Eine Trilogie, die eigentlich keine ist. Denn Marc Raabe lässt seinen Ermittler Tom Babylon bald ein weiteres Mal auf uns LeserInnen los (Veröffentlichung des vierten Bandes „Violas versteck“ ist der 24.02.2022) und wird so sicher für schlaflose Stunden sorgen. So wie bei den ersten Bänden auch. Jedenfalls gehen die Geschichten um Tom Babylon an die Substanz, da sie neben starken Handlungen auch sehr persönlich sind. Die Fälle um Tom Babylon und Dr. Sita Johanns aus der Feder von Max Raabe gehören zu den Büchern, die man zwar schnell durchhat, aber trotzdem nicht so schnell vergisst. Es wird persönlich und das ist gut so. In den Bänden erfahren wir neben der Haupthandlung auch so etwas wie Nebenhandlungen, die aber wichtig für das Verständnis des Buches sind. Zudem helfen uns diese, die Handlungen der Figuren zu verstehen. In jeweils kursiv gedruckter Schrift erleben wir so Zeitsprünge in die Kindheit / Jugend der Hauptpersonen, so dass uns diese noch zugänglicher werden aber auch das Buch komplexer und interessanter wird. Um den Überblick nicht zu verlieren, geht Marc Raabe so vor, dass er vor jedes Kapitel das Datum und eine Uhrzeit setzt. Man benötigt das nicht immer, es erleichtert aber manchmal den Lesefluss. Die Bücher an für sich lesen sich gut. Die Texte sind super geschrieben und Marc Raabe arbeitet mit vielen Bildern, die man sich lebhaft vorstellen kann.
Schlüssel 17
Nachdem Marc Raabe unter anderem mit den Thrillern „Schnitt“, „Der Schock“ und „Heimweh“ schon bemerkenswerte Thriller an den Start gebracht hatte, legt er mit „Schlüssel 17“ die Grundlage eines Duos (Tom und Sita), das sicher viele Fans im Thriller-Genre gewinnen wird.
Schon der Einstieg startet mit einem Knall.
Im Berliner Dom entdeckt der Organist eine Tote, die auf bestialische Weise hingerichtet wurde.
Auch der Organist verliert sein Leben.
Tom Babylon vom LKA übernimmt den Fall, was für ihn nicht ganz einfach ist, da er die Tote gekannt hat.
Auch ein Schlüssel, der am Tatort gesehen wurde, kommt Tom bekannt vor und ruft eine Erinnerung aus seiner Kindheit hervor, die er lieber verborgen gelassen hätte.
Denn diesen Schlüssel mit der Nummer 17 hatte seine Schwester um den Hals als diese vor langer Zeit verschwunden ist.
Neben Tom ermittelt eine gewisse Dr. Sita Johanns, die ebenso wie Tom scheinbar kein einfaches Schicksal hinter sich hat.
Und gerade dieser Umstand macht die beiden so gut.
Zwei Ermittler, die um einen komplexen Fall ermitteln, der weit in die Vergangenheit reicht, sich um eine Freundesclique dreht, und im Hier und Jetzt einiges an Staub aufwirbelt.
Und irgendwie hat man das Gefühl, dass es hier weitergeht.
So wie es scheint spielt eine Feder (die auch auf den anderen drei Bänden abgebildet ist) eine Rolle, mit der (so dass Gefühl von Tom Babylon) etwas nicht stimmt.
Und auch der zweite Band dieser Reihe scheint mit diesem Geheimnis zu spielen.
Grund genug, sich auch mit dem „Zimmer 19“ etwas näher zu beschäftigen.
Zimmer 19
Fast noch persönlicher als der Schlüssel 17.
Ein eigenständiger Band, der aber trotzdem an wenigen Stellen an „Schlüssel 17“ angreift und die dortige Handlung aufgreift.
Ebenso wie in „Schlüssel 17“ startet Marc Raabe furios und lässt uns an einem Mord vor laufender Kamera teilhaben.
Auf der Berlinale wird ein Snuff-Film gezeigt, in dem die Tochter des Bürgermeisters Otto Keller ermordet wird.
