt, bevor es darauf folgend, „zur Sache geht“. Dabei hat man es dann größtenteils mit recht verwegenen Gesangsmelodien zu tun, für die sich Sänger Cammy Black als sehr geeignet unter Beweis stellt. Immer wieder droht mein Gehör, ihn mit dem Gesang vom KISS-Schlagzeuger Peter Criss zu verwechseln, der sich zum Beispiel mit dem Song „Hard Luck Woman“ von 1976, stimmungsmäßig gar nicht mal so weit entfernt von „Solway Star“ befindet.

Die drei Instrumentalisten von 13 Crowes sind ihres Handwerks, zumindest souverän kundig – alles ist tight und on point!

Man berichtet von den Alltagsproblematiken der einfachen Leute, von den Herausforderungen, die das Leben einem stellt, von Träumen die es zu verwirklichen gilt oder die man aus Gründen aufgeben muss und natürlich von diesem komplizierten Ding namens Liebe. Das sind Themen, die in der Kunst zwar im Überfluss behandelt werden, aber immerhin betreffen sie ja auch so gut wie jeden von uns. Die einzelnen Songs, haben für sich genommen sicherlich einen individuellen Charme. Einige von ihnen, könnte ich mir durchaus auf Playlists zu einem herkömmlichen Abend in der Kneipe oder einer längeren Autofahrt vorstellen. Ich muss aber auch berichten, dass mir das Album als Gesamtwerk, unterm´ Strich, etwas zu monoton daherkommt. Dieser ´epische´ Moment, der dich je nach deiner Situation, sowohl traurig, als auch fröhlich (oder Beides gleichzeitg) stimmen könnte, wiederholt sich in diesem Album etwas zu oft für meinen Geschmack, sodass mich der kurze Einsatz einer Mundharmonika im siebten Track „Dying Breed“ schon sehr erleichterte. Für regelrechte Someliers (oder Junkies) einer solchen musikalischen Betonung, also für Hörer, die von einer solchen Verwegenheit, gar einer traurigen Freude, nicht genug bekommen können, ist dieses Album sicherlich eine gute Wahl. Man könnte im Sinne der Band auch so argumentieren dass sie zumindest einer gewissen Stilrichtung (und damit offensichtlich auch sich selber) treu bleiben und sich nicht mit hochtrabender Experimentierfreude brüsten, die auch ganz schnell nach Hinten losgehen kann.

Das Cover des Albums zeugt ebenfalls von Bodenständigkeit und einem gewissen Stil – Eine graue, leicht beschädigte Oberfläche aus Marmor. Kein übertriebener Prunk, mit welchem man sich vehement von Anderen abgrenzen möchte. Die graue Fläche räumt viel Platz für verschiedene Emotionen ein, was meiner Ansicht nach, ein sehr gelungenes Abbild der Kompositionen darstellt.

Immer wieder erinnert mich das Album an einen einzelnen Song, und zwar an „Closing Time“ von Jaya The Cat, den ich gerne dann einsetze, wenn Melancholie das Wort der Stunde ist. Der Sonntagabend eines aufregenden Wochenendes; Drei Uhr nachts, wenn die Meute sich nach einer wilden Party so langsam beruhight und ausdünnt; Der Abspann eines Filmes mit rührendem Ende oder gute Freunde, die dir bei Bier und Gemütlichkeit erzählen, dass das Leben ja weitergeht, nachdem dein/e Partner/in die Vorsilbe „Ex“ angenommen hat – Das sind Bilder, die mir beim Genuss von „Solway Star“ durch den Kopf gehen.

Alles kann, nichts muss – Zehn Tracks für Fans von einfachem aber durchaus melodiösem, handgemachten Rock, vorgetragen in englischer Sprache, unter Anwendung von eingängigen Gitarrenmelodien -und Akkordabfolgen. Bei mir in Köln würde man sagen ´Dat es ´ne Jefööhl´, aber für eben dieses muss man dann auch situativ empfänglich sein. Jedenfalls lassen es sich 13 Crowes als begabte Musiker nicht nehmen, ihren Teil zur Landschaft beizutragen und einen Raum für Bedürfnisse dieser Art anzubieten.

Review von Kilian

Dieser Artikel wurde am: 21. Januar 2020 veröffentlicht.

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