Es gibt sie noch! Charismatische Figuren, die über viele Bände hinweg das Herz von uns LeserInnen erobern. Auch wenn sie noch so hart sind. Ähnlich wie bei verschiedenen Tatort-Teams, schaffen es manche Thriller-Autoren, Figuren zu erschaffen, die über viele Bände hinweg Fälle lösen, die uns an die Substanz gehen. Eine dieser Figuren ist Mara Billinsky – Die Ermittlerin von Leo Born.
Irgendwie eine Außenseiterin, aber irgendwie auch eine von uns. Tattoos, schwarze Kleidung und harte Ansagen. Steckt hinter der rauen Schale auch bei Mara Billinsky ein weicher Kern? Auf jeden Fall ist Mara Billinsky ein Unikat unter den ErmittlerInnen und man vergisst sie nicht so schnell. Ebenso wie die Fälle in denen Mara, auch als „die Krähe“ bezeichnet, ermittelt. Diese Krähe begleitet uns LeserInnen bei den bisher erschienenen neun Bänden durch die Abbildung auf dem Cover. Aber auch der flotte Schreibstiel und die außergewöhnlichen Fälle aus der Frankfurter Mordkommission bleiben im Gedächtnis. Autor Leo Born hat nicht umsonst „Mainhatten“ als Schauplatz für seine Thriller gewählt.
Schließlich lebt er dort und hat sicher einige seiner Anregungen vor Ort gefunden. Wir haben drei seiner Mara Billinsky gesichtet und wissen seitdem, was wir uns auf die nächste Wunschliste setzen. Einen kleinen Einblick über diese drei Bände wollen wir euch hier mitgeben.
BLINDE RACHE
So startet es also. Aber nicht langsam im ersten Gang und erst mal ein paar Proberunden drehen. Ganz und gar nicht. Leo Born bringt uns relativ schnell in dunkle Gefilde, die von „der Krähe“ aufgemischt werden. Es beginnt damit, dass sich der neue Kollegenkreis erst mit Mara zusammenraufen muss. Nicht ganz so einfach, wenn in einem eher biederen Umfeld plötzlich neuer Wind weht, der zudem noch mit Doc Martens ins Polizeirevier marschiert und den Kollegen erklärt, was Sache ist. Aber Mara schafft das.
Zusammen mit einem von Natur aus eher apathischen Kollegen ermittelt Mara in einem Fall der sich mit den Schattenseiten der Mainmetropole auseinandersetzt. Prostitution, Drogen, Kriminalität und unnatürliche Todesfälle, die aufgeklärt werden sollen.
So wurde in diesem Fall der Boss einer Gang gefoltert und ermordet. Das ganze im Umfeld einer Mordserie, für die Mara eigentlich gar nicht zuständig ist. Von ihrem Chef auf die Aufklärung von Wohnungseinbrüche eingesetzt beginnt Mara mit im Umfeld der Mordserie zu ermitteln und öffnet so den Vorhang für uns LeserInnen in einem Buch, das uns aus dem Alltag entführt. Nicht umsonst ist die Leseempfehlung ab 16 Jahren ausgestellt. Ein starker Anfang einer Ermittlerin, die erst am Anfang ihres Weges ist. Was sind wir froh, dass wir diese ein weiteres Stück begleiten dürfen…
LAUTLOSE SCHREIE
Es scheint noch ein wenig dunkler zu gehen als bereits im ersten Band. „Lautlose Stille“ ist ein 464 Seiten starker Thriller, der mit „Ein Thriller der Extra-Klasse“ (Bambarenlover, Lesejury) und „Achtung: Suchtgefahr!“ (‚Tweed, Lesejury) schon sehr aussagekräftig bewertet wurde. Auf dem dunklen Cover scheint die Krähe zu landen und man kann das etwas auf die Figur Mara übertragen. Auch diese ist mittlerweile in Frankfurt gelandet und ist dabei, sich ihren Platz zu erkämpfen.
Natürlich braucht es dabei weiterhin Ellenbogen, die bei Mara sicher stark ausgeprägt sind. Der Fall dreht sich dieses Mal um eine Ansammlung von Kinderleichen und um ein Verbrechen, dass nicht nur Müttern und Vätern unter die Haut geht. Auch Mara will dem Komplott auf die Spur kommen und was sich diese Außenseiterin vornimmt, das schafft sie sicher auch.
So erleben wir einen zweiten Fall aus den dunklen Kreisen rund um Frankfurt, die uns die Seiten dieses Thrillers in Hochgeschwindigkeit umblättern lassen. Auch der zweite Band überzeugt, aber auch hier sollten jugendliche LeserInnen vielleicht nicht zu früh ins Buch lesen. Der Autor schafft es hier zudem die Figur von Mara Billinsky weiterzuentwickeln.
EISIGE STILLE
Ob es hier ruhig wird? Das möchten wir bezweifeln. Aber recht eisig geht es zu. Im neusten (und bisher achten Band der Reihe) sorgt der Autor Leo Born wieder für Gegensätze, die diese Bücher so besonders machen. Ja, es geht eisig her. Und das in einem Sommer bei dem sich die Hitzewellen nur so überschlagen. Frankfurt pustet durch.
In einem brütend heißen Sommer scheint Frankfurt außer Kontrolle. Morde und Vergewaltigungen sowie verstörende Filme im Internet ziehen Mara Billinksy und ihren Kollegen Jan Rosen in einen Sumpf des Verbrechens in dem auch Freunde der Ermittlerin verschwinden.
Grund genug, für Mara eine weitere Schippe draufzulegen, auch wenn diese scheinbar mit sich selbst zu kämpfen hat. Wieder einmal schafft es Leo Born, sowohl die Figur von Mara aber auch viele NebendarstellerInnen stark in Szene zu setzen. Auch wenn der Fall eiskalt daherkommt, werden wir sicherlich auf der Verbrecherjagd ebenso ins Schwitzen kommen, wie Mara in diesem Jahrhundert-Sommer.
Auch der bisher letzte Band der Reihe überzeigt. Wir freuen uns auf September und den dann folgenden neunten Band der Reihe. Ein Dankeschön aus der Redaktion an Leo Born und an den Lübbe-Verlag für die Rezensionsexemplare.
Review von Thorsten.
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