Manchmal sollte man, wenn etwas Neues an den Start geht, einen Schritt zurück gehen.
Vielleicht fühlt es sich für Fans in diesem Moment wie eine Wiederholungstaste an.
Für Neueinsteiger aber auch ein schöner Einstieg in eine neue Zeit.
So sieht es gerade bei Sebastian Fitzek aus.
Mit „Playlist“ hat Fitzek einen weiteren bemerkenswerten Thriller auf den Markt gebracht, der sich noch besser liest, wenn man sich denn etwas mit der Vorgeschichte beschäftigt.
Denn der 400 Seiten starke Psychothriller, der in einem fantastischen Layout daherkommt, bringt nicht nur eine neue „Playlist“ (klar auch bei Spotify etc. zu hören), die es unter anderem auch als CD zu kaufen gibt, mit, sondern er bringt auch alte Bekannte zurück.
Privatermittler Alexander Zorbach und Aline Gregoriev sind wieder vereint und lassen uns mit Hilfe einer weiteren wilden Verfolgungsjagd – auf einer Achterbahn der Gefühle – durch die Seiten des Buchs fliegen.
Aber beginnen wir doch von vorne.
Lassen wir unsere Augen einige Zeit zurück schweifen.
Vielleicht sogar etwas sammeln, bis es denn zum Anfang der Verbindung von Alexander Zorbach und Aline Gregoriev geht.
Augensammler – Augenjäger – Playlist.
Drei Bücher mit den gleichen Hauptdarstellern.
Und immer sind sie teil eines Spiels.
Nur welches Spiel wird hier jeweils gespielt?
Und wer ist dabei Gewinner und wer Verlierer?
Der Augensammler
Wer ist Gewinner?
Wer ist Verlierer?
In jedem Fall sind wir Leser*innen bei Fitzek – Büchern meistens Gewinner.
Spannende Stories, die kaum aus der Hand gelegt werden können.
Und ein solches Buch ist auch der Beginn der „Augensammler“-Reihe.
Blickt man beim „Augensammler“ auf das Cover, so ist das Auge hier geschlossen.
Tatsächlich muss man aber beim Lesen des Buches aufpassen, dass sich einem nicht die Augen weiten.
Schließen müssen die Hauptpersonen in dieser Story jedoch ihre Augen vor den Gräueltaten, die der „Augensammler“, im Rahmen eines Spiels, seinen Opfern (und deren Angehörigen) antut.
Der „Augensammler“ spielt ein Spiel.
Ein Spiel, das keinen Gewinner haben kann.
Der Psychopath tötet, entführt und setzt ein Ultimatum, das (sobald es abgelaufen ist) tödlich endet.
Den jeweiligen Opfern entfernt er ein Auge, und hinterlässt so seinen grausamen, wiedererkennbaren Fußabdruck.
Ihm auf den Fersen sind, neben der Polizei, auch Aline und Alexander, die dem Augensammler ein Ende setzen wollen.
Gerade der blinden Aline Gregoriev ist viel daran gelegen, den Täter dingfest zu machen, denn immerhin hat dieser sie in ihrer Praxis besucht, so dass die Aline deutlich mehr Informationen über den Mörder verinnerlicht hat.
Wie sie das geschafft hat? Nun, dass dürft ihr gerne selbst nachlesen.
Schön an dieser Geschichte ist (wie in anderen Fitzek-Büchern auch) das abwechselnde Erzählen, indem der Autor einmal aus Sicht von Zorbach schreibt, dann im nächsten Kapitel aber wieder zu Gregoriev oder anderen Personen springt.
Das macht Spaß, ist abwechslungsreich und dient natürlich auch sehr dem Spannungsaufbau.
Lange habe ich mich gefragt, warum denn die Kapitel und die Seitenzahlen rückwärts laufen.
Auf der letzten Seite habe ich es dann gewusst.
Und tatsächlich hat mir dies die Augen geöffnet.
