„Angesichts der Lage“, so nennt sich das Debüt der Jungs von Kassettenricardo.
Schon allein das Draufschauen auf diese Veröffentlichung macht Spaß.
Die Jungs haben hier in perfekter DIY-Manier ein Album hingelegt, auf dass man schon Bock hat, wenn man denn draufschaut.
Irgendwie passt es, wie sie sich auf der Facebook-Seite selbst beschreiben.
„Merkwürdig & liebenswert.
Kleinstadtmief & Metropolendreck.
Tanztakte & Akkordgemetzel.
Daunendecke & Reibeisen.
Weltschmerz & Suffscherz.
Voller Macken & voll startklar.“
Ganz viele dieser Wörter können wir fett unterstreichen.
Beginnen wir doch mit „liebenswert“. Man merkt, dass die Jungs großen Wert auf ihre Musik legen. Die Vinyl ist hochprofessionell aufgelegt und auch das Plattencover macht Spaß.
„Angesichts der Lage“ wird präsentiert von einer Plastik-Skelett-Katze, die uns den Mittelfinger zeigt. Und diese Einstellung teilen Kassettenricardo auch mit ihrer Musik.
Diese kann man mit den Wörtern der Selbstbeschreibung schon mal grob einordnen.
„Kleinstadtmief, Tanztakte, Akkordgemetzel, Daunendecke, Reibeisen“ passen hier ganz gut, wenn man denn die zwölf Songs dieser Schallplatte beschreiben möchte, die zusammen eine Spielzeit von 41:59 benötigen.
Die Stücke wandeln zwischen Punk und Indie, zwischen nachdenklich und rebellisch und scheuen sich auch nicht mal etwas plakativ (aber nicht peinlich) nach vorne zu gehen.
So hören wir im Song „Dach der Welt“ die Aufforderung „Steine aufs Dach der Welt zu werfen“, um dieses Dach zum Einstürzen zu bringen.
Auch die Nummer „Betoniertes Lächeln“ bringt uns zum Nachdenken und Nachfragen, wer denn in unserem Bekanntenkreis mit diesem Lächeln herumläuft, nur dass aus jedem leeren Glas ein halbvolles wird.
Ganz geil ist auch das Wortspiel in „Dämontiert“ („Ich hab mich gestern dämontiert“).
Gut finde ich auch die Nummern „Freakshow“ und das flotte „Schon vorbei“. Erinnert mich irgendwie an „Yoko Ono“ von den Ärzten und beschreibt das Leben als Punkrocksong.
Apropos Punk.
Die Band bewegen sich hier sehr konsequent zwischen Punk und Indie, was ja auch mit den gewählten Begriffen „Tanztakte & Akkordgemetzel“ schon angedeutet wurde.
Das Album macht Bock auf die Band und die Jungs werden ihren Weg gehen.
Wer noch mehr von Kassettenricardo hören möchte, dem sei dann noch ein kleiner Tipp gegeben.
Mit „Die totale Verschwendung“ haben die Jungs noch eine EP am Start, die als Vorgänger zum Debüt schon recht ordentlich loslegt.
Sechs Songs und eine Spielzeit von knapp 20 Minuten mit dem bewährten Konzept, Ganz viel Indie, Punk und hier auch ein wenig Ska, Pop, Rock mit an Bord.
Als Anspieltipp möchte ich euch „Aus & Davon“ ans Herz legen.
Unterstützt gerne die Band und schaut mal auf deren Seite vorbei.
Unter https://kassettenricardo.de/ gibt es einiges zu entdecken.
Viel Spaß dabei!
Review von Thorsten
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