Stephen King – Der Dunkle Turm Teil 2

Kommt, gebt es zu!
Ihr zählt die Tage doch auch schon.
Es dauert nicht mehr lange und schon erblickt mit „Holly“ das neue Buch von Stephen King das Licht der Welt.
Wie hell dieses Licht scheint, wissen wir noch nicht.
Vielleicht ist es ja auch – ganz im Stil des Altmeisters – ein dunkler, schauriger Roman geworden.
Und ja, wir geben es zu!
Wir zählen die Tage auch schon…
Und wo wir schon beim Dunklen und schaurigen sind …
Wie wir angekündigt hatten, haben wir uns, nach dem ersten Bericht über die Dunkle-Turm-Reihe, ein weiteres Mal nach Mitwelt begeben und auch die Bände 5 bis 8 etwas genauer unter die Lupe genommen.
Wer diese noch nicht gelesen hat – hier ein kleiner Appetizer.
Und wer sie schon gelesen hat, wird uns sicher zustimmen, dass Stephen King gar nicht so unrecht hat, wenn er diese Reihe denn als sein „wichtigstes Werk“ bezeichnet.
Kehren wir also nach Mittwelt zurück und hinterlassen ein großes Dankeschön an den Heyne Verlag für die Rezensionsexemplare.


WIND (2012)

Eigentlich ist „Wind“ der letzte Roman, den Stephen King über Roland und dessen Ka-Tet geschrieben hat. Aber inhaltlich gesehen spielt „Wind“ dann doch noch vor „Wolfsmond“, so dass wir dieses Werk auch als erstes besprechen wollen.
Wind“: Der Titel sagt schon vieles aus.
Die Schicksalsgemeinschaft um Roland, Eddie, Susannah und Jake sind auf dem Weg zum dunklen Turm und müssen dabei einige Schwierigkeiten aus dem Weg räumen.
So haben wir schon über absurde Begegnungen gelesen, über verrückte Züge gelacht und auch den Mann in Schwarz verfolgt.
Doch manchmal müssen auch Revolvermänner einmal halt machen und eine Pause einlegen.
So in diesem Band, in dem Roland und seine Gefährten Flucht vor einem „Stoßwind“ suchen müssen. In dem Unterschlupf warten sie und um die Stunden zu verkürzen, kramt Roland in seiner Erinnerung und bringt seinen Begleitern zwei Geschichten näher, die auch unabhängig von der Dunklen-Turm-Reihe gelesen werden können.
Beinahe wie zwei Kurzgeschichten von Stephen King, passen diese komplett in die Erzählung und unterhalten uns LeserInnen mit einem Gestaltenwandler und dem „Wind durchs Schlüsselloch“.
Gerade diese Erzählung vom Wind durchs Schlüsselloch ist Stephen King, so wie man ihn kennt. Große Charaktere in einer großen Geschichte, die nicht nur den Revolvermännern den Atem raubt.
Insgesamt ein gutes Buch, dass zwar den Weg zum Dunklen Turm etwas unterbricht, aber ab und an muss man ja eine Pause machen.
Auch Revolvermänner.
Gelungen.
Auch wenn die Geschichten wenig Atempause lassen.

Von uns hierfür 4.3 von 5 Punkten.


WOLFSMOND (2003)

So langsam nimmt das Abenteuer um den Dunkeln Turm immer mehr Fahrt auf.
Und so langsam wird es auch komplexer und düsterer.
Wolfsmond“ ist ein Buch, dass sicher einer der Gründe war, warum Stephen King die Geschichte um den Turm als sein Meisterwerk benennt.
Es geht hier richtig zur Sache.
Auch wenn es am Anfang etwas dauert, bis Stephen King die Charaktere in Position bringt, nimmt das Buch dann Fahrt auf.
Wir erfahren einiges über einen seltsamen Roboter. Über Wölfe, die ein Dorf überfallen, um Kinder zu entführen. Eine schwarze Dreizehn aber auch eine Schicksalsgemeinschaft, die sogar mit Tellern (ja, kein Tippfehler!) bewaffnet, sich der Überzahl der angreifenden Wölfe in den Weg stellt.
Der Showdown ist klasse und man muss dem Autor hoch anrechnen, dass er auch liebgewonnene Figuren aus älteren Büchern in diese Story mit einbaut.
So hat kein Geringerer als Pater Callahan, den wir aus „Brennen muss Salem“ kennen, einen Auftritt, mit dem er sogar zum Teil den Hauptfiguren den Rang abläuft.
Nicht nur dass er sich stark für sein Dorf und gegen die Wölfe einsetzt.
Auch die schwarze Dreizehn, die in seinem Besitz ist, und noch eine Rolle spielen wird, hält er bei sich gefangen.
Mit einem furiosen Ende schließt Stephen King den Roman und läutet das Showdown ein, indem er Susannah kurz von der Bildfläche verschwinden lässt.
Dass dies nicht lang sein wird, zeigt uns der Titel des Folge-Romans.
Susannah…
Sie ruft und wir folgen.

Und bis dahin vergeben wir für „Wolfsmond“ 4.8 von 5 Punkten.