Endet mit einem Knall.
Der Countdown (rückwärts laufende Kapitel) war also berechtigt.
Ein starkes Buch, dass praktisch schon eine Pflichtlektüre ist, wenn man denn auf moderne Psychothriller steht.
Bekommen tut man das Buch unter der ISBN 3426503751.
Unsere Wertung ist 4.5 von 5
Der Augenjäger
Anschließend an den „Augensammler“ gehen einem beim „Augenjäger“ noch ein Stückchen mehr die Augen auf.
Wie man auf dem Cover auch direkt erkennen kann.
Ein ängstlicher Blick und ein Buch, das direkt an den „Augensammler“ anschließt.
Tatsächlich laufen hier die Kapitel nicht mehr rückwärts, denn die Geschichte, die sich zum Ende des „Augensammlers“ angedeutet hat, wird hier fortgeführt.
Aber nicht nur.
Fitzek schafft es, eine persönliche Jagd – in einer weiteren Story – auf einen der besten Augenchirurgen der Welt, unterzubringen.
Es ergeben sich nun weitere Spielfeder, in den nun die Figuren geschickt gesetzt werden und daraus entsteht ein weiterer Roman, den es zu lesen lohnt.
Wieder müssen sich die Hauptakteure auf eine Jagd einlassen und in diesem Fall sind sie ein weiteres Mal so intensiv dabei, dass die Rolle zwischen Opfer und Täter beinahe verschwimmt.
Aline bekommt in diesem Buch Informationen des Augenchirurgen Dr. Suker (wie, das müsst ihr selbst lesen) und mit Hilfe dieser Informationen erkennt sie, wann der „Augenjäger“ wieder zuschlagen wird.
Wie dieses Wissen sie und Alexander Zorbach durch die spannungsgeladene Handlung führt, ist ein Genuss zu lesen und nach nur ganz kurzer Lesedauer hat man auch die Story um Dr Suker, Aline Gregoriev, Alexander Zorbach aber auch den Augensammler und den Augenjäger verschlungen.
Auch dies Buch ist ein starkes Werk, das unter der ISBN 9783426503737 erhältlich ist.
Unsere Wertung ist 4.5 von 5
Playlist
Tatsächlich hat Sebastian Fitzek noch nicht genug vom Duo Aline Gregoriev und Alexander Zorbach.
Und das ist auch gut so.
In „Playlist“ führt der Autor die beiden (nach einer längeren Pause) wieder zusammen und serviert einen weiteren starken Teil, der uns Leser*innen wieder in ein Spiel mitnimmt, bei dem es – ein weiteres Mal – scheinbar keine Gewinner geben kann.
Auf der Suche nach der 15-jährigen Feline Jargow sind die Spielregeln zwar nicht direkt festgelegt aber Aline Gregoriev und Alexander Zorbach finden einen Anhaltspunkt, der sie in der Suche nach der vermissten Schülerin ein Stückchen näherbringt.
Hinweise finden diese in der Playlist, die Feline (scheinbar) in ihrer Gefangenschaft geändert hat und so einen (in Zeiten des Internets fast vergessenen) SOS-Ruf verwendet.
Wie die beiden Ermittler hier hinter das Geheimnis der „Playlist“ kommen und was es mit der Entführung auf sich hat ist ebenso großes Kino wie die Parallelen und auch die Weiterführung zu den Augensammler / Augenjäger Geschichte.
Tatsächlich begegnen sich hier viele alte Bekannte aus den ersten Bänden und nicht jedes Wiedersehen bringt automatisch auch Wiedersehensfreude mit sich.
Manches Zusammentreffen endet ebenso schmerzhaft wie der Beginn, in dem ein Lieferwagen eine harte und tragende Rolle spielt.
Insgesamt ist „Playlist“ ein gutes Buch.
Zum Teil recht hart und fast schon erbarmungslos.