Wieder wird Tom Babylon gemeinsam mit der Psychologin Sita Johanns sowie das alte Team vom LKA auf die Ermittlungen angesetzt doch spüren diese schnell, dass unter den Befragten mehr Schweigen als Hilfe zu finden ist.
Verschlossene Menschen ebenso wie verschlossenen Tresore und auch ein Geheimnis, dass lange zurück liegt.
Auch die Zahl 19 scheint sowohl im hier und jetzt als auch i der Vergangenheit eine große Rolle gespielt zu haben.
Dieses Mal ist sie bei Sita im Gedächtnis und bringt uns LeserInnen sowohl näher an Sita als auch Tom, der auch in diesem Fall an seine Grenzen kommt aber auch wieder einen Schritt weiter an seine verschwundene Schwester, die er immer noch nicht aufgegebenen hat.
„Zimmer 19“ hat das Niveau von „Schlüssel 17“ locker gehalten und legt zum Teil noch eine Schippe drauf.
Manche Stellen ähneln dem Vorgänger, aber das vergisst man recht schnell denn das Buch hier zieht vor allem zum Ende hin richtig an.
Macht bis zur letzten Seite Spaß und sicher wird es euch auch ähnlich wie mir gehen, dass ihr nach dem Ende zwar kurz durchschnaufen müsst aber auch dann auf „Die Hornisse“ freut, deren Brummen man ja doch recht schnell nachgibt.
Die Hornisse
Was tut man, wenn man will aber nicht darf.
Aufgeben oder jetzt erstrecht.
„Die Hornisse“ ist ein Buch, dass dich wieder mehr Tom Babylon widmet der diese Mal nicht so richtig ermitteln darf.
Denn die Spuren dieses Falls deuten auf ihn.
Ein Mord aus Eifersucht?
So muss Tom die Flucht ergreifen und selbst nachforschen.
Immer wieder lenkt er hierbei (wie in den Bänden zuvor) seine Gedanken in die Vergangenheit, die sich dieses al mit seiner Mutter und einer geplanten Flucht aus der DDR beschäftigen.
All dies verknüpft Marc Raabe hervorragend mit dem eigentlichen Fall – dem Tod eines Rockstars.
„I love you all“, ruft dieser gefeierte Rockstar, Brad Galloway, seinen 22.000 Fans in der Berliner Waldbühne zu.
Doch er scheint nicht von Allen Gegenliebe zu bekommen.
Eine unbekannte Frau ins Scheinwerferlicht und überreicht ihm einen Umschlag, der das Anfang vom Ende ist.
Am nächsten Abend wird dieser Galloways tot aufgefunden.
Ans Bett gefesselt im Gästehaus der Polizei.
Wieder mal ein Fall, der blutig beginnt und erschüttert,
Und wieder mal ein Fall, der uns LeserInnen nicht so schnell loslässt.
Gerade da noch etwas offen bleibt.
Aber es dauert ja nicht lange, bis uns Marc Raabe mit „Violas Versteck“ einen weiteren Roman mit einer Feder /und auch aus seiner Feder) präsentiert.
Am 24.02.2022 ist es so weit.
Ich freue mich darauf.
Die ersten drei Bände, die herrlich zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart aber auch der DDR und dem vereinigten, modernen Deutschland spielen, wusste jedenfalls stark zu unterhalten. Bei mit im Zimmer war es teilweise so leise, dass ich eine Feder hätte fallen hören können. Ja, tatsächlich waren dies lange und spannende Leseabende. Die Bücher sind mit jeweils über 500 Seiten sehr umfangreich aber keinesfalls langweilig. ich bin gespannt, wann diese Romane verfilmt wird. Bis hierhin werde ich mir die Werke um Tom und Sita nochmal lesen. Natürlich kann ich euch das auch ans Herz legen. Die Bücher sind unter anderem bei Ullstein Taschenbuch erhältlich. Die Bücher sind alle gleich spannend und vom Artwork ähnlich gehalten.
Rezension von Thorsten
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