Gegründet im Jahr 1993, aus einem engen Freundeskreis der antifaschistischen Skinhead-Szene, können die aus Frankfurt am Main stammenden Stage Bottles mittlerweile auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Neben hunderten Konzerten in Deutschland konnten sie auch auf internationalen Bühnen Fuß fassen, beispielsweise spielten sie in Russland, USA oder auch Mexico. Die Gemeinsamkeit aller Veranstaltungen liegt klar in der Positionierung gegen Homophobie, Rassismus, und Faschismus aber auch gegen Sexismus oder den zunehmenden Kapitalismus.
Nach bislang 7 Alben-Veröffentlichungen, einer Live-LP und mehreren EP’s lassen die Jungs es sich nehmen und veröffentlichen pünktlich zum 30 jährigen Bandjubiläum den Nachfolger ihrer nun auch schon 10 Jahren zurückliegen letzten EP „One World, One Crew“. „We Need Each Other“ heißt der neuste Longplayer, beinhaltet 12 Songs mit einer Gesamtspieldauer von 41 Minuten und wird auf Fettfleckrecords veröffentlicht.
Musikalisch bewegt sich das Quintett klar im melodiösen-aggressiven Punkrock, der hier und da mit Ska-Elementen verfeinert wird, allerdings fällt die Wahl nicht wie bei den meisten anderen Genre-Vertreter auf die Trompete als charakteristisches Ska-Instrument, hier ist es ein Saxofon, das in den rockigen Grundsound integriert wurde. Textliches wird ein breites Spektrum verschiedener Themen abgedeckt, mal geht es um die Notwendigkeit von Freundschaft und den Zusammenhalt zueinander, was im Opener „We Need Each Other“ in einer schmissigen, flotten Hymne verpackt ist.
Ihrer antifaschistischen Grundhaltung sind die „Stage Bottles“ ebenso treu geblieben, beispielsweise zu hören in dem von einem groovigen Bass-Sound getragenen „Let The Antifascist Ball Rock ‚n‘ Roll On At The Ground“, wie der klaren Haltung gegen Nazis oder selbstverliebte Idioten, die kein Mensch wirklich braucht, zu hören in „Useless Idiots“
Auch der selbsternannte Anführer Alex mit seiner Horrorshow aus A Clockwork Orange bekommt sein Fett weg und wird mit „A Clockwork Arsehole“ ordentlich durch den Kakao gezogen. Nachdenklich und in etwas gemäßigtem Tempo geht es in „Dangerous World“ zur Sache, um dann im nachfolgenden „Power-Psycho“ wieder alle Register zu ziehen und auch eines der vielen, kleinen geschmackvollen Soli zum Besten zu geben.
Fazit:
Die lange Wartezeit hat sich definitiv gelohnt. Stage Bottles haben hier ein Album veröffentlicht, das von Hits nur so strotzt und keinen wirklichen Durchhänger aufzeigen kann. Die Jungs gehen mit einer unglaublichen Spielfreude ans Werk, ihre eindeutige politische Einstellung kommt in jedem Song klar rüber und die rockigen Arrangements der Songs um das Saxofon des Sängers Uwe sorgen für einen frischen Wind am Ska-Himmel und einen hohen Wiederspielwert der Platte.
Anspieltipps: „We Need Each Other“, „Power Psycho“ oder „Dangerous World“
Review von Florian Goergen.
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