Gerade dann, wenn erfolgreiche Reihen weitergeführt werden oder auch wenn erfolgreiche Autoren mit einem neuen Werk auf den Markt kommen, nimmt man sich immer wieder mal Zeit, um zu den Ursprüngen zurückzugehen. Und genau so machen wir es auch. Gerade vor kurzem hat das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr mit dem „Affenhitze“-Roman ein neues Werk vorgelegt, das wir euch schon bald vorstellen werden. Und es wird noch weiteres kommen. Mit „Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire“ kommt (ab dem 27.10.) scheinbar eine neue Reihe auf den Markt, auf die wir uns jetzt schon freuen. Bis dahin werden wir aber die Erfolgsreihe Kluftinger der beiden Autoren nochmal genau unter Augenschein nehmen. Und das lohnt sich auch. Wir haben die ersten drei Bände vom Piper Verlag als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt bekommen und möchten uns dafür an dieser Stelle bedanken.
Milchgeld. Kommissar Kluftingers erster Fall.
Was für ein Einstieg.
Sympathisch, ehrlich und direkt.
So könnte man den Kommissaren Kluftinger beschreiben, der einfach eine urige Art hat und den man als Leser/in sehr schnell ins Herz schließt.
Verliebt in Käsepatzn, Mitglied im Orchester, verheiratet mit seiner Arbeit und ein wenig chaotisch tappt dieser Kommissar hier durch einen Fall, der viel mitbringt.
Vieles nur sicher keine Langeweile.
Der Fall, der Kluftinger hier aus der Ruhe bringt, spielt in seinem eigenen Örtchen. Dort, wo sonst nichts los ist, ist ein Lebensmittelchemiker stranguliert worden.
Ziemlich außergewöhnlich für die Allgäuer Idylle und so dauert es auch etwas, bis Kluftinger sich ordnet und den Fall langsam, aber sicher, in die richtige Richtung lenkt.
Dass es dabei etwas Schlafentzug (der an unpassender Stelle nachgeholt), seltsame Begegnungen und einige Irrwege zu beschreiten gilt, versteht sich von selbst.
Und Schritt für Schritt bemerkt man, dass wohl mehr hinter dem Mord steckt als nur eine Tat im Affekt.
Ein Fall um eine alte Freundschaft, Geschäft und skrupellose Menschen rund um einen Skandal der doch größer ist als anfangs gedacht.
Ein großer Krimi in einem kleinen Dorf.
Nicht schockierend durch verübte Gräueltaten aber spannend und ein schöner Rätselkrimi. Erinnert ein klein wenig an Miss Marple – Fälle und macht Spaß zu lesen.
Ein guter Einstieg
4.4 von 5 Punkten.
„Milchgeld“ ist hier erhältlich.
Erntedank (Kluftinger 2): Kluftingers zweiter Fall.
Ja, man hat ihn schon im ersten Fall liebgewonnen und Kluftinger erinnert auch irgendwie an einen gedienten Kommissar der Tatort Reihe.
So kommt es beim zweiten Fall jetzt, dass wir Kluftinger etwas tiefer kennenlernen.
Die Autoren schaffen es im zweiten Band, der Figur noch etwas mehr Farbe zu verleihen.
Einige Passagen werden dadurch natürlich länger, aber es lohnt sich. Man lernt seinen Anti-Helden besser kennen und man leidet mit.
Gerade in diesem Fall scheint es recht viel Arbeit für Kluftinger zu geben, denn es riecht nach Ritualmord im Allgäu.
Warum ein Organisator von Kaffeefahrten Opfer wird scheint, erst ein Zufall aber nicht die Stätte, an der das Opfer gefunden wird.
Es handelt sich hier um einen Gedenkstein an einen Raubritter.
Bei Ritualmorden, so auch hier, gilt irgendwie ein „Nach dem Opfer ist vor dem Opfer“ und so muss Kluftinger sich sehr schnell mit dem Tod einer Ärztin auseinandersetzen.
Auch bei diesem Mord scheint eine Saga Grundlage für den Tot der Ärztin zu sein und Kluftinger tappt vorerst im Dunkeln.
Doch natürlich schafft es der gute Kommissar Licht ins Dunkel zu bringen und ebenso wie im ersten Band fand ich die Auflösung überraschend.
Es gibt zwar mal kleine Längen, aber Kluftinger ist auch im zweiten Band überzeugend und eine gute Lektüre, die man auch mal nebenbei lesen kann.
4.3 von 5 Punkten.
„Erntedank“ ist hier erhältlich.
Seegrund (Kluftinger 3): Kluftingers dritter Fall.
Der dritte Fall – für mich auch ein Highlight der Reihe.
Klar, man hat sich an die Charaktere gewöhnt und kann sich so manchmal schon gut denken, was jetzt kommt. Und gerade, dass macht den Fall so gut und unterhaltsam.
Für mich zwar nicht immer spannend, aber sehr lustig. Auf jeden Fall muss man über viele Momente schmunzeln oder kurz den Kopf schütteln.
Gerade auch da das Ehepaar Langhammer wieder seine Szenen hat.
Schon im ersten Teil fand ich die Konkurrenten Kluftinger und Langhammer gut und habe mich daher hier sehr gefreut, dass diese sich wieder gegenüberstehen auch wenn sie doch eigentlich miteinander auskommen sollten.
Auch schön ist es, dass ein Krimi mal ohne Leiche auskommen kann.
Funktioniert wunderbar, wie man hier sieht.
Ändert etwas die Ermittlungen, macht diese aber nicht unspannender.
In diesem Fall geht es um einen schwerverletzten Taucher, bei dem ein Zeichen gefunden wird, dass Kluftinger nachdenken lässt. Auch der „blutende See“ lässt den Kommissar rätseln.
Nicht immer einfach hat er es, da ihn einige Personen vom Nachdenken abhalten.
Sein Sohn und dessen japanische Freundin bekommen ebenso Spielraum wie eine neue Kollegin, die nicht nur wegen ihrer Raucherei dem Kommissar auf die Nerven geht.
Und so wandelt dieser zwischen komischen Situationen durch einen rätselhaften Fall, dessen Auflösung gar nicht so einfach ist.
Für mich der beste der ersten drei Romane gerade wegen den Nebenfiguren.
4.6 von 5 Punkten
„Seegrund“ ist hier erhältlich.
Erst jetzt bin ich auf Kluftinger gestoßen und bin schon etwas traurig, dass ich diesen Kult-Kommissar nicht schon früher für mich entdeckt habe. Das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr hat mit diesen Bänden ganze Arbeit abgeliefert und einen kleinen Kreis von Personen erfunden, die herrlich miteinander kombinieren. Etwas schräge Krimis, die man auch mal zur Hand nehmen kann, bevor der Tatort läuft. Oder danach. Bald mehr von Volker Klüpfel und Michael Kobr.
Rezension von Thorsten
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