An manchen Stellen aber auch ganz stark an die Songs angelehnt, von denen einige nur für die Story geschrieben wurden.
Allein das ist schon ein neuer Ansatz, der bemerkenswert ist.
Ebenso wie die Geschichte, die zwar nicht ganz so überrascht, wie der „Augensammler“ aber rundum ein gelungenes Buch ist.
Die Zahl 3426281562 ist kein Track auf der Playlist, sondern die ISBN des Buchs.
Ganz hilfreich beim Bestellen. Probiert es einfach mal aus.
Unsere Wertung für die Playlist ist 4.3 von 5
Zugabe gefällig?
Immerhin ist bald Weihnachten und so werden die Tage kürzer und die Leseabende länger.
Hier noch einige Fitzek-Tipps, die wir gerne für eure Weihnachtswunschliste empfehlen.
Der Heimweg
Andere Helden.
Selbe Spannung.
Natürlich ist dies ein Buch fast wie gemacht, um etwas zu Bibbern in der Jahreszeit, in der es schneller dunkel wird und man auf dem kalten Heimweg von der Bushaltestelle vielleicht dann doch mal einen seltsamen Gedanken bekommt.
Vor allem wenn man den gerade im Bus diese Story gelesen hat.
Die 400 Seiten starke Geschichte liest sich praktisch in einem Rutsch durch und man leidet unter anderem mit einer der Hauptfiguren, Jules Tannberg mit, die, nachdem sie einige Stunden ehrenamtlich in einem Telefonservice für Frauen, Anrufe entgegengenommen hat, mit einer gewissen Klara telefoniert.
Ein Schicksalhaftes Telefonat, da diese sich auf dem „Heimweg“ befindet, der irgendwie nach einem harten Ende riecht.
Fast könnte man meinen – und irgendwie deutet es sich auch an – dass dieser Heimweg tatsächlich der letzte Weg von Klara sein könnte, denn auf ihrer Schlafzimmerwand stand ihr Todestag geschrieben.
Der Tag, der so kurz bevorsteht, da er in zwei Stunden beginnt.
Harter Stoff, der sich direkt von der ersten Seite ins Mark frisst und ein Psychothriller, der gekonnt mit den Ängsten spielt.
Gerade durch das Spiel mit den verschiedenen Sichtweisen von Jules und Klara, sowie den Sprüngen von Vergangenheit und Gegenwart, macht es uns der Autor nicht immer leicht.
Dafür erzeugt er aber eine Spannung, die uns kaum das Buch zur Seite legen lässt.
Eine dunkle Geschichte, die durch ein Buch – in edlem Schwarz – die gewünschte Aufmerksamkeit bekommen sollte.
Eine bewegende Geschichte über einen Weg, der trotz einiger Irrungen schnurstracks ans Ziel führt.
Auch wenn die ISBN nicht an der Schlafzimmerwand gemalt stand, ist sie doch vorhanden.
Unter 3426281554 kann der „Heimweg“ jedenfalls bestellt werden.
Von uns 4.3 von 5 Punkten.
Der Insasse
Da kann man schon mal wahnsinnig werden.
Ähnlich wie in den „Augensammler“-Büchern (inklusive der „Playlist“) geht es hier um vermisste Kinder.
Doch im Gegensatz zu den „Augensammler“-Geschichten, bei denen man noch rätseln muss, ist hier recht schnell klar, wer denn der (scheinbar) Böse ist.
Denn der Täter sitzt ein.
Das Buch ist mit 384 Seiten recht flott gelesen aber die Brutalität und teilweise doch große Gewalt, lassen einen manchmal tatsächlich kurz innehalten.
Die Geschichte basiert (wie viele andere auch) auf einigen Zufällen, aber wenn man von diesen absieht oder gerade diese auch annimmt (immerhin gibt es immer wieder gehäufte Zufälle in harten Stories) dann ist dies ein Werk, dem man Beachtung schenken sollte.