SUSANNAH (2004)

Dieses Mal nur 500 Seiten, die uns aber auf das vorbereiten, was im abschließenden Band auf uns zukommt. Die jüngere Generation würde es „Endgegener“ nennen, doch Stephen King hat diesem einen besonderen Namen verpasst.
Der scharlachrote König.
Doch bis dahin müssen noch einige Gegner überwunden werden.
So bekommen wir es in diesem Band, neben einigen obskuren Gestalten im Dixie Pig, auch mit einem neuen Gegenspieler zu tun – Modred.
Vom scharlachroten König geschickt wird dieser Gegner ganz schnell zum gefährlichen Feind, der sich den Revolvermännern in den Weg stellt.
Dass dieser Modred sowohl Eigenschaften vom scharlachroten König aber auch vom Revolvermann in sich trägt ist einer der großen Momente dieses Buchs.
Ebenso wie die Begegnung mit keinem Geringeren als dem Autor himself, der Besuch von Roland und seinen Freunden bekommt.
Wie Stephen King reagiert als das Ka-Tet bei ihm auftaucht, muss man gelesen haben.
Seid gespannt.
Auf jeden Fall ist dieser Band eine abgefahrene Angelegenheit, die noch mit Tagebucheinträgen von Stephen King gewürzt wird.
Klasse umgesetzt und so langsam sind wir alle gefangen von dunklem Turm.

Für „Susannah“ vergeben wir (auch gerade wegen Modred) 4.8 von 5 Punkten.


DER TURM (2004)

Auch wenn der letzte Band des Dunklen Turm – Zyklus mit 1024 Seiten einiges auffährt, gehört er zu den Büchern, die ich mit am schnellsten gelesen habe.
Stephen King hat mit seinen Helden einen langen Weg durch Mitwelt genommen und die letzte Etappe zum großen Ziel bringt einiges mit sich, was uns auch mal die Tränen in die Augen treiben kann.
Sei es beim Zerbrechen des Ka-Tets oder beim Abschied nehmen von den Weggefährten, wenn denn die letzten Seiten von uns gelesen werden.
Bis dahin Erleben wir aber eine imposante Reise.
Diese setzt direkt an „Susannah“ an und nimmt uns Schritt um Schritt – Kapitel um Kapitel – mit durch eine wüste Welt, die wieder einige Gefahren für unsere Helden parat hat.
Aber nicht nur Gefahren.
Auch ganz viel Außergewöhnliches ist wieder vorhanden.
So verweist Stephen King auch in diesem Band wieder auf Harry Potter, auf seine eigenen Bücher (unter anderem „Insomnia“) und auch auf sich selbst.
Ebenso wie Roland fällt es auch uns schwer, auf den letzten Seiten voranzukommen, da wir wissen, dass es nun endlich zum großen Showdown kommt.
Das Gegenübertreten von zwei Gegnern, die sich auf die letzte Schlacht vorbereiten, die dann das Schicksal bestimmen soll.
Und nicht nur das Schicksal der Welt, sondern auch Rolands Weg wird hier entscheiden.
Schon bei den letzten Kapiteln spüren wir, dass etwas nicht stimmen kann und genau dort schafft es Stephen King einmal mehr, die offenen Fragen zu beantworten.
Vor allem die Frage nach dem „Was?“.
„Was ist der Turm?“ und „Was finden wir dort“ werden beantwortet und lässt uns einen kurzen Moment stillsitzen.
Tatsächlich?
Ja, Tatsächlich.
Ein würdiges Ende eines Romans, der dann auch genauso Enden muss.

Ich sage meinen Dank.

Von uns 5 von 5 Punkten.


Welch ein Werk.
Welch eine Reise.
Wir haben uns durch acht Bände gelesen und bleiben am Schluss irgendwie doch vorm Turm stehen.
Was will man mehr?
Wir haben hier Helden kennengelernt, die wir nicht mehr vergessen werden.
Dazu Bösewichte getroffen, wie sie eigentlich nur Stephen King schreiben kann.
Wir sind mit einem Ka-Tet Hand in Hand durch lange Wüsten gewandert.
Haben Monsterhummern, endlose Weiten, verrückte Züge aber auch sympathische Weggefährten getroffen.
Zudem haben wir alte Bekannte wiedergesehen und sind sogar bei Stephen King zum Kaffee trinken einmarschiert.
Wir haben mit Monstern gekämpft und haben mit Tellern geschmissen.
Wir haben Freunde verloren und wiedergefunden und …
… und vor allem haben wir ganz großen Lese-Spaß gehabt.

Eine lange Reise geht zu Ende und ich habe einige Tage gebraucht, die Story ganz zu verarbeiten.
Holly“ steht in den Startlöchern und bis dahin haben wir ja noch etwas Zeit.
Wenn ihr den Weg zum Turm noch nicht gegangen seid, dann tut das jetzt.
Es lohnt sich bis zum Ende zu lesen.
Aber jetzt kommt erst mal Holly.
Und ja, wir zählen die Tage auch schon …

Bis dahin sagen wir aber unseren Dank!

Dieser Artikel wurde am: 26. Mai 2023 veröffentlicht.
Autor: Thorsten

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