Eins muss man den Jungs von Einkauf Aktuell aus Berlin ja lassen, Humor haben sie auf jeden Fall. Schon allein die Tatsache sich nach den doch oftmals unbeliebten, Briefkasten füllenden Werbeblättchen zu benennen, regt doch irgendwo zum Schmunzeln an. Nicht minder humorvoll sind sie bei der Gestaltung und Namensgebung ihres aktuellen Longplayers „Blutender Mann vor Landschaft“, muss dieser sowohl fürs Artwork, für den Namen der Platte und schlussendlich als Songtitel herhalten. Ob das Schicksal dieses armen Kerls im Laufe der 16 Songs, verteilt auf etwa 45 Minuten, geklärt wird, soll mal an dieser Stelle noch geheim bleiben, lassen wir uns überraschen.
Zunächst aber ein par Facts zur Band. Laut eigener Aussage handelt es sich um vier semi aussehende Typen, die alten Punkrock und New Wave gut finden. Tja, und genau das erwartet uns beim Hören der Songs.
Und was soll ich sagen, an dieser Stelle weiß ich nicht recht, was ich von dem Ganzen halten soll. Soundtechnisch rumpelt es ordentlich an allen Ecken und Kanten, typischer Garagen Rock der späten 70er, frühen 80er Jahre, geprägt von crunchig angezerrten Gitarren, die ab und an von Keyboard-Sounds in höhere Sphären gehoben werden, nur leider ohne jeglichen Feinschliff. Einmal kurz drüber poliert und der Sound hätte doch deutlich an Qualität gewonnen.
Spätestens bei den Texten, obwohl die Kapelle auf Deutsch singt, kann ich nur mit Hilfe der Titelnamen erahnen, wo und zu welchen Themen die Jungs gerade ein Statement abgeben wollen. Warum das so ist, mag wohl zwei Gründe haben. Zum Einen trägt der quäkende, schon fast an Kermit der Frosch erinnernde Gesang von Sänger Dirk Kranz nicht unbedingt zu einem besseren Verständnis der dargebotenen Lyrics bei, zum anderen bin ich wohl als Saarländer einfach nicht dem Berliner Dialekt ausreichend vertraut. So führt wohl eins und eins zusammen.
Obwohl es ja schon interessant wäre die Geschichte hinter Songs wie „Heißer Kannibalensex“, „Van Gogh’s Hund“ oder „Ich will nicht in die Schule“ zu verstehen. Auch der titelgebende Track „Blutender Mann vor Landschaft“ hat mir nicht die erhoffte Lösung des Schicksals des Protagonisten erbracht, und so muss ich wohl weiter rätseln und raten, was den jetzt mit dem Kerl passiert ist. Immerhin scheint eine „Gartenparty bei Till Schweiger“ nicht groß der Rede wert zu sein, in ganzen 26 SEKUNDEN war das Thema vom Tisch…
Fazit: Der große Wurf ist und wird den Jungs mit dieser Platte wohl nicht gelingen. Dafür sind die Lieder einfach zu sperrig und old-school gehalten, der Gesang trägt letztendlich seines dazu bei. Vielleicht wird man nach mehrmaligem Hören mit der Platte doch noch etwas warm und das Ganze findet sein Gefallen, Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Und um es abschließend mit einem Zitat der Band zu beenden: „unspektakuläre Musik, na ja, dein Geschmack entscheidet. Fuck you und Küsschen, Küsschen!“
Review von Florian G.
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