Eine Story um Sucht und Totschlag, einen Chirurgen, einen Kinderschänder eine Anwältin und einen Therapeuten aber auch um einen Vater, dessen Sohn spurlos verschwunden ist und der nur eine Möglichkeit sieht, den Aufenthaltsort seines geliebten Kindes zu erfahren.
Auf dem Weg zu seinem Sohn muss dieser durch die Anstalt, in der der vermeintliche Täter sitzt.
Dass dies nicht der einfachste Weg ist, kann man sich gut vorstellen und dass uns in der Anstalt auch einige absurde Situationen erwarten, kann man sich denken.
Insgesamt ein Thriller, der uns mitnimmt, aber auch manchmal fragend hinterlässt.
Mir gefällt das Buch jedenfalls gut, auch wenn es nicht unter den Top-Fitzek Büchern zu finden sein wird.
Aber ein Gutes.
Unter der ISBN 3426519445 im Handel erhältlich.
Von uns 3.8 von 5 Punkten.
Das Paket
Ach, es weihnachtet ja bald.
Und ja, wieder werden die Lieferdienste auf Hochtouren unterwegs sein und jede Menge Pakete an jede Menge Haustüren abliefern.
Natürlich zum Teil auch bei Nachbarn die Pakete übergeben.
Oder uns bitten, Pakete für Nachbarn zu empfangen.
Doch was, wenn wir ein Paket für einen Nachbarn bekommen, dessen Namen wir noch nie gehört haben?
So jedenfalls geht es der Psychiaterin Emma Stein, die einiges erlebt hat, was sie am liebsten ganz vergesse würde.
Kann sie aber nicht.
Denn ein schreckliches Erlebnis lässt sich nicht zur Ruhe kommen.
Vergewaltigt von einem Psychopaten, der als „Friseur“ Schlagzeilen in der Presse macht, dazu ein Machtspielchen auf einem Kongress bei dem sie, als Vortragende, Dinge behauptet, die die versammelten Zuhörer*innen sprachlos machen.
Doch Emma kam davon.
Weg vom Kongress und auch weg vom „Friseur“, der normalerweise seine Opfer tötet.
Doch nicht Emma.
Sie kam davon.
Ein Trauma bleibt und dies muss sie verarbeiten.
Würde sie auch gerne, wenn da nicht das Paket und seltsame Dinge geschehen, die sowohl Emma als auch die Nachbarschaft (zumindest ein Haus) grundlegend verändern.
Insgesamt liefert Fitzek in diesem Werk hier richtig ab.
Und zwar Paketweise.
Ein Paket Spannung, ein Päckchen Wirrwarr, eine Lieferung Brutalität, ein großes Paket Rätselraten und vor allem einen ganzen Lieferservice voller kurzweiliger Unterhaltung.
Also wenn mir jetzt in der Vorweihnachtszeit jemand ein Paket abgeben will für einen Nachbarn, den ich nicht kenne, schicke ich das Paket vielleicht lieber zurück.
Im Gegensatz zu diesem Buch, dass ich tatsächlich in 2 Tagen durch hatte.
Bestellen könnt ihr es unter der ISBN 3426510189.
Von uns 4.7 von 5 Punkten.
Fazit:
Lange Winterabend darf es ruhig geben.
Jedenfalls solange man genug Lesestoff zu Hause hat.
Hier haben wir euch einen flotten Sechserpack an lesenswerten Büchern von Sebastian Fitzek vorgestellt.
Wir werden uns weiter mit dem Autor beschäftigen und wer ihn noch nicht kennt, dem sei die hier beschriebenen Bücher ans Herz gelegt.
Geht auch wunderbar als Geschenk zu Weihnachten.
Da klappern die Zähne – nicht unbedingt von der Kälte.
Starke Bücher und enormer Unterhaltungswert.
Wir bedanken uns herzlich bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur, die uns Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt haben.
Rezensionen von Thorsten
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