Im letzten Jahr gab es für mich einige CDs, die ich immer wieder gerne eingelegt habe.
Eine davon war „Weit weg von zu Hause“ der Leipziger Punkband (mit Bläsern) 100 Kilo Herz. Ausgebrannt war und bin ich von der Scheibe noch nicht.
Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich die Nachfolgescheibe „Stadt Land Flucht“ im Briefkasten fand.
Ja selbst wenn ich von der ersten Scheibe ausgebrannt gewesen wäre, so hätten mich die Jungs spätestens mit der ersten Single „Drei Jahre ausgebrannt“ wieder zurück ins Boot geholt.
Und auch die übrigen Stücke, die zusammengenommen zwölf Songs und eine Spielzeit von 38:40 Minuten vereinnahmen, sind schöne Punkrockstücke, die tief gehen und sich auf den Weg machen, mehr als 100 Kilo Herzen im Flug zu erobern.
Nachdem „Drei Jahre ausgebrannt“ ein passender Opener ist, legen die Jungs mit „Tresenlied“ nach. Ein kritischer Song über einen „Abend der jedes Mal mit der Barkeeper-Schicht“ endet. Ein lautes Stück das kritisch mit Alkoholmissbrauch umgeht.
Doch nicht nur der Alkohol-Konsum wird von den 100 Kilo Herzen kritisiert, sondern auch die Menschheit genauer betrachtet. Sehr ironisch fällt hierbei „Drei vor fünf vor zwölf“ ins Auge (und ins Ohr) wo die Menschheit gelobt wird, dass sie nach „fast 100 Jahren Applaus verdient“ hat. Ja, die Ironie sitzt und das Stück bleibt im Ohr.
Mit „Träume (Reprise)“ schalten 100 Kilo Herz zurück und geben den Bläsern mehr Spielraum.
Nun, die ersten Songs des Albums haben mich alle in den Bann gezogen aber auch die weiteren sind nicht viel schlechter.
Als Anspieltipp möchte ich hier den „Der Späti an der Klinik“, „… und aus den Boxen … But Alive“ sowie „Scheren fressen“ erwähnen.
„Der Späti an der Klinik“ über die Stadt, die uns kaputt macht, wird sicher vielen von uns ein zustimmendes Nicken emporlocken. Mir gefällt der Gesang in diesem Stück, da er irgendwie was von der Tristesse des Textes vermittelt.
Ob But Alive sowas wie ein Vorbild für 100 Kilo Herz sind, weiß ich nicht, aber das der Band gehuldigt wird, finde ich gut. Gerade mit solch einer tollen Punkrocknummer.
Zu guter Letzt möchte ich noch „Scheren fressen“ erwähnen. Ein Song, der gegen die AfD, Pegida und Konsorten wettert und dessen wertvoller Text zusätzlich durch Pino von Planlos unterstützt wird. Auch ein Hammer.
Was mir an der Kombination 100 Kilo Herz und Planlos besonders gut gefällt ist, dass diese beiden Bands ja im Oktober gemeinsam auf Tour sind.
Kann der Herbst besser werden?
Na kaum…
Bis dorthin werde ich die Texte von „Stadt Land Flucht“ sicher im Kopf haben.
Ich freue mich, dass mein Geheimtipp von vor zwei Jahren, hier ein weiteres gutes Album vorgelegt hat und ich kann diese CD nur jedem ans Herz legen der auf Rock, Punkrock, Ska-Punk steht oder einfach nur Bock auf gute deutsche Texte hat.
Hier gibt es ganz viel davon.
Lohnt sich!
Review von Thorsten
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