Frank Turner & the Sleeping Souls (20.02.2014 – Oberhausen, Turbinenhalle)
Der Hammer! Wahrscheinlich sollte man so keinen Bericht über ein Konzert beginnen, aber das was Frank Turner und die Sleeping Souls da in der Oberhausener Turbinenhalle abgefeiert haben war wirklich der Hammer. Doch fangen wir doch am besten vorne an.
 
Der charismatische  Engländer befindet sich gerade auf dem zweiten Teil seiner Konzertreise quer durch Europa. Schon im vergangenen Jahr hatten Frank Turner & the Sleeping Souls live begeistert und diverse Venues ausverkauft. Jetzt Anfang 2014 befindet sich Turner mit samt seiner Begleitband auf dem zweiten Teil seiner Tour und gastierte in der Oberhausener Turbinenhalle. Ich denke, dass er sich dort sehr heimisch gefühlt hat, denn das Wetter präsentierte sich sehr britisch. Zum Glück hat die Turbinenhalle ein Dach und als wir um kurz nach acht die Halle betraten war bereits Ducking Punches auf der Bühne. Ein einsamer Singer- Songwriter nur mit seiner Gitarre bewaffnet, der versuchte die doch schon sehr gut gefüllte Turbinenhalle irgendwie für sich zu gewinnen. Auch wenn er sich die größte Mühe gab, soviel er doch dem typischen Schicksal einer Vorband zum Opfer, da sich ein Großteil des Publikums noch an der Theke oder am Merchandisestand die Zeit vertrieb.
 
Vorband Nummer zwei waren, waren zwei junge Typen, die irgendwie nach einer Mischung aus Philosophiestudenten und Hipster aussahen. Andrew Jackson Jihad nannten sich die beiden die versuchten mit Wortwitz, Akkustikgitarre und Orgel das Publikum zu begeistern. Auch dies klappte nicht wirklich, da man die Lyrics kaum verstand und die Musik an sich wohl eher etwas für die kleine Eckkneipe, als für eine Halle vom Format der Turbinenhalle war.
 
Als Frank Turner dann gegen halb zehn auf die Bühne kam, hatte er sofort die ganze Halle für sich. Unterstützt von Sleeping Souls rockte er einmal quer durch seine Alben. Spätestens als er versuchte die Ansagen auf Deutsch zu machen, war Turner ganz tief drinnen in den Herzen der kleinen Mädchen mit den viel zu großen Brillen die überall in der Halle verteilt waren. Generell war sowieso der weibliche Anteil im Publikum relativ hoch, was bei mir zu Beginn zu leichten Irritationen führte, da der rockige Tanzstil einiger Damen eher nach unkontrolliertem krampfartigen Rumgehopse aussah. Vielleicht war ich im letzten Jahr aber auch einfach auf zu vielen Punkrockshows, wo dann doch eher ein anderer Tanzstil gepflegt wird.
 
Wie auch immer – was mir besonders gut gefiel, war das ältere Songs nicht einfach stumpf runter gespielt hat, sondern neu interpretiert hat. Die deutsche Version von „Eulogy“ war zwar nett und irgendwo niedlich, doch dank der etwas freien Übersetzung nicht ganz mein Geschmack. Beachtenswert war „Peggy Sang the Blues“ den Turner am Anfang in einer extrem ruhigen Version ohne die Sleeping Souls spielte, umgenau im richtigen Moment, als das Publikum merklich unruhig wurde und die Stimmung zu kippen drohte, wieder von den Sleeping Souls unterstützt zu werden. Großartig! Wirklich großartig.
 
Frank Turner – Four Simple Words (Oberhausen, Turbinenhalle – 20.02.2014)
 
 
Danach gab es kein halten mehr. Ich weiß nicht wie oft Turner ankündigte, dass dies jetzt aber der letzte Song sein würde, um dann noch einen nachzulegen bevor er und die Band die Bühne verließen, um nach wenigen Minuten wieder aufzutauchen und noch weitere Zugaben zu spielen. Ein wirklich gelungener Konzertabend. Ich habe mich mehr als gut unterhalten gefühlt und Frank Turner hat einmal mehr bestätigt, das er auch das große Publikum beherrscht. Der Mann ist live einfach eine Wucht und die Sleeping Souls pushen in noch mal vom feinsten. Es gibt wenige Bands, bei den man so viel Spielfreude auf der Bühne sieht.
 
Glücklich mit einer limitierten Vinylauflage des 2013 Albums „Tape Deck Heart“ im Gepäck, verließen wir die Turbinenhalle. Das erste große Konzert in diesem Jahr hat sich wirklich gelohnt. Das einzige was ein wenig gestört hat, ist das der Parkplatz vor der Turbinenhalle drei Euro Parkgebühren kostet. Aber davon lässt man sich ja nicht den Abend vermiesen. Also Leute Frank Turner & the Sleeping Souls sind noch bis zum 18.03. in Deutschland unterwegs, schaut mal ob er auch bei euch in der Nähe spielt. Es lohnt sich!
 
Konzertbericht von Florian Stoffelen
 
Dieser Artikel wurde am: 23. Februar 2014 veröffentlicht.